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Axel Schäfer im Exklusiv-Gespräch: "Mobilitätsbudget ganz oben auf der Agenda"

28.11.2023 15:45 Uhr | Lesezeit: 2 min
Axel Schäfer und der Bundesverband Betriebliche Mobilität haben 2023 zum zweiten Mal die "Nationale Konferenz Betriebliche Mobilität" organisiert.
© Foto: Michael Blumenstein

Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverband Betriebliche Mobilität, spricht über Trends und Herausforderungen bei der Mitarbeitermobilität.

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Der Bundesverband Betriebliche Mobilität (BBM) hat 2023 zum zweiten Mal die „Nationale Konferenz für Betriebliche Mobilität“ (NaKoBeMo) veranstaltet. Mit diesem Format möchte der BBM vor allem Mobilitätsverantwortliche in Unternehmen ansprechen und vor Ort live informieren. Ende November kamen in München rund 250 Fuhrparkentscheider und Mobilitätsverantwortliche zusammen. Diverse Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops zu den Trends und Entwicklungen rund um die betriebliche Mobilität standen an zwei Tagen im Fokus.

Herr Schäfer, wie ist das erste Gefühl so direkt nach der zweiten NaKoBeMo?

Axel Schäfer: Der Vorstand des Verbandes, mein Team und ich sind sehr zufrieden, weil wir offensichtlich nicht nur die richtigen Themen auf der Agenda hatten – so haben es uns die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurückgespiegelt –, sondern auch unseren Anspruch gerecht geworden sind, die für die betriebliche Mobilität notwendigen Instrumente aus den verschiedensten Perspektiven und sehr praxisorientiert darzustellen und Praxislösungen aufzuzeigen.


NaKoBeMo 2023 München

Nationale Konferenz Betriebliche Mobilität im Hotel Leonardo Royal München Bildergalerie

Die NaKoBeMo in München deckte viele Themenaspekte ab, ob rechtliche, bauliche, personelle, infrastrukturelle und antriebstechnische. Welcher Vortrag oder welche Diskussionsrunde hat bei den Teilnehmern das größte Interesse ausgelöst und warum?

Axel Schäfer: Das Thema Mobilitätsbudget stand wohl ganz oben auf der Agenda. Das Bewusstsein in den Unternehmen Lösungen anbieten zu wollen und auch – im Sinne einer positiven Arbeitgeberattraktivität –  zu müssen, ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Unser Vorsitzender, Marc-Oliver Prinzing, hat das Bild, Mobilitätsbudget sei ein Yeti, spaßeshalber verwendet – jeder redet darüber, aber die wenigsten haben bisher wirklich Ahnung davon. Das zum Beispiel wollten wir ändern.

Bei welchen Themen sieht der BBM den größten Handlungsdruck, den sich Fuhrparkverantwortliche derzeit und in 2024 stellen müssen?

Axel Schäfer: Es ist sehr viel zu tun, insbesondere müssen die Menschen in den Unternehmen „abgeholt“ werden. Veränderungen zu akzeptieren und zu leben sowie das über Bord werfen alter Gewohnheiten, ist eine riesige Hürde, wenn innovative Konzepte richtig zum Laufen gebracht werden sollen. Dazu gehört im ersten Schritt die Einsicht bei Management und Belegschaft und im zweiten Schritt Qualifikation und Aufbau von Wissen. Und in der Regel Investitionen, mindestens in eine fundierte Beratung.

Für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden wird das CSRD-Thema eines mit großem Handlungsdruck, insgesamt wird das Thema Klimaneutralität und damit verbundene Konsequenzen auch kleinere Unternehmen treffen. Gerade wenn Unternehmen z.B. Zulieferer von Konzernen sind, werden diese entsprechende Anforderungen stellen, die hinsichtlich einer größeren Nachhaltigkeit zu erfüllen sind. Die Mitarbeitermobilität ist ein wesentlicher Faktor hierbei. 

Sie hatten auf der Bühne politische „Unterstützung“. Aus meiner Sicht kam gerade von Frau Kluckert wenig Konkretes und viele Phrasen die wohl kaum einem der Anwesenden, der für die betriebliche Mobilität zuständig ist, Greif- oder Verwertbares mitgegeben.

Axel Schäfer:Wir haben uns sehr gefreut, dass die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium Digitales und Verkehr sich auf den Weg zur NaKoBeMo gemacht hat und in den Austausch gegangen ist. Das ist ein deutliches Signal, dass auch die politischen Entscheider die Wichtigkeit des Themas erkannt haben. Zudem zeigt die persönliche Teilnahme auch die Anerkennung für die Menschen, die täglich an der Umsetzung und an Lösungen hin zu einer größeren Nachhaltigkeit arbeiten.

Wir haben keine großen Sprünge und Neuigkeiten erwartet, aber sie hat deutlich gemacht, dass sie die Bedeutung und Rolle der Unternehmen in und an der Mobilitätswende als sehr hoch einschätzt, das auch deswegen an bestehenden Anreizen beispielsweise für Dienstwagen nicht gerüttelt werden solle, und das die Prioritäten bei Förderprogrammen auf den Prüfstand gestellt werden sollten. Dieses und einige Forderungen aus unserer aktuellen Studie zur Mitarbeitenden-Mobilität konnten wir diskutieren und ihr mitgeben. Und wir werden den direkten Dialog fortsetzen. Nur, wenn sich daraus nichts Weiteres ergibt, hätten Sie mit Ihrer Kritik recht.

Wir gehen davon aus, dass es auch 2024 die NaKoBeMo geben wird. Können Sie bereits verraten, ob sich aufgrund der Erfahrungen der letzten beiden Jahre eine thematische Verschiebung ergeben wird, weil es in diesem oder jenem Bereich doch mehr Informationsbrdürfnis geben wird?

Axel Schäfer: Albert Einstein wurde einmal von einem Studenten gefragt, welche Prüfungsfrage gestellt würde. Prof. Einstein sagte darauf hin dem vernehmen nach „Die gleiche wie im letzten Jahr“. Auf den erstaunten Hinweis des Studenten, dann würde jeder die Frage kennen meinte er nur „Die Frage mag bekannt sein, aber die Antwort ist längst eine andere“. Ich glaube, dass wir in einigen Themen im nächsten Jahr deutlich weiter sind und hier die Erfahrungen noch intensiver präsentieren und weitergeben können, zum Beispiel was die Einführung von Mobilitätsbudgets betrifft.

Und klar, nachhaltiges Handeln ist ja der Kern, warum die betriebliche Mobilität die höchste Management-Attention bekommen sollte. Natürlich – und ganz unabhängig von der Berichtspflicht – sollte das Thema ESG 2024 eine Rolle spielen. Übrigens – der Termin steht bereits fest: Nach jetzigem Stand wird es am 19./20. November 2024 wieder eine NaKoBeMo geben.

Herzlichen Dank, Axel Schäfer, für das Interview.

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