Elektroautos schneiden bei ihrer ersten Hauptuntersuchung (HU) durchwachsen ab. Das geht aus einer Sonderauswertung des TÜV-Verbands hervor, der die Ergebnisse der vier beliebtesten Elektroautos der vergangenen Jahre - BMW i3, Renault Zoe, Smart Fortwo Electric Drive und Tesla Model S - ausgewertet hat.
Von den vier Stromern schneidet der elektrische Smart Fortwo nach drei Jahren mit einer Mängelquote von 3,5 Prozent am besten ab, gefolgt vom BMW i3 mit einem Mängelschnitt von 4,7 Prozent. Neben defektem Abblendlicht fallen beim i3 häufig Defekte an den Bremsscheiben auf. Der beliebte Renault Zoe landet mit einem Mängelschnitt von 5,7 Prozent auf dem dritten Platz. Neben defekten oder falsch eingestellten Scheinwerfern fiel der Zoe durch überdurchschnittlich häufige Mängel an den Achsaufhängungen auf.
Schlusslicht ist der Tesla Model S. Bei der großen US-Limousine liegt die Mängelquote bei 10,1 Prozent. Neben Problemen am Nebel- und am Abblendlicht beanstanden die Fahrzeugprüfer vor allem die Querlenker bei der HU.
Jeder zehnte Tesla fällt durch
Wie der TÜV-Verband im Detail erklärt, schaffen 3,5 Prozent der drei- bis fünfjährigen elektrischen Smart Fortwo die Hauptuntersuchung nicht, beim BMW i3 beträgt die Durchfallquote 4,7 Prozent. 5,7 Prozent der Renault Zoe müssen nochmals vorstellig werden, beim Tesla Model S sind es sogar 10,7 Prozent.
Probleme mit den Bremsen seien typisch für E-Fahrzeuge, erklärte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, am Freitag. "Denn im Vergleich zu den Verbrennern neigen diese häufig zu korrodieren, da Elektrofahrzeuge automatisch verzögern, wenn der Fuß vom Gaspedal genommen wird (Rekuperation). Besitzer von E-Autos sollten die Bremsen möglichst bei jeder Fahrt betätigen und diese regelmäßig warten."
Zu den speziellen Prüfvorgaben für Elektrofahrzeuge zählen beispielsweise die Befestigung der Hochvolt-Batterie, der Zustand der Isolierungen sowie der Leitungen, Anschlüsse und Stecker. Sofern das Ladekabel vorhanden ist, wird das leichte Einstecken und Abziehen des Steckers vom Ladekabel geprüft. Kontrolliert wird auch die Funktion der Wegfahrsperre bei angeschlossenem Ladekabel. "Das Ladekabel selbst wird bisher nicht geprüft, weil es dafür keine Mitführpflicht gibt", erklärte Bühler. "Eine Mitführpflicht für Ladekabel müsste erst gesetzlich verankert werden, bevor diese bei der HU geprüft werden können." Die Batterie als eine der wichtigsten Komponenten von E-Autos werde aktuell lediglich einer sachverständigen Sichtprüfung unterzogen.
Diese Sonderauswertung basiert auf den Ergebnissen des "TÜV-Reports 2022", in dessen Rahmen die Ergebnisse von 9,6 Millionen Prüfungen der TÜV-Organisationen eingeflossen waren (wir berichteten). Erstmals waren laut TÜV-Verband ausreichend viele Elektroautos bei den TÜV-Prüfstellen vorgefahren, um eine vorläufige Bewertung der technischen Sicherheit der Fahrzeuge vornehmen zu können. (tm)