Von Autoflotte-Chefredakteur Michael Blumenstein
Es fühlt sich ein bisschen wie Aufbruchsstimmung an, als Susan Käppeler, Leiterin der Geschäftsbereiche Vertrieb und Marketing bei Alphabet, dem kleinen Journalistenkreis einen Tag vor dem Formula-E-Rennen in Berlin erzählt, was der Fuhrparkspezialist bei der E-Mobilität zu bieten hat. Dabei ist das Thema für die BMW-Tochter eigentlich nichts Neues. 2013 haben die Münchener begonnen, Elektromobilität in den Fokus zu rücken. "Fünf Elektroautos haben aufgeschlossene Kunden vor sechs Jahren von uns bekommen", sagt Käppeler und grinst. Mittlerweile sind es nämlich fast 7.000 Fahrzeuge, die von Alphabet an Elektro-Fans in Unternehmen ausgeliefert wurden. Ein Plus von 155 Prozent allein im Jahr 2018.
Die perfekte Plattform, um das Thema emotional aufladen zu können, sieht Alphabet daher im Formula-e-Zirkus, der gerade in der Hauptstadt gastiert. "Wir wollen Elektromobilität fördern und helfen, damit unsere Kunden die Fahrzeuge sinnvoll in ihr Unternehmen integrieren können", ergänzt die gebürtige Berlinerin. Und das sollen in diesem Jahr rund zehn Prozent des Neugeschäfts bedeuten. Damit das umsetzbar ist und auch die Autos vorhanden sind, hat sich Alphabet bereits seit längerem Markenoffenheit auf die Fahnen geschrieben. Gut so, denn die Hälfte der Fahrzeuge, die das Unternehmen jedes Jahr an seine Kunden verleast, gehören nicht dem BMW-Universum an.
Gesamtverantwortlichkeit und Nachhaltigkeit sind weiter Stichworte, die Käppeler im Zusammenhang mit der Elektromobilität fallen lässt. Und "alpha electric" nennt sich die Sparte, die sich bei Alphabet darum kümmert, ganzheitliche E-Mobilitätslösungen für Firmen anzubieten. Und zwar stets solche, die sich rechnen. Denn tatsächlich ist im Fuhrpark nichts enttäuschender als explodierende Kosten – oder unzufriedene Fahrer. Entsprechend rechnet Alphabet das Szenario vor der Finalisierung durch und modelliert den Fuhrpark entsprechend in Richtung Elektrifizierung – oder auch mal nicht.
Nutzung vor Besitzen
Denn dass sich Mobilität laut Käppeler in viele Richtungen wandeln wird, haben progressive Fuhrparkleiter ebenfalls längst mitbekommen. Die Nutzung genießt bei einigen bereits heute Priorität vor dem Besitzen. Daher sind manches Mal schnell verfügbare Mietwagen, Corporate Carsharing, Ridepooling (viele fahren zusammen) oder auch E-Scooter eine bessere Ergänzung für Unternehmen als ein weiterer Dienstwagen. Und auch Mobilitätsbudgets stehen bei Alphabet mehr als nur auf der Agenda, um jede Form der Mobilität anbieten zu können. Doch da gibt es laut Käppeler "noch Herausforderungen, und wir haben uns auf den Weg gemacht".
Geebnet hat Alphabet mit seiner Sparte "alpha electric" bereits den Weg beim Thema Elektrifizierung. Digital Energy Solutions heißt der Infrastrukturpartner, der sich auf Stromlösungen in Unternehmen spezialisiert hat. So sagt Markus Raich, CEO von Digital Energy Solutions, einem Joint Venture der BMW Group und Vissmann und Kooperationspartner von Alphabet, dass "der Erfolg der E-Mobilität in Firmen mit den Ladelösungen steht und fällt". Denn "PHEVS sollten beispielsweise zwei Mal am Tag geladen werden können. Wenn der Wille in Unternehmen zum E-Mobilitätsschritt vorhanden ist, erledigen wir sogar die Antragsformulare bei den Behörden". Mit der richtigen Planung wird den Firmen so viel Arbeit abgenommen und es kann sich sogar doppelt lohnen. Denn teure Lastspitzen können oft vermieden werden, sodass sich sogar die Installation von professionellen Ladesäulen im Vergleich zu erst einmal günstigeren Lösungen rechnen können. So senkt durchdacht eingesetzte E-Mobilität nicht nur die TCO pro Fahrzeug oder des gesamten Fuhrparks, sondern erhöht zugleich die Akzeptanz bei Dienstwagenfahrern durch einfache Abrechnungs- und Lademöglichkeiten. Gut für den Dienstwagenfahrer, der von der 0,5-Prozent-Versteuerung profitieren kann und gut für die Umwelt – wenn das Fahrprofil passt. Aber letzteres hat Alphabet bereits zu Beginn analysiert.