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Die richtigen Lehren aus Dieselgate

03.04.2018 06:00 Uhr
Die richtigen Lehren aus Dieselgate

Aufklärung und Aufbruch statt Hauruck und Haudrauf - dafür plädiert Stefan Brehm, Geschäftsführer von Gastrofix. Als Fuhrparkbetreiber wartet er darauf, die Verkehrswende jetzt einzuleiten.

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_ Es ist noch gar nicht lange her, da beherrschte der Diesel-Manipulationsskandal Medien und Öffentlichkeit gleichermaßen. Kein Tag ohne neue Enthüllungen und Verfehlungen. Einsicht bei den Verantwortlichen? Fehlanzeige. Mittlerweile scheint klar, dass VW & Co. zumindest hierzulande mit einem blauen Auge davonkommen werden, je nachdem, wie die Gerichte die im Herbst 2017 eingereichten Sammelklagen bewerten.

Wenn das unsägliche Dieselgate überhaupt etwas Positives bewirkt hat, dann die Erkenntnis aufseiten der Konsumenten, dass eine Verkehrswende nicht nur notwendig, sondern alternativlos ist. Natürlich: Auch das Elektroauto ist nicht der Heilsbringer per se. Doch wer bisher noch an E-Mobilität als nächstem Schritt in eine grünere Zukunft gezweifelt hatte, bekommt die Bestätigung von den Verursachern der Krise höchstselbst geliefert: Kaum ein großer Autobauer, der bei der letztjährigen IAA nicht öffentlichkeitswirksam Besserung gelobte und mehr oder weniger massive E-Mobilitätsprogramme präsentierte (auch wenn diese in Wirklichkeit natürlich nur ein verzweifelter Versuch sind, das leichtfertig verspielte Kundenvertrauen zurückzugewinnen). Jetzt bleibt abzuwarten, ob den Ankündigungen endlich auch Taten folgen werden. Immerhin: Der sonst nicht eben als E-Vorreiter aufgefallene Riese VW hat vor kurzem die Markteinführung seines ersten Elektro-SUV um ein Jahr auf 2019 vorgezogen. Tesla hingegen kann seine vollmundigen Versprechen von einer Massenproduktion des Model 3 nicht einhalten. Es bleibt also spannend.

Echte Wende

Welche Lehren sind aus dem Abgas-Skandal zu ziehen: Diesel verbieten? Fahrverbote fordern? Innenstädte für Autos sperren? All diese Maßnahmen sind zu radikal und daher nicht wirklich zielführend, um eine echte Wende vorzubereiten. Stattdessen plädiere ich für mehr Aufklärungsarbeit, eine Verbesserung der Verfügbarkeiten und den Abbau bürokratischer Hürden.

Nehmen Sie unser Unternehmen: Wir vermitteln Gastronomen und Hoteliers eine moderne, zukunftsgerichtete Kassenlösung, mit der sie ihren Betrieb fit für die Digitalisierung machen. Zukunftsgerichtet, das war uns deshalb schnell klar, sollte daher auch der Fuhrpark sein, der unsere Außendienstler zu den Kunden bringt. Die Maxime: Gastrofix-Mitarbeiter donnern nicht mit protzigen SUVs um die Ecke, sondern kommen leise, sauber und fortschrittlich ans Ziel. Da war der Schritt hin zur E-Mobilität nicht mehr weit.

Und mit dieser Philosophie stehen wir keineswegs alleine da: In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen hat es für die Einsicht, dass der E-Mobilität die Zukunft gehört, keines Skandals bedurft. Wechselwillige Fuhrparkleiter überall in Deutschland sind derzeit händeringend auf der Suche nach E-Modellen in der Mittelklasse. Das Problem: Der Markt hat kaum noch Verfügbarkeiten. So können Opel-Händler zum Beispiel erst frühestens Mitte dieses Jahres neue E- oder Hybrid-Fahrzeuge liefern.

Hemmschwellen abbauen

Die Nachfrage nach elektrisch betriebenen Modellen ist da - die Verfügbarkeit hingegen immer noch miserabel. Hier muss die Politik die Hersteller deutlich härter in die Pflicht nehmen und die Rahmenbedingungen zügig verbessern. Die vielen bürokratischen Hemmschwellen bei der Umstellung auf E-Autos müssen sofort abgebaut werden. Und statt Umtauschprämien für neue Dieselmotoren zu zahlen, sollten lieber Batteriefabriken und Ladestationen gefördert werden.

In anderen europäischen Ländern wie Norwegen oder den Niederlanden geht es deutlich schneller voran: Dort wurde der Boden für eine erfolgreiche Verkehrswende vor allem durch eine vorbildliche Aufklärungsarbeit bereitet. Hierzulande hat man hingegen eher den Eindruck, dass Politik und Wirtschaft die Herausforderungen, die ein solches Mammutprojekt zwangsläufig mit sich bringt, lieber totschweigen - aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen und Arbeitsplätzen. Diese Blockadehaltung führt zu Stillstand, der gerade für zukunftsgerichtete Bereiche wie die IT-Branche verheerend ist.

Deutschland muss jetzt endlich nachziehen und die Verkehrswende argumentativ und authentisch vermitteln. Denn eines ist klar: Auch wenn E-Mobilität nicht der Weisheit letzter Schluss sein wird - ein elementarer Schritt in die richtige Richtung ist sie auf jeden Fall.

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