Die Zahl der Autodiebstähle in Deutschland ist nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) weiter rückläufig. Insgesamt gab es im Jahr 2020 über 28.000 Fahndungsnotierungen, davon sind circa 14.000 Fahrzeuge nicht mehr aufgetaucht und konnten ihrem Eigentümer somit nicht mehr zurückgegeben werden. Am meisten betroffen sind die Marken VW mit rund 2.170 Diebstählen, Audi mit knapp 1.600, Mercedes mit knapp 1.490 und BMW mit rund 1.460 gestohlenen Fahrzeugen. Allerdings sind auch hier die Zahlen im Vergleich zum Jahr 2019 deutlich gesunken.
Damit ist auch die Anzahl der registrierten Tatverdächtigen im Bereich der Kfz-Kriminalität in Deutschland rückläufig. Der Anteil ist im Jahr 2020 um 2,3 Prozent gesunken. Nur bei der Unterschlagung gab es einen leichten Anstieg. Rund 58 Prozent der Tatverdächtigen haben deutsche Staatsangehörigkeit.
Am stärksten betroffene Marken
Blickt man auf die Zahl der abhandengekommenen Pkw je 100.000 Fahrzeuge, lässt sich feststellen: Von allen Marken am stärksten betroffen sind Land Rover mit 197 Diebstählen, Porsche mit 100 und Mazda mit 53 gestohlenen Autos. Unter den Top 10 der am stärksten betroffenen Hersteller befinden sich in absteigender Reihenfolge auch: Audi (49), Mitsubishi (45), Toyota (44), BMW (43), Mercedes (32), Nissan (29) und Fiat (25).
Grund für den Rückgang der Diebstähle sind laut Bundeskriminalamt die Maßnahmen, die getroffen wurden, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen. Die damit zusammenhängenden Grenzschließungen haben sich wohl positiv auf das Tatgeschehen ausgewirkt. Besonders niedrig waren demnach die Zahlen zu Beginn der Pandemie in Deutschland, im April und Mai 2020.
Ähnlich stark reduziert habe sich im Jahr 2020 auch die Zahl der gestohlenen oder unterschlagenen Lkw und Mietwagen. Im Vergleich zum Jahr 2019 (839) sank die Zahl der "dauerhaft abhandengekommenen" Lkw demzufolge um knapp ein Viertel (24,1 Prozent) auf 637 registrierte Taten. Bei Mietwagen sanken die Fälle laut BKA im Vergleich zum Vorjahr (1281) um 15,5 Prozent auf 1.082 im Jahr 2020.
Was passiert mit den gestohlenen Fahrzeugen?
Der zentralasiatische Raum gilt als wichtiger Absatzmarkt. So ist Osteuropa, besonders Litauen und Polen, ein bekanntes Ziel für gestohlene Autos aus Deutschland und eine bedeutende Transitregion für die Verschiebung nach Zentralasien. Usbekistan hat als Absatzmarkt an Bedeutung verloren. Einige gestohlene Autos werden auch in den Nahen und Mittleren Osten gebracht, die Türkei ist hier ein wichtiger Transitstaat. Die Verschiebung dorthin findet meistens auf dem Landweg statt. Bei der Verschiebung in den Nahen Osten haben allerdings auch polnische Häfen an Bedeutung gewonnen.
Zu den Hautpabsatzmärkten in Westafrika zählen Benin und Ghana. Dorthin kommen die Fahrzeuge über Häfen in Belgien und der Niederlande. Die bedeutenden Absatzmärkte in Nordafrika, genauer Algerien, Marokko und Tunesien, werden über die Mittelmeerhäfen in Marseille (Frankreich) und Algeciras (Spanien) bedient. Zunehmend werden auch unterschlagene Mietfahrzeuge in den nordafrikanischen Raum verschoben. (ms)