Der Verkauf der Volkswagen-Tochter Europcar ist perfekt. Neuer Eigner von Europas größter Autovermietung wird der französische Finanzinvestor Eurazeo, teilte der Autokonzern am Donnerstag in Wolfsburg mit. Der Bruttoerlös betrage rund 3,32 Mrd. Euro. Davon seien 1,26 Mrd. Euro Kaufpreis, zudem übernehme Eurazeo rund 2,06 Mrd. Euro Nettofinanzschulden. Europcar ist mit über 2.900 Vermietstationen in mehr als 145 Ländern präsent. Weltweit beschäftigt Europcar gut 5.200 Mitarbeiter. In Deutschland rangiert das Unternehmen knapp hinter dem Münchner Sixt-Konzern. Nach Brancheninformationen war auch Sixt zusammen mit dem Finanzinvestor Apax an Europcar interessiert. Der Aufsichtsrat von VW und die Aufsichtsbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen. Volkswagen rechnet damit, dass das Geschäft noch im zweiten Quartal dieses Jahres abgewickelt werden kann. VW-Chef Bernd Pischetsrieder zeigte sich mit dem Kaufpreis hochzufrieden. Er zeige die Wertsteigerung des Unternehmens in den vergangenen Jahren. VW werde auch ohne kurzfristiges Autovermietgeschäft an seinem Ziel des "Mobilitätsdienstleisters" festhalten. "Durch die Veräußerung binden wir aber deutlich weniger Kapital. Und wir fokussieren uns weiter auf unser Kerngeschäft", sagte Pischetsrieder. Die VW-Sparte Europcar steigerte im vergangenen Jahr ihren Umsatz um neun Prozent auf 1,3 Mrd. Euro. Erwirtschaftet wurde ein Gewinn vor Steuern von 101 Mio. Euro, der um 20,5 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Nach Steuern kletterte der Gewinn mit 66,9 Mio. Euro um gut ein Viertel höher als 2004. "Meilenstein" für Eurazeo "Europcar verfügt über eine Reihe wichtiger Wettbewerbsvorteile und größtes Wachstumspotenzial", sagte Eurazeo-Vorstandsmitglied Xavier Marin in Paris. "Diese Wachstumsstrategie werden wir in Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management von Europcar unmittelbar umsetzen." Hervorgehoben wurden von Marin die qualifizierten Mitarbeiter von Europcar, die hohe Markenbekanntheit sowie das dichte Stationsnetz und die leistungsfähigen IT-Systeme. Eurazeo-Vorstandschef Patrick Sayer nannte den Vertrag einen "Meilenstein" für das Unternehmen. Europcar soll unabhängig bleiben. Die Zentrale der Europcar International SA behält ihren Sitz in Paris, die Deutschland-Zentrale ist in Hamburg. Eurazeo ist nach eigenen Angaben im Autovermietungsgeschäft bereits durch seine Beteiligung an Fraikin präsent, einem europaweit führenden Vermieter von Lkw und Industriefahrzeugen. (dpa)
Eurazeo kauft Europcar

Europas größte Autovermietung wechselt für drei Milliarden Euro den Besitzer / Unternehmen soll unabhängig bleiben