Fenster zum Fuhrpark
Drei auf einen Klick: Guido Laubender, Montageleiter bei der HAGA Metallbau GmbH, managt mit einem in Eigenregie entwickelten IT-Tool Fahrzeuge, Baustellen und Montagepersonal. Ein Ortsbesuch.
Hier legt sich ein Bauarbeiter mit seinem Presslufthammer mächtig ins Zeug. Da auch noch einer und dort weitere zwei. Guido Laubender nickt zufrieden. Alles scheint bei den Männchen auf dem Bildschirm nach Plan zu laufen. Was auf größere Entfernung wie die Grafik eines Computerspiels aussieht, ist für den Montageleiter der HAGA Metallbau GmbH das Fenster zu Fuhrpark, Baustellen und Montageteams.
Setzt sich etwa ein Fahrzeug in Bewegung, weiß der gelernte Industriemeister, der in den vergangenen 14 Jahren das Wachstum der HAGA-Flotte von zehn auf 77 Fahrzeuge begleitete, dass sich eines seiner rund 30 Montageteams auf der Hin- oder Rückfahrt befindet. Ein Blick, eine Info. Daneben kann Laubender in Web Process der HAMIS Software Engineering GmbH & Co. KG, einer HAGA-Tochter, den Namen des Vorarbeiters, den momentanen Einsatzort und den Dienstbeginn ablesen.
Auch die früher angefallenen Papierberge wachsen nicht mehr ins Unermessliche – im Gegenteil. Denn sobald die Montageteams den Einsatzort betreten, starten sie auf ihrem Handy, PDA oder Blackberry die HAMIS-MDE-Anwendung. „Gleich kommt sicherlich die Kollegin, um mir zu sagen, dass sich ein Mitarbeiter falsch eingebucht hat“, sagt Laubender, als er den Prozess exemplarisch vorführt. Erst den richtigen „Tatort“ auswählen, dann Tätigkeiten wie Montage von Alu-Fenstern oder -Türen bestätigen, anschließend gelangen die Daten per Funk in die Industriestraße 3 im unterfränkischen Hofheim.
Hier fing vor 33 Jahren alles an: in einer Garage, wie beim Software-Giganten Microsoft. Heute arbeiten rund 300 Mitarbeiter bei der HAGA Metallbau GmbH. Jährlich werden rund 750 Tonnen Aluminiumprofile verarbeitet, 150.000 Quadratmeter verglast.
Wenn die Montageteams zu bundesweiten Einsätzen ausrücken, geht es meistens in Hofheim los. Mit der Folge, dass sich Fuhrparkchef Laubender, der im täglichen Flottengeschäft von Jürgen Schleyer unterstützt wird, montags seinen Wecker immer auf 3.45 Uhr stellt. Während andere noch im Tiefschlaf sind, bereitet der Montageleiter die nötigen Mercedes-Benz Sprinter, VW Crafter oder Renault Trafic mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und Würth-Einrichtung vor. Material, Pläne, Werkzeuge – nichts darf vor Ort fehlen. So früh aufstehen? Laubender klagt nicht, sieht sich als Teil des großen Ganzen. Die Firma zählt in ihrer Branche zu den Top 8. Und: HAGA wächst, das verraten nicht nur die Unternehmenszahlen. Man stößt auch platzmäßig an die Grenzen. Kommendes Jahr wird das Firmengelände erweitert. Wie schon so oft in den vergangenen Jahren.
Fuhrparkkosten gesenkt
„Trotz des Wachstums sinken die Kosten pro Fahrzeug“, sagt Laubender. Vor drei Jahren habe man den Tipp mit der BAMAKA AG, der Einkaufsgesellschaft der Bauwirtschaft, bekommen. Seitdem ist HAGA Mitglied dieser Solidargemeinschaft, die bei den Marken VW und Audi gute Konditionen erziele. Kein Wunder, dass sich neben Opel- und Mercedes-Modellen vor allem VW Golf, Passat, Caddy und Touran sowie Audi A4 und A6, Limousine und Avant in der Flotte finden. Bis auf wenige Fahrzeuge treibt alle ein Dieselmotor an. Über Alternativen wie Gas könnte man nachdenken, so Laubender.
