-- Anzeige --

Auto-Abo-Markt: B2B-Geschäft nimmt 2023 Fahrt auf

04.03.2024 12:25 Uhr | Lesezeit: 5 min
Faaren legt den Auto Abo Report 2024 vor
© Foto: Faaren Group

Mit dem "Auto Abo Report" analysiert die Faaren Group seit drei Jahren das Nutzerverhalten von Subscription-Kunden. Jetzt liegt die neue Ausgabe vor. Deutliche Bewegungen in den Bereichen Elektromobilität und Gewerbekunden zeigen die Marschrichtung des Segments im Jahr 2023.

-- Anzeige --

Das Autoflotte-Schwestermagazin AUTOHAUS sprach mit Faaren-CSO Julian Wolter über die aktuellen Entwicklungen im deutschen Auto-Abo-Markt und die Erfolgschancen für den Handel.

AH: Wie hat sich der Auto-Abo-Markt 2023 entwickelt?

Julian Wolter: Wir erheben die Daten des Auto Abo Report mittlerweile seit drei Jahren, was uns inzwischen langfristige Schlussfolgerungen erlaubt. Die Entwicklung des Marktes ist dabei spannend zu beobachten – vor allem, da der Auto-Abo-Markt die Bewegungen der Automobilindustrie sensibel und frühzeitig aufgreift. Beispielsweise sehen wir einen über die Jahre immer stärker werdenden Trend zur Elektromobilität: 30 Prozent der Abo-Kunden greift zum BEV, im Jahr 2022 lag der Anteil noch bei 21 Prozent. Das ist übrigens auch im gewerblichen Auto-Abo zu beobachten: Hier liegt der Anteil mit 40 Prozent sogar noch deutlich höher, die Top 5 der beliebtesten Firmenwagen sind elektrisch. Im B2B-Geschäft sehen wir auch starke Bewegungen im Jahr 2023. Zwar ist der private Sektor noch immer die treibende Kraft im Auto-Abo, der gewerbliche Part hat seinen Marktanteil aber von 14,5 auf beachtliche 25,6 Prozent gesteigert. Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Anbieter und der angebotenen Marken und Modelle deutlich gestiegen. 

AH: Womit hätten Sie beim Blick auf die Zahlen nicht gerechnet?

J. Wolter: Mich hat überrascht, dass beispielsweise der E-Anteil an den Buchungen deutlich höher als bei den Neuzulassungen. Das Elektroauto birgt für den Endkunden deutlich weniger Risiken im Abo – unsere Partner haben somit einen attraktiven Absatzkanal für BEV und finden Kunden, die so im Autohaus nicht nachfragen würden. Positiv überrascht bin ich, dass sich die Zahlen beim gewerblichen Auto-Abo so gut entwickelt haben. Ein Viertel aller Buchungen geht auf das Konto von Unternehmen. Das zeigt, dass das Auto-Abo auch bei Flottenmanagern als flexible dritte Form der Finanzierung wahrgenommen wird.

AH: Wie hat sich das Bewusstsein der Verbraucher für Auto-Abos in den letzten Jahren verändert?

J. Wolter: Wir nehmen verstärkt wahr, dass das Auto-Abo im Besitzmarkt und somit im Alltag ankommt. Ich sage das bewusst – mit einer durchschnittlichen Laufzeit von rund zwölf Monaten sprechen wir nicht über Mobilitätszweck, sondern über das persönlich zugeordnete Fahrzeug, sprich: "mein eigenes Auto". Und somit wird das Auto Abo immer mehr zur alternativen Finanzierungsform mit eben den zusätzlichen Aspekten des digitalen Shopping-Charakters, weniger Aufwand aufgrund des "All In"-Gedankens und deutlich erhöhter Flexibilität. 

Lesen Sie mehr zum Thema:

AH: Wie haben sich die Preise für Fahrzeugabonnements entwickelt?

