Vertreter der Kommunen haben die geplanten neuen Modellprojekte für einen attraktiveren Nahverkehr begrüßt, fordern aber weitere Maßnahmen gegen zu viele Diesel-Abgase. Es sei gut, dass es jetzt erste Konzepte der vom Bund geförderten "Modellstädte" gebe, sagte der Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen, Michael Ebling, der Deutschen Presse-Agentur. "Im besten Falle können sie als Blaupause für andere Kommunen dienen." Der Bund müsse aber auch seine Förderung für alle Kommunen in schwieriger Lage verstetigen.
Im Kampf gegen zu hohe Luftverschmutzung will der Bund Projekte für Busse und Bahnen in fünf "Modellstädten" bis 2020 mit insgesamt bis zu 130 Millionen Euro fördern. Bonn und Essen in Nordrhein-Westfalen sowie Mannheim, Reutlingen und Herrenberg in Baden-Württemberg wollen zum Beispiel günstigere Tarife anbieten, teils Takte verdichten und das Liniennetz erweitern. Das soll Autofahrer zum Umsteigen bewegen und dazu beitragen, Fahrverbote für ältere Diesel zu vermeiden.
Aus Sicht des Deutschen Städte-und Gemeindebunds können die Pläne nur ein Baustein für eine echte Verkehrswende sein. Dazu gehörten auch Elektrobusse und eine Umstellung des Lieferverkehrs auf emissionsarme Mobilität, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch).
Der Deutsche Städtetag mahnte beim Bund eine weitere Förderung kommunaler Maßnahmen für saubere Luft über 2020 hinaus an. Zudem müsse die Autoindustrie entschiedener handeln, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). "Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung sich im September festlegt, wie sie zur Hardware-Nachrüstung für ältere Dieselautos steht." (dpa)