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Fahrbericht Volvo V60 D4 Automatik: Der Familie verpflichtet

14.06.2018 10:58 Uhr
Mitte Juli startet der neue Volvo V60 offiziell in Deutschland.
© Foto: Volvo

Die Neuauflage des V60 schmiegt sich perfekt in die neue Modellfamilie von Volvo ein und gibt sich damit, wenn man von einer Ausnahme absieht, familienorientierter denn je.

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Von Mario Hommen/SP-X

Der neue Volvo V60 ist ein verkleinerter Abkömmling des großen V90. Das neue Top-down-Prinzip der Schweden hat gleich mehrere positive Auswirkungen, denn der Mittelklassekombi sieht klasse aus, bietet viel moderne Technik und zudem noch mehr Platz als der Vorgänger.

Im Vergleich zu diesem ist der auf 4,76 Meter gewachsene V60 ein rundum gefälliger Hingucker geworden. Bereits der V90 hat mit seiner eleganten Außenhülle für viel positive Resonanz gesorgt, doch dank der leicht veränderten Proportionen wirkt der kleine Bruder knackiger und sogar etwas stimmiger. Im Vergleich zum Vorgänger beeindruckt die Neuauflage zudem mit deutlich mehr Premium-Aura.

Wenig Schalter, einfache Bedienung

Gleiches gilt für den aufgeräumten und gut gedämmten Innenraum, dessen Cockpit sich übersichtlich und schnörkellos präsentiert. Den Verzicht auf Schalter erlaubt der 9,2-Zoll-Touchscreen zentral im Armaturenbrett, der nicht nur als Anzeige für Audio- und Navi-System, sondern auch als Bedienoberfläche für diverse Funktionen wie etwa die Klimaautomatik dient. Hinterm Lenkrad gibt es ein weiteres großes Display, das fahrrelevante Informationen klassisch analog präsentiert. Obwohl sich vieles hinter Menüs versteckt, finden sich experimentierfreudige Zeitgenossen schnell zurecht. Dafür muss man weder Nerd sein, noch das Handbuch studieren.

Das Platzangebot vorne und hinten ist gut. Allerdings könnte der Einstieg in den Fond, dessen Kopffreiheit hochgewachsene Gäste als knapp empfinden dürften, etwas großzügiger sein. Außerdem schränkt ein wuchtiger Kardantunnel den Fußraum für die hinteren Mitfahrer ein. Entsprechend hat der Mittelplatz nur Notsitzcharakter. Erfreulich groß ist dafür der Kofferraum. 529 Liter kann das Gepäckabteil aufnehmen, durchs Umlegen der Rückbank sind sogar bis zu 1.441 Liter möglich. Das reicht für Urlaubsfahrten mit Kind und Kegel, zumal einige Clever-Lösungen helfen können, das Gepäck smart zu verstauen.


Volvo V60 (2019)

Volvo V60 (2019) Bildergalerie

Weiter vorne werkelt ein erfreulich aufgeweckter D4-Diesel, der stramme 140 KW / 190 PS und 400 Newtonmeter aus vier Zylindern und zwei Liter Hubraum schöpft. Dank der sanft und schnell die Gänge wechselnden Achtgangautomatik kann man bei Bedarf auch recht flott am Urlaubsort ankommen. In 7,9 Sekunden hat der 1,8-Tonner die 100-km/h-Marke erstürmt, maximal sind 220 km/h drin. Wer etwas von dem üppigen Kraftpotenzial ausschöpft, wird den theoretischen Verbrauchswert von 4,7 auf sieben oder mehr Liter treiben. Umwelttechnisch ein durchaus gutes Gewissen darf man aber angesichts der Euro 6d Temp Abgasnorm haben. Unter anderem rückt hier ein SCR-Kat mit elf Liter großem Adblue-Tank den Stickoxiden zu Leibe.

Nicht nur längsdynamisch kann der Kombi Freude bereiten, auch bei Kurvenfahrten gibt sich der Schwede selbst gewagteren Manövern gegenüber aufgeschlossen. Auf den 19-Zöllern wirkt der Unterbau auch im per Drehknopf einstellbaren Komfortmodus recht stramm, während die Lenkung hingegen ruhig noch etwas mehr Rückmeldung bieten könnte. Doch unterm Strich lässt sich der Familienkombi zielgenau und zudem handlicher als der große V90 um Ecken scheuchen.

Reichlich Fahrspaß und Sicherheit 

Neben einer ordentlichen Portion Fahrspaß bietet der V60 – ganz der Markenphilosophie entsprechend – außerdem noch ein gehobenes Maß an Sicherheit. So gibt es einen Kollisionsverhinderer, der neben Fußgänger auch Radfahrer und große Wildtiere erkennt sowie bei einem drohenden Zusammenstoß mit entgegenkommenden Fahrzeugen mit einer Notbremsung die Unfallfolgen mildern soll. Ebenfalls den Fahrer entlasten soll der Pilot-Assist, der automatisch beschleunigt und bremst und künftig besser als bisher durch Kurven lenken soll. Außerdem offeriert Volvo einen Querverkehrswarner mit Notbremsfunktion sowie einen Spurhalteassistenten, der das Abweichen vom Kurs in Richtung Gegenfahrbahn oder rechten Fahrbahnrand verhindert.

Der V60 will sich vor allem als das Familienauto empfehlen. Bei der sollte allerdings mindestens ein Erwachsener einen gut dotierten Job haben, denn im Fall des D4 mit der empfehlenswerten Automatik gehen die Preise erst bei 38.235 Euro netto los. Obwohl man dafür bereits die mittlere Ausstattung Momentun bekommt, bleiben viele Annehmlichkeiten optional. In unserem Testexemplar summierte sich das auf rund 52.000 Euro netto. Das ist noch keine Vollausstattung. Wer Head-up-Display, Massagesitze, Voll-LED-Licht, ein High-End-Soundsystem oder per Tastendruck umklappbare Rücksitze will, muss noch einige Tausender mehr investieren. Insofern zeigt sich beim V60 nicht nur optisch ein enges Verwandtschaftsverhältnis zum V90.

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