Das Mobility-Start-up Vehiculum rechnet 2018 mit kräftigem Wachstum. "Dieses Jahr planen wir Leasingverträge im Wert von über 400 Millionen Euro zu vermitteln", sagte CEO Lukas Steinhilber am Montag im Gespräch mit AUTOHAUS. "Wir hatten ein sehr gutes erstes Quartal und befinden uns auf Wachstumskurs." Seit ihrem operativen Start generierte die Online-Plattform ein Transaktionsvolumen von rund 100 Millionen Euro.
Die Berliner bieten seit Mitte 2015 einen Fahrzeugleasing-Preisvergleich im Internet. Der Fokus liegt vorerst noch auf der Vermittlung von Firmenwagen, auch wegen der Größe des Markts. Laut Steinhilber hat Vehiculum mittlerweile über 30.000 registrierte Unternehmen in seinem Netzwerk. Sie kommen zusammen auf eine Flottengröße von rund 80.000 Fahrzeugen.
Auf Seite des Handels arbeitet die junge Firma momentan mit etwa 80 großen Autohausgruppen zusammen. Steinhilber: "Für uns ist nicht die Anzahl der Händler entscheidend – wir zielen eher auf Volumen und Effizienz ab." Die Kooperationspartner aus der Kfz-Branche decken elf Marken ab, in diesem Jahr sollen weitere Fabrikate hinzukommen.
Im B2B-Markt macht Vehiculum jetzt mit der Einführung einer Flottenmanagement-Lösung den nächsten Schritt. Das Programm ist kostenlos und richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. "Vehiculum Fleet verzichtet auf die Komplexität teurer Flottenmanagement-Software und bietet KMUs nur die Funktionen, die sie wirklich benötigen", betonte Steinhilber. Statt einer lokalen Software setze man auf die Cloud.
Den Angaben zufolge können kleinere Fuhrparks Leasingverträge mit wenigen Klicks in die Cloaud hochladen, SSL-verschlüsselt speichern und von überall per Laptop oder Smartphone abrufen. In einer Übersicht werden Dienstwagenfahrer ihren Verträgen zugeordnet und Kilometerstände der zugehörigen Autos getrackt. Die Flottenverwalter werden außerdem an wichtige Termine wie das Ende der Leasingverträge oder Führerscheinkontrollen erinnert.
Einkaufsoptimierung per Algorithmus
Als größten Unterschied zu gängigen Flottentools stellte Steinhilber den Preis-Algorithmus heraus, den es auch auf der Plattform gibt. Nutzer von Vehiculum Fleet könnten sich in Echtzeit darstellen lassen, wie groß das Einsparpotenzial bei ihren laufenden Verträgen sei. Das System zeige auch automatisch Fahrzeuge an, die genau zum Bedarf des Fuhrparks passen.
Zusammen mit den Mitgründern Melchior Bauer und Guy Moller will Steinhilber Vehiculum zur führenden Leasingplattform in Europa aufbauen. Unterstützt werden sie dabei unter anderem vom Branchenmanager Michael Kern (Ex-VW-Vorstand, Ex-ATU-Chef und CEO von Polo Motorrad), dem in der Gründerszene bekannten Investor Oskar Hartmann und dem Venture Capital Fonds Coparion. "Wir schauen uns das Ausland an", sagte Steinhilber. Konkrete Pläne für eine Expansion gebe es aber nicht.
Wachstum verspricht sich Vehiculum künftig auch vom Privatleasing. "Dass die Sache mit dem Eigentum nicht mehr so aktuell ist, hat sich in Zeiten von Netflix und Spotify langsam herumgesprochen. Dieser Trend wird auch vor der Autobranche nicht Halt machen", so Steinhilber. "In den nächsten Jahren werden immer mehr Anbieter auf der Bildfläche erscheinen, die Autos im Abo anbieten." Das mache auch Leasingprodukte generell flexibler. Vehiculum wolle künftig die Plattform sein, die alle Angebote integriere. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 40 Mitarbeiter. (rp)