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28.02.2013 12:02 Uhr
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Eingeführt | Ein Jahr nach dem Start hat sich das firmeninterne Carsharing „AlphaCity“ bestens etabliert. Nach erfolgreicher Pilotphase wird das Mobilitätskonzept nun ausgeweitet und weiter perfektioniert.

— „Nach dem Piloten ist vor dem Piloten“, sagt Jörg Gerhardt voller Ideen, was ein Jahr nach der Einführung des Corporate Carsharing bei Infineon Technologies noch zu tun und zu optimieren ist. Dabei könnte der Leiter des Mobilitätsmanagements, der das Konzept im Februar 2012 ins Leben rief (siehe hierzu den ausführlichen Bericht in Autoflotte 03/2012), schon jetzt zufrieden sein: Die Auslastung der geleasten Vermietflotte war schon zwei Wochen nach dem Start so hoch, dass der Break-even erreicht war. Also der Punkt, an dem die Erlöse so hoch sind wie die investierten Kosten. Das gilt sowohl für die geschäftliche als auch für die private Nutzung. Denn die Mitarbeiter können die AlphaCity-Fahrzeuge auch am Abend und am Wochenende für Freizeitaktivitäten mieten.

Bislang haben sich 800 von 3.500 berechtigten Mitarbeitern am Unternehmenssitz von Infineon in Neubiberg bei München als potenzielle Nutzer registrieren lassen – 600 waren es allein schon nach der viertägigen Einführungsveranstaltung in der Kantine.

Anders als geplant | Mit dem Corporate Carsharing hat Gerhardt sein Ziel schnell erreicht, die bisherigen Poolfahrzeuge zu ersetzen und den damit verbundenen hohen administrativen Aufwand loszuwerden. Jetzt freut er sich, dass er mit der Carsharing-Flotte operativ nichts zu tun hat. Denn um alles andere kümmert sich Leasinggeber Alphabet.

Auch ist er froh, dass die Rechnung wirtschaftlich aufgegangen ist und dass die im Vergleich zu „normalen“ Leasingfahrzeugen höheren Raten durch geschäftliche und private Vermietung an die Mitarbeiter im wörtlichen Sinn wieder eingefahren werden.

Dennoch hat sich einiges anders entwickelt als ursprünglich angenommen, zum Beispiel das Nutzungsverhalten. „Eine Planung ist nur eine Planung. Da muss man dann die Realität sehen“, sagt Gerhardt. Und diese hat er jetzt ein Jahr lang beobachtet, analysiert und mit einer Studie der Universität der Bundeswehr wissenschaftlich untermauern lassen.

So wurde anhand der Buchungsdaten schnell deutlich, dass die Carsharing-Flotte – gestartet wurde mit vier Mini und einem BMW X1 – nicht nur, wie zunächst geplant, für Kurzstrecken genutzt wird. „Eigentlich wollten wir mit Carsharing eine Mobilitätsform anbieten, die zwischen öffentlichem Nahverkehr und Tagesmiete liegt“, sagt Gerhardt. Deshalb gab es auch Stundentarife. Von Beginn an wurden die Fahrzeuge mit dezentem „Infineon“-Branding aber vor allem für weitere und auch mehrtägige Geschäftsreisen angemietet, besonders häufig für Fahrten zu den Unternehmensstandorten in Regensburg und im österreichischen Villach.

Das hatte zur Folge, dass die Laufleistungen viel höher waren, als im Business-Case geplant: etwa 4.000 Kilometer pro Fahrzeug. Deswegen mussten die Leasingverträge ziemlich schnell von 25.000 Kilometern p.a. auf 45.000 Kilometer p.a. angepasst werden.

Außerdem wurden die AlphaCity-Fahrzeuge daraufhin mit einer Jahresvignette für die österreichischen Autobahnen und Videomaut für den Tauern-Tunnel ausgestattet. Dass die Geschäftsreisenden nach Villach nun die Fahrt nicht mehr für den Kauf eines „Pickerls“ oder die Begleichung der Tunnel-Gebühren unterbrechen müssen, loben sie sehr. Ebenso das bequeme Tanken mit der Tankkarte, wodurch die Mitarbeiter keine Auslagen mehr haben, die sie später bürokratisch über die Reisekosten abrechnen müssten.

