Von Patrick Broich/SP-X
Der neue Seat Arona, benannt ganz simpel nach einer Stadt auf Teneriffa, wird das bis dato günstigste SUV des Volkswagen-Konzerns – beginnt der Newcomer schließlich mit schlanken 13.436 Euro netto als 1.0 TSI (70 kW / 95 PS und 4,9 l/100 km kombiniert).
Der Arona ist das erste SUV des Konzerns, das auf dem modularen Querbaukasten des A0-Segments basiert, also ein echter Kleinwagen analog zum Ibiza. Mit dem günstigeren Preis gibt es demnach auch nicht ganz so viel Beinfreiheit im Fond, weil der Radstand ein paar Zentimeter kürzer misst als bei den Brüdern des MQB A1-Segments. Und die Kunden müssen auf Allradantrieb verzichten; der ist in diesem Baukasten einfach nicht vorgesehen.
Mehr Bodenfreiheit gegeüber Ibiza
Das macht nichts, denn SUV dieser Größe werden ohnehin meist in der Stadt gefahren. Der Arona punktet also eher mit optischen Reizen als mit fortgeschrittenen Fahrfähigkeiten abseits befestigter Straßen – 19 Zentimeter mehr Bodenfreiheit im Vergleich zum klassischen Kleinwagen Ibiza hin oder her. Wichtig ist den Seat-Entwicklern, dass sie vor allem ein leichtes Fahrzeug geschaffen haben. Der Benziner unterschreitet das Leergewicht von 1,2 Tonnen, was man beim Fahren durchaus merkt. So wieselt der Arona leichtfüßig umher, lässt den Steuermann spüren, dass hier nicht so viel Masse im Spiel ist. Ein ähnlich motorisierter Audi Q2 bringt locker 120 kg mehr auf die Waage. Dafür fühlt sich der Arona aber auch nicht ganz so gesetzt an, nimmt Bodenwellen eher nach Kleinwagen-Manier – sie dringen dezent auffälliger in die Fahrgastzelle – und wirkt zumindest subjektiv einen Tick lauter. Dass es vor allem in der zweiten Reihe etwas enger zugeht als bei den größeren Konkurrenten – Schwamm drüber. Hellhörig dürften so manche Interessenten werden, wenn sie von den 68 Farbkombinationen erfahren – rotes Dach mit hellblauem Außenlack, kein Problem. Sieht richtig cool aus, heißt auf Neudeutsch "Urban Lifestyle".
Der Arona lenkt präzise ein, verzeiht auch eine zügige Gangart durch sanfte Untersteuer-Neigung, schwingt milde nach im Falle langwelliger Unebenheiten und erinnert die Passagiere auf kurzwelligen etwas ruppig daran, dass man eben in einem Kleinwagen unterwegs ist. Letzteres umso mehr, wenn man beispielsweise 18-Zoll-Räder montiert hat. Serienmäßig sind 16-Zoll-Reifen vorgesehen.
Antriebsseitig konnten wir den 1,0-Liter-Turbo-Benziner mit 85 kW / 115 PS (5 l/100 km) als auch den 1,6-Liter-Diesel mit 70 kW / 95 PS (4,1 l/100 km) fahren. Beide reichen für die Stadt definitiv aus. Der TDI zieht bereits unten herum recht gut durch, während er seine Verbrennungsart deutlich vernehmlich, aber niemals störend hinausmurmelt. Der Ottomotor hingegen sirrt fröhlich, braucht etwas mehr Touren, um hurtig zu beschleunigen – hat aber in dieser Leistungsstufe einen sechsten Gang, während die Basisversionen mit fünf Übersetzungen auskommen müssen.
Alternativ bietet sich der neu entwickelten Hightech-Turbobenziner mit 1,5 Litern Hubraum, variabler Turbinengeometrie und Zylinderabschaltung an. Er feuert das 22.820 Euro-Vehikel energischer los als alle anderen Versionen. Aber für 110 kW / 150 PS könnte der Vierzylinder noch eine Spur giftiger wirken. Während man sich vorstellt, wie der unspektakulär klingende Langhuber schon kurz über Leerlauf-Drehzahl die vorderen Pneus unbändig zum Scharren bringt, lässt er die Kurbelwelle in der Realität doch zunächst mäßig munter auf Touren kommen, bevor er den Arona auf Trab bringt.
Gar nicht auf Kleinwagen macht der Seat bei Ausstattung, Fahrerassistenz und Infotainment. Wer entsprechendes Geld nachschießt, bekommt wie bei den Großen Automatikgetriebe (Doppelkupplung), ein Kombiinstrument, das aus einem einzigen Display besteht, volle Konnektivität in Form von "Android Auto" oder "Apple CarPlay" plus integriertem Navi mit großem, schick gestalteten Zentralbildschirm, Einpark-Automatik, LED-Scheinwerfer, Soundsystem, Aktiv-Tempomat sowie Totwinkel-Alarm.