Das städtische Umfeld ist für computergesteuerte Fahrzeuge eine besondere Herausforderung. Viele unterschiedliche Verkehrsteilnehmer von Fußgänger bis zum Lkw, enge Straßen und unübersichtliche Verkehrssituationen stellen hohe Ansprüche an Sensoren, digitale Karten und die Software der Assistenzsysteme. Obwohl Kameras, GPS-Sensor und Lidar auf komplexe Situationen reagieren und das Auto selbststständig zum Halten bringen, reichen die bisher entwickelten ZF-Systeme nicht für den Einsatz im realen Verkehr aus.
Andere Projektpartner steuern jedoch weitere Technik-Ansätze für den zuverlässigen Betrieb bei. So kümmert sich Bosch etwa um die Interaktion mit schwächeren Verkehrsteilnehmern und demonstriert die mit Kamera und Lidar arbeitende Technik in einem Versuchsträger auf Basis des Audi A4. Das System erkennt Fußgänger, registriert ihre Bewegungsrichtung und macht Voraussagen, wo sie sich in vier Sekunden befinden werden.
Zukunftsweisende Lösungen aus Industrie und Wissenschaft
Neben den Zulieferern waren die Wettbewerber Aptiv, Continental und Valeo, die Fahrzeughersteller Mercedes, Audi, MAN sowie Hochschulen aus Chemnitz, Darmstadt und München an dem 2018 gestarteten Projekt beteiligt. Zu den Themen der Entwickler und Forscher zählten die Erstellung genauer digitaler Karten für eine sichere Lokalisierung der Fahrzeugposition, die Verbesserung der Umfelderfassung und des Situationsverstehens sowie die Optimierung von Mensch-Fahrzeug-Interaktionen. Denn anders als mit menschlichen Fahrern ist die Verständigung für den Fußgänger nicht mehr durch Blickkontakt oder Handzeichen möglich.
Wann Ergebnisse der aktuellen Ausbaustufe der groß angelegten Forschung auf die Straße kommen, ist ungewiss. Erste Fahrzeuge mit Level-3-Autonomie sind bereits zu kaufen, bislang aber auf den Autobahnverkehr beschränkt. Zudem laufen in den kommenden Monaten erste Tests mit automatisiert fahrenden Robotaxis und -Shuttles an. Bis diese im großen Stil in den Regelverkehr gehen oder bis gar Privatautos autonom durch die City fahren, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Konkrete Prognosen wollten die Experten in Aldenhoven trotz der erfolgreichen Projektbewertung nicht abgeben.