Und die Finanzierungsform? Fast alle im Finanzleasing über örtliche Händler: Autohaus Gelder + Sorg (VW- und Audi-Vertragshändler), Mercedes-Benz-Niederlassung Mainfranken, Autohaus Kirchner (Opel) und Autohaus Peter (Renault). Die Laufzeit beträgt drei bis vier Jahre, die Laufleistung bis 200.000 Kilometer für 48 Monate. Bei der üblichen Frage nach der Car Policy schüttelt der Montageleiter den Kopf. „Dem Verwendungszweck entsprechend“, sagt er. Das Budget fürs Fahrzeug werde mit der Geschäftsführung besprochen. Also alles Verhandlungssache für Vertriebsmitarbeiter und Verkäufer, die neben der Geschäftsleitung über einen fest zugeordneten Dienstwagen verfügen. Die übrigen Mitarbeiter greifen auf einen Pool an Fahrzeugen zurück. „Wir fahren eigentlich gut so“, sagt Laubender.
Den Sprit bezahlen die HAGA-Mitarbeiter mit der DKV- und Walther-Tankkarte, die passenden Pneus werden im Internet verglichen und von einer drei Kilometer entfernten freien Werkstatt beschafft und aufgesteckt. Dorthin schickt Laubender mitunter auch Dienstwagen, wenn „Sofortreparaturen“ erfolgen sollen. Geht es um die Führerscheinkontrolle, erweist es sich als vorteilhaft, dass die Montageteams in der Hofheimer Zentrale starten. Die Fahrer, je nach Lenk- und Ruhezeit-Bestimmungen die Vorarbeiter, der aus zwei bis drei Mann bestehenden Teams zeigen ihren „Lappen“ in regelmäßigen Abständen in der Flottenabteilung vor.
In der Dreikönigswoche im Januar steht immer ein dreitägiges Seminar für die Montageteams an. Mit konkreter Einweisung eines Sicherheitsingenieurs. Dieses Jahr drehte sich alles um das wichtige Thema Ladungssicherung.
Laubender steht wieder in seinem Büro vor dem Computer und schaut auf den gläsernen HAGA-Fuhrpark. Wenn er möchte, spuckt die HAMIS-Software die Auswertung der Gesamtfuhrparkkosten aus, sprich alle Kosten, die auf der Kostenstelle „Fuhrpark“ gebucht sind. Außerdem kann der Franke die Unterkostenstelle je Fahrzeug aufrufen. Ein gutes Gefühl.
Ein, zwei Klicks – und ein neues Bild erscheint. Diesmal handelt es sich nicht um ein Software-Highlight, sondern um ein Prestigeprojekt für die Unterfranken: The Cube in Birmingham. Ein futuristisches Vorzeige-Bauwerk, das die HAGA Metallbau GmbH auf der Insel mit hochzieht. Der Montageleiter ist in seinem Element, als er über die Herausforderungen für die Firma spricht. Klar: Auch hier legen sich die HAGA-Mitarbeiter mächtig ins Zeug. PAtrick Neumann
Die HAGA-Flotte auf einen Blick
77 Firmenwagen, davon 42 Pkw, 19 Busse bis 3,5 Tonnen und 16 Lkw
Pkw-Marken und -Modelle: Audi A4 und A6, Mercedes B-, C- und M-Klasse, Opel Astra, VW Golf, Passat, Caddy und Touran
Laufzeiten und -leistungen: drei und vier Jahre, bis 200.000 km (48 Monate)
Großteil über einige in der Region ansässige Händler geleast (Finanzleasing)
günstige Konditionen über die BAMAKA AG, Einkaufsgesellschaft der Bauwirtschaft
Die HAGA Metallbau GmbH im Fokus
Im Jahr 1976 fing in einer Garage alles an: Heute beschäftigt die HAGA Metallbau GmbH rund 300 Mitarbeiter, fürs Geschäftsjahr 2009 wird ein Umsatz von über 45 Millionen Euro erwartet – knapp 26 Millionen Euro mehr als noch 2003. Von Beginn an hatte sich das mittelständische Unternehmen auf die Entwicklung, Verarbeitung und Montage von Fenstern, Türen und Fassaden aus Aluminium, Stahl und Glas spezialisiert. In der Kundenkartei finden sich zu 90 Prozent Kunden aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch Prestigeprojekte wie das futuristische The Cube in Birmingham (Foto) gehören dazu. Sitz der Firmenzentrale ist Hofheim in Ostunterfranken.
- Ausgabe 1/2010 Seite 42 (339.6 KB, PDF)