Künstliche Intelligenz (KI) ist überall. Das ist uns oft nicht bewusst, aber doch bekannt. Auch beim Laden von Elektroautos hilft uns die KI. Meistens bereits im Vorfeld, beim Planen der Ladestopps. Das war vor nicht allzu langer Zeit echt ein Thema, auch in Deutschland. Wo lade ich das nächste Mal das Auto? Die Fragen, die danach kamen: Wie lade ich das Auto (App oder Ladekarte)? Mit welcher der zig LadeApps und Dongles oder Karten kann ich laden? Und wie viel kostet es am Ende? 2019 bezahlte ich bereits 1,01 Euro für die Kilowattstunde Strom an einer E-Wald-Ladesäule (gehört mittlerweile zu mer) mit der Plugsurfingkarte. Das war Wucher und den gibt es wieder oder immer noch.
- Ladekarten-Übersicht Juli 2023 (871.0 KB, PDF)
Ladekarten: Immer mehr Ladestationen
Einige Anbieter preschten damals vor und führten einen Einheitstarif ein. Egal wo man lädt, die Kosten fürs AC-Laden (bis 22 kW) lagen einheitlich bei (oft) 39 Cent und fürs DC-Laden (ab 22 KW) wurden 49 Cent aufgerufen. Die Zeiten hielten aber nicht lange an. Grund dafür war der Beginn des Ukraine-Kriegs. Seitdem wurde alles teurer. Doch wir wollen hier nicht politisieren, es geht ja ums Laden.
Die letzte Ladekarten-Übersicht hatten wir im November 2022. Und jetzt schon wieder? Ja, wer die Angaben vergleicht, sieht direkt zwei Dinge. Positiv: Die Anzahl der Ladestationen pro Anbieter stieg nochmals immens. Das ist positiv und bedeutet in der Realität: Eine Karte genügt - zumindest, um sicher durch Deutschland zu kommen. Mindestens 60.000 Ladepunkte bietet jeder, Spitzenreiter ist derzeit EnBW mit 105.000 Ladepunkten bundesweit. Wer jedoch oft im Ausland unterwegs ist, muss indes genau hinsehen. In Norwegen, UK und Irland laden EnBW-Kunden beispielsweise gar nicht. Da helfen auch die insgesamt angegebenen 490.000 Ladepunkte in 17 Ländern nicht weiter.
- Ladekarten-Übersicht Juli 2023 (871.0 KB, PDF)
Ladekarten: Preise steigen
Die Negativ-Entwicklung zeichnet sich in den Preisen ab. Hier ging es bei fast allen steil in eine Richtung: nach oben. Schwierig wird es als Flottenverantwortlicher, wenn man im Vorfeld gar nicht weiß, wie viel die Kilowattstunde an der öffentlichen Ladesäule letztendlich kostet. Die Information "abhängig vom Ladepunktbetreiber" oder "k. A." - wie in der Übersicht zu sehen -, kann heute auch noch bei einem Euro pro Kilowattstunde enden. Damit wird das Laden des E-Autos zur Kostenfalle. Ganz grob überschlagen sind wir aktuell bei einem hohen 50-Cent-Betrag pro kWh beim AC-Laden und bei 65 Cent fürs Schnellladen.
Abgesehen von den Tarifen und den Lademöglichkeiten ist die Suche nach Ladesäulen entlang der Autobahnen, also dort, wo man sich bei längeren Fahrten primär aufhält, hinfällig. Es gibt in kurzen Abständen an Autohöfen und Raststätten immer Lademöglichkeiten. Ob die Anzahl der Ladepunkte hingegen ausreicht, hängt stark von der Strecke, dem Tag und der Uhrzeit ab. Wer Mitte Februar um 22 Uhr unterwegs ist, wird sicherlich keinen Ladestau erleben. Wohl aber die, die jetzt am Freitagmittag auf der A 3 in die Ferien stromern. Da hilft nicht die KI, sondern das menschliche Denkvermögen.
Karl Seiler
Carl Henn