Wem gehören die Daten aus autonomen Fahrzeugen? Laut einer repräsentativen Studie des Digitalverbands Bitkom meinen 69 Prozent der Befragten, dass der Eigentümer des Fahrzeugs beziehungsweise der Fahrer (57 Prozent) entscheiden sollte, wer die gesammelten Daten nutzen darf.
Selbstbestimmung entscheidendes Kriterium
42 Prozent würden sie aber auch Dritten zur Verfügung stellen, wenn damit etwa ein besserer Verkehrsfluss oder die Aufklärung von Straftaten gefördert werden kann. Und 27 Prozent wären zur Datenweitergabe bereit, wenn sie dafür einen individuellen Nutzen wie etwa persönliche Verkehrsmeldungen hätten.
"Die Bürger wollen selbst bestimmen, wer die erfassten Daten eines autonomen Fahrzeugs nutzen kann", sagte Joachim Bühler vom VdTÜV. "Die Bereitschaft, alle Daten mit einem Wisch zu übertragen, sinkt aber." Bitkom hatte die Studie gemeinsam mit dem Verband der TÜV-Unternehmen in Auftrag gegeben.
Vor allem die Automobilindustrie hat ein starkes Interesse, Daten aus dem autonomen Fahren nutzen zu können, um etwa zusätzliche Services anzubieten und einen direkten Kontakt zum Kunden zu halten.
Allerdings meinen nur zwei Prozent der Befragten, dass die Daten dem Hersteller gehören sollten. Für den Service einer Parkplatzreservierung etwa könnten jedoch pseudonymisierte Daten herangezogen werden, sofern die betreffende Person ausdrücklich zustimme, sagte Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom.
Datenschutz für Menschen unverzichtbar
Der Datenschutz steht für die Nutzer dabei ganz oben auf der Agenda. 95 Prozent erwarteten, dass die Systeme regelmäßig auf Datenschutz und Datensicherheit geprüft werden. Das könne der TÜV prinzipiell mitprüfen, bräuchte dafür aber zwingend konkrete Vorgaben der Behörden, sagte Bühler. 55 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass auch unabhängige Prüforganisationen die anfallenden Mobilitäts-Daten speichern, elf Prozent sähen die Daten bei staatlichen Behörden in guten Händen. Der VdTÜV schlägt vor, die Verwaltung unabhängigen Datentreuhändern zu überlassen.
US-Wettbewerber wie Tesla aktiv
Der Automobilindustrie stehen nach Einschätzung des Bitkom bei der Entwicklung des autonomen Autos gravierende Veränderungen bevor. Laut Studie sind neue Wettbewerber wie das amerikanische Unternehmen Tesla in der deutschen Bevölkerung ähnlich attraktiv wie die Autohersteller aus Deutschland (36 Prozent) und liegen damit deutlich vor klassischen Autoherstellern aus dem Ausland (18 Prozent).
Demnach würde jeder dritte potenzielle Käufer in Deutschland sich am ehesten an einen neuen Autohersteller wie Tesla (30 Prozent) wenden. "Jeder Dritte könnte den klassischen Autoherstellern also untreu werden", sagte Rohleder.
"Das Rennen um die Weltmarktführerschaft bei selbstfahrenden Autos ist gestartet," sagte Rohleder. Hinzu komme auch eine "gewisse Entzauberung des Automobils" durch den Trend zur Elektromobilität.
Mit dem Wegfall des Verbrennungsmotors könne heute fast jeder Autos bauen, das habe auch die Deutsche Post mit ihrem Lieferwagen Streetscooter gezeigt. "Es wird Zeit für die klassischen Hersteller, aus der Defensive zu kommen. (dpa)