Erdgas oder CNG (Compressed Natural Gas) als Treibstoff ist ein alter Hut. Die Ölkrisen der 1970er Jahre, aber auch das Vorkommen in vielen Ländern der Welt kurbelten regional immer wieder den Absatz an. Doch es gab auch immer wieder vermeintlich gute Gründe, die Technik zu vergessen. In Deutschland startete eine erste echte Bewegung um die Jahrtausendwende. Einige Hersteller wie VW, Opel und Fiat brachten damals echte "Ab-Werk-Lösungen" in den Markt, die keinerlei Einschränkungen bei den Themen Langlebigkeit oder Komfort mit sich brachten.
Lediglich die Tanks, die meist unter dem Fahrzeug angebracht waren, rosteten nicht selten und die Hauptuntersuchung (TÜV) schlug oft bereits nach der vierten Prüfung gnadenlos zu – da teure Ersatztanks häufig den Fahrzeug-Zeitwert überstiegen, waren die Autos somit dem Tode geweiht. Zusätzliches Manko der frühen Erdgasfahrzeuge: Fahrdynamik gab es – zumindest dann, wenn man zu schnell in Kurven hineinfuhr. Eher weniger bei der Längsbeschleunigung.
Da war Lethargie angesagt, mit der sich eingefleischte CNG-Fans abfinden konnten. Nicht aber die Klientel, die Erdgas als Diesel-Alternative einsetzen wollte. Denn zum selben Zeitpunkt beglückten neuartige TDI-Modelle die Vielfahrer mit kleinem Durst und großem Spurt. Erdgasmodelle waren wieder vor allem eins: Ladenhüter.
Ökopotenzial
Lediglich Kommunen und die (ursprüngliche) Birkenstockfraktion sahen bereits damals das Kosten- und Ökopotenzial der CNG-Technik. Weder die einen, noch die anderen störten sich an wenig Leistung, noch weniger Ausstattung und so gar keinem Coolness-Faktor. Vollends ruinierte die eine oder andere Explosion eines nicht gewarteten oder sogar in Eigenregie umgerüsteten Erdgasfahrzeugs das Image der Saubermänner.
Und jetzt? Jetzt haben wir 2019, die Welt dreht sich weiter und Erdgasfahrzeuge sind in der Lage, den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen zu verlangsamen. Dieses Potenzial ist bei "grünen" Unternehmen durchaus bekannt. So verringert sich der CO2-Ausstoß eines CNG-Autos um circa 30 Prozent zum Benziner, der Energiegehalt von einem Kilogramm Erdgas entspricht hingegen in etwa 1,5 Litern Benzin oder 1,3 Litern Diesel. Erdgasmotoren stoßen keinerlei Ruß aus (kein Partikelfilter nötig und somit weniger Technik an Bord). Und wer auf 100 Prozent Bio-Erdgas setzt, das auch aus organischen Rest- und Abfallstoffen gewonnen werden kann, hält sogar die CO2-Bilanz komplett in der Balance. Denn es wird nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt, als die Pflanzen während ihres Wachstums über die Photosynthese aufnahmen.
Durch den Einsatz von 100 Prozent Bio-Erdgas können die Treibhausemissionen eines Fahrzeugs laut Deutscher Energieagentur um bis zu 97 Prozent gesenkt werden. Würden mehr Menschen CNG fahren, würde sich sogar der Lkw-Verkehr auf unseren Straßen reduzieren. Denn CNG wird in Pipelines zu den Tankstellen geliefert. Das bedeutet weniger Schwerlaster, denn Benzin- und Dieseltransporte, die in den meisten Fällen so transportiert werden, verringern sich drastisch. Dadurch profitiert die Umwelt abermals und Dienstreisen mit dem Auto gelingen zeiteffizienter, weil sie staufreier ablaufen. Übrigens bleibt die Steuerbegünstigung von CNG bis 2024 konstant hoch, schmilzt bis Ende 2026 aber auf null. Stand heute.
All diese Vorteile hat der Volkswagen-Konzern "wiederentdeckt" und die Volumenmarken forcieren mit ihrer Modellpolitik das CNG-Thema. Denn 2019 ist nicht nur die Elektromobilität weiter, als sie vor 20 Jahren war.
Autoflotte CNG Tag
Seat gibt am meisten Gas und hat aktuell vier CNG-Modelle im Portfolio, die in der Anschaffung deutlich günstiger sind als Diesel und kaum teurer als Benziner. Allesamt besitzen die neuesten Antriebe, die Fahrspaß garantieren sowie effizient und leise agieren.
Um Ihnen das Thema CNG zu erläutern und damit Sie es selbst erfahren können, veranstaltet Autoflotte zusammen mit Seat am 5. November im Rhein-Main-Gebiet und am 15. November südlich von München je einen eintägigen Autoflotte Fuhrpark-Tag "TCO und Emissionen mit CNG senken". Denn das sind handfeste Vorteile, auch für Ihr Unternehmen. Weitere Informationen unter www.autoflotte.de/CNG. (AF)