Mietwagen ersetzt | Außerdem schätzten die Mitarbeiter, dass sie beim Carsharing immer ein konkretes Fahrzeug buchen und genau wissen, was sie erwartet. „Beim Mietwagen wissen Kollegen nicht, was sie bekommen. Sie buchen nur eine Kategorie. Das kann ein Hyundai i30 sein, ein Opel Astra oder ein VW Golf. Man muss sich immer wieder neu in ein Fahrzeug eindenken. Manchmal passt da das eine oder andere Modell nicht – da steckt viel Leidenschaft drin“, sagt der Mobilitätsmanager.

Der hohe Nutzungskomfort und die Modellsicherheit – das sind für ihn die wesentlichen Gründe, warum mit Einführung des Corporate Carsharings die Mietwagenbuchungen stark zurückgegangen sind. Was ihn anfangs sehr überrascht hat: „Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir so viel Substitution haben werden.“ Diese Abweichung vom Business Case sieht er aber keinesfalls negativ: „Das ist großartig, weil wir damit noch mal ein zusätzliches Einsparpotenzial generieren können, mit dem wir nicht gerechnet haben“, freut sich Gerhardt. Sukzessive sollen daher weitere Autos angeschafft werden – er rechnet mit einem deutlichen Wachstum der Carsharing-Flotte auf zunächst 25 bis 30 Einheiten.

Langstreckentauglich | Diese sollen den Bedürfnissen von Gechäftsreisenden auf langen Strecken gerechter werden als bisher, weswegen Gerhardt den Modell-Mix verändern und statt des Mini verstärkt auf den BMW X1, 1er und – sobald als AlphaCity-Fahrzeug verfügbar – den 3er Touring setzen will. So haben die Mitarbeiter, die sich, wie die Erfahrung gezeigt hat, oft zu Fahrgemeinschaften zusammenfinden, ausreichend Platz und können nicht nur Gepäck verstauen, sondern als Mitfahrer auch mit ihrem Laptop arbeiten.

Eine positive Erfahrung war auch der pflegliche Umgang der Mitarbeiter mit den Fahrzeugen. Die Schadenquote ist trotz der häufig wechselnden Fahrer und hohen Laufleistungen sehr gering und besser als im restlichen Fuhrpark. „Ich wäre froh, der Schadenverlauf unserer persönlich zugeordneten Flotte würde dem entsprechen“, konstatiert Gerhardt. Er führt das auf das Branding und die hohe Identifikation der Fahrer mit ihrem Arbeitgeber zurück.

Außerdem seien die Fahrzeuge sauberer als vorher gedacht – den Zustand müssen die Mieter elektronisch im Fahrzeug mithilfe eines Daumen-Piktogramms bestimmen, das je nach ihrer Bewertung nach oben, zur Seite oder unten zeigt, wodurch automatisch ein Reinigungsauftrag ausgelöst werden kann. In der Pilotphase wurde für den Einsatz des externen Dienstleisters ein höherer Beitrag angesetzt, weil von häufigeren Wäschen ausgegangen wurde. Durch die Folierung seien die Wagen pflegeleichter als gedacht.

Anmietung am Flughafen | Nach dem erfolgreichen „Roll-out“ in Neubiberg überträgt Infineon das Modell nach und nach auch auf andere Standorte. So wurden im Dezember 2012 zwei BMW 1er am Standort Warstein und Ende Februar vier Einheiten dieses Modells am Standort Regensburg bereitgestellt. In Kürze soll Dresden folgen. Konkret wird für dieses Frühjahr auch schon eine unternehmenseigene Anmietstation mit fünf Fahrzeugen am Münchner Flughafen geplant. „Das wird eine logistische Herausforderung“, sagt Gerhardt. „Die anderen Standorte können wir mit dem, was wir gelernt haben, genauso bedienen. Aber am Flughafen wird es eine komplette Änderung des Modells, weil es sich um Einwegmieten handelt.“

Für die kurzfristige Übernahme nach der Landung soll es eine Smartphone-App geben, damit die ankommenden Mitarbeiter schnell sehen, ob für die Fahrt zurück ein Wagen verfügbar ist.