J. Wolter: Der steigende Wettbewerb und der Druck der Händler, Fahrzeuge auf die Straße zu bekommen, hat den Abo-Faktor in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 kräftig nach unten gedrückt. Mit dem Abo-Faktor, der sich auf dem Bruttolistenpreis und der Abo-Rate zusammensetzt, können Händler und Endkunden sich im Markt orientieren. Kurz gesagt: Je niedriger der Abo-Faktor, desto besser ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. In unserem diesjährigen Auto Abo Report '24 stellen wir fest, dass der Abo-Faktor von 1,6 Prozent im Jahr 2022 auf 1,45 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist. Kunden erhalten also deutlich mehr attraktive Angebote im Auto-Abo. Natürlich ist das abhängig von der gewählten Laufzeit und dem Kilometerpaket. Bei einem Viertel der Angebote konnten wir Abo-Faktoren zwischen 1,0 und 1,24 Prozent ermitteln. Für Endkunden ist das eine erfreuliche Entwicklung. Im Durchschnitt zahlen Abo-Nutzer eine monatliche Abo-Rate von 634 Euro, im Vorjahr lag sie bei 639 Euro.

AH: Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung der Verbraucher für ein Auto-Abo? 

J. Wolter: Im vergangenen Jahr war sicherlich die Fahrzeugverfügbarkeit ein großer Faktor für viele Kunden. In den Zeiten während und nach der Corona-Pandemie, der Chipkrise und anderen geopolitischen Krisen waren viele Modelle einfach nicht lieferbar. Das Auto-Abo konnte dort Lücken schließen. Inzwischen gibt es wieder genug Neuwagen, dafür lassen hohe Zinsen und die rasanten technologischen Sprünge bei den Elektrofahrzeugen die Verbraucher zögern. Auch die unsicheren Restwerte von E-Fahrzeugen und fehlende Förderung vonseiten der Politik sind ein Problem. Das Auto-Abo bietet darauf die richtige Antwort für verunsicherte Kunden. Denn die Hürde zu individueller Mobilität ist denkbar gering – keine Anschubfinanzierung, keine Zinsen, kein Restwertrisiko. Das Auto-Abo ist bequem. Das spielt einer Generation in die Hände, die in der digitalen Welt zu Hause ist und dort auch die eigene Mobilität planen möchte. 

AH: Welche Rolle spielt die Markentreue in dem Segment?

J. Wolter: Wir sehen, dass Auto-Abo-Kunden zum größten Teil buchen, was sie kennen und schätzen: VW oder Ford, also Traditionsmarken, sind in den Abo-Zahlen immer prominent vertreten. Dennoch ist es auch für viele eine Möglichkeit neue Marken, Modelle und Antriebsarten auf Grund der deutlich gesenkten Eintrittshürde auszuprobieren.

AH: Wie wirken sich Auto-Abos auf den traditionellen Fahrzeugverkauf aus? 

J. Wolter: Wir sehen das Auto-Abo als Unterstützer für den Autohandel. Als weiterer Vertriebskanal erfüllt er mehrere Funktionen: Zum einen erreicht das Abo eine junge, digital affine Zielgruppe zusätzlich zur Stammkundschaft. Zum anderen kann das Abo Unsicherheiten bei neuen Technologien abbauen und die Türen für die Elektromobilität öffnen.

AH: Welche langfristigen Trends sind im Subscription-Bereich zu erwarten und wie können sich Autohändler darauf vorbereiten?

J. Wolter: Die Entwicklung der Elektromobilität ist seit dem plötzlichen Aus der staatlichen Förderung unvorhersehbar geworden. Wir sehen dennoch fortwährend einen starken Anteil an E-Fahrzeugen im Auto-Abo, da diese Form der Finanzierung für Privatpersonen ideal ist, um sich der neuen Technologie zu nähern. Auch Unternehmen statten ihre Mitarbeitenden zunehmend elektrisch aus, wofür das Auto-Abo ebenfalls ideal ist, um bei den rasanten Technologiesprüngen flexibel zu bleiben. Spannend zu sehen sein wird, ob der gewerbliche Anteil im Auto-Abo weiter so rasant zunehmen wird. 2024 werden neue Marken in den Markt eintreten und die Auswahl für Kunden weiter variieren.

Der neue Auto Abo Report 2024 steht kostenlos auf der folgenden Website zum Download bereit: https://faaren-group.com/auto-abo-report/


Zentrale Ergebnisse des Auto Abo Report 2024 im Überblick

>>> Der Volkswagen Golf ist das beliebteste Modell der Auto-Abo-Nutzer. 5,1 Prozent der Abonnenten buchten dieses Fahrzeug. Der Vorjahressieger, der Tesla Model Y, fällt mit 4,1 Prozent Marktanteil auf Platz zwei.

>>> Der durchschnittliche Abo-Faktor sinkt im Vergleich zum Vorjahr von 1,6 Prozent auf 1,45 Prozent. Kunden erhalten also ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bei ihrer Buchung als noch vor einem Jahr. 

>>> Die durchschnittlich gebuchte Abo-Laufzeit liegt 2023 bei 10,8 Monaten und sinkt damit im Vergleich zum Vorjahr leicht (2022: 11,5 Monate). Der durchschnittliche Bruttolistenpreis der Fahrzeuge liegt bei 45.160 Euro, die durchschnittliche Abo-Rate bei 634 Euro monatlich.

>>> Nach wie vor ist das SUV die mit Abstand meistgebuchte Fahrzeugkategorie im Auto-Abo. Im Vergleich zum Vorjahr (35,1 Prozent) ändert sich der Marktanteil mit 35,3 Prozent nur marginal. 

>>> Noch immer dominieren private Auto-Abo-Buchungen. Der Anteil sinkt mit 74,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (85,5 Prozent) allerdings deutlich, Vertragsabschlüsse im gewerblichen Sektor gewinnen weiter Marktanteile. 

>>> Knapp die Hälfte aller Kunden (49,5 Prozent) greift zum Benzinfahrzeug. Dieser Anteil steigt damit von 45,5 Prozent im Vorjahr, ebenso wie der Anteil reiner Elektroautos (30 Prozent). Starke Verluste muss der Bereich der Hybridfahrzeuge hinnehmen: Der Anteil sinkt von 14,3 Prozent im Jahr 2022 auf 4,8 Prozent im Jahr 2023. 

>>> Das Auto-Abo als Finanzierungsform wird vorzugsweise von Männern genutzt. Gut drei Viertel aller Auto-Abo-Kunden sind männlich, der Wert bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert bei 76,2 Prozent (2022: 76,7 Prozent). Der Frauenanteil steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 23,8 Prozent.

>>> Insgesamt finden sich die meisten Auto-Abo-Angebote (42,2 Prozent) im Preissegment von 250 bis 499 Euro. In dieser Kategorie finden sich Fahrzeuge wie der Ford Fiesta, der Skoda Fabia oder batterieelektrische Vehikel wie der Dacia Spring oder der Renault Zoe. 

>>> Am häufigsten buchen Kundinnen und Kunden im Auto-Abo Laufzeiten mit sechs Monaten (36,8 Prozent) oder 12 Monaten (24,8 Prozent). Feste Laufzeiten werden mit 62 Prozent Anteil dabei klar bevorzugt. 

>>> Die Hälfte aller Abo-Nutzerinnen und -Nutzer (50,0 Prozent) fahren mit Paketen im Bereich von 1.000 bis 1.999 km monatlicher Fahrleistung. Angebote ab 2.000 Kilometer monatlicher Fahrleistung nehmen im Jahr 2023 zu, Kilometerklassen unter 1.999 km werden weniger.



-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Auto-Abo

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.