Start mit Elektroautos | Nicht nur für den Flughafen, sondern auch für kurze Distanzen vom Unternehmenssitz zu den Firmenstandorten soll es ab März Elektrofahrzeuge geben: zwei BMW ActiveE (1er Compact). „Für Kurzstrecken im Regionalverkehr ist das, was die E-Autos heute schon leisten, ausreichend“, findet Gerhardt. Die Anschaffung von Stromern entspricht auch einem vielfachen Mitarbeiterwunsch: Über 70 Prozent der für die Studie der Universität der Bundeswehr befragten Infineon-Mitarbeiter gaben außerdem an, dass sie sich beim Carsharing – auch für die Privatnutzung – vorstellen könnten, ein Elektroauto zu nutzen.

Für die Studie wurden zudem auch Mitarbeiter befragt, die bisher keine AlphaCity-Fahrzeuge angemietet haben. Als Grund gaben viele von ihnen an, dass die Mini für ihren Einsatzzweck bislang nicht gepasst hätten. Wenn zukünftig größere Modelle in ausreichender Zahl zur Anmietung bereitstehen, und das auch noch am Flughafen, werden bestimmt auch sie sich bald in die Buchungsplattform einloggen und damit zur weiteren Kostenoptimierung ihres Arbeitgebers beitragen. Dann könnte die Zahl der zufriedenen Carsharing-Nutzer bei Infineon schon bald weiter steigen.

| Mireille Pruvost

Nutzer der ersten Stunde | Mittlerweile ein Vielfahrer

– Jörn Plagmann | Der „Manager Technical Procurement“ hat sich gleich bei der Einführung von AlphaCity mit seinem Führerschein registrieren lassen und ist mittlerweile ein Vielfahrer. Nur zwei Mal musste er wegen fehlender Verfügbarkeit auf einen Mietwagen zurückgreifen.

„Bei den Fahrten nach Villach entstehen finanzielle Vorteile, weil ich nicht jedes Mal Mautgebühren und die Vignette zahlen muss. Die Fahrzeuge sind sehr sparsam. Ein Spritverbrauch von fünf Litern ist machbar. Die Kosten sind insgesamt transparenter als bei Mietwagen. Die Autos sind gut gepflegt, die Buchungsplattform lässt sich intuitiv bedienen. Die SMS für die Buchungserinnerung 15 Minuten vorher finde ich auch sehr gut.

Bei Problemen hilft die kompetente Hotline von Alphabet.

Als Vorteil empfinde ich auch die Einheitlichkeit der Flotte, was sich positiv auf die Bedienung, das Fahrverhalten, den Verbrauch und die Sicherheit auswirkt. Hätte ich stattdessen Mietwagen gebucht, hätte ich jedes Mal ein anderes Modell gehabt. Es ist angenehmer, wenn man nicht immer wieder aufs Neue lernen muss, wo sich zum Beispiel Blinker und Scheibenwischer befinden.“

Häufige Fahrgemeinschaft | Größere Modelle für Dienstreisen mit Kollegen benötigt

– Dr. Gabriela Brase | Die Technologie-Entwicklerin für Fahrzeug-Leistungselektronik nutzt die Carsharing-Autos für Fahrten zu anderen Firmenstandorten – auch gemeinsam mit Kollegen – und benötigt daher größere Modelle.

„Bei uns ist es so, dass einer fährt und die anderen während der Fahrt arbeiten. Da werden die Laptops ausgeklappt und dafür braucht man Platz. Ein Mal sind wir im 1er BMW zu viert nach Regensburg gefahren. Diejenigen, die hinten mit dem Laptop arbeiten wollten, saßen beengt. Man konnte den Bildschirm nicht richtig ausklappen. Und im Mini können maximal zwei Leute mit Gepäck fahren.

Die Buchungsplattform ist wunderbar. Dass man die Fahrzeugreservierungen am eigenen Rechner vornehmen und selbst ändern kann, ist sehr komfortabel. Die Fahrzeuge sollte man derzeit mindestens zwei Wochen im Voraus buchen, damit sie verfügbar sind. Oft ergeben sich Geschäftstermine aber kurzfristig, gerade nach Österreich.“

| Protokoll: Mireille Pruvost

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