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Fahrbericht Audi A6 Avant: Der Diesel-Dominator

06.09.2018 09:07 Uhr
Nach der Limousine geht jetzt auch der Avant der neuen A6-Generation an den Start.
© Foto: Audi

Zu den vielen Innovationen des neuen A6 Avant gehört der völlig neue Zweiliter-Benziner 45 TFSI. Gegen die Vorherrschaft der Selbstzünder in diesem Segment wird er allerdings kaum etwas ausrichten können.

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Von Mario Hommen/SP-X

Der Diesel stirbt von unten, heißt es. Tatsächlich nimmt die Zahl der Baureihen vor allem in den unteren Segmenten zu, die ausschließlich mit Benziner angeboten werden. Doch es gibt Segmente, da wird der Diesel auch langfristig dominieren. Wie etwa beim neuen Audi A6 Avant, der, trotz eines erfreulich feinen, neuen Benzinmotors, vor allem als Flottenfahrzeug zum kostengünstigeren Diesel verdammt ist. Einiges bleibt bei der Neuauflage also beim Alten, wenngleich auch vieles neu ist.

Dazu gehört das Design, welches zwar einen gewissen Wiedererkennungswert bietet, doch den A6-Kombi auch in neuem Glanz und mit mehr Prestige erstrahlen lässt. Diverse Sicken, Radhäuser mit Quattro-Backen, eine stark angeschrägte D-Säule oder der prominentere Kühlergrill verleihen dem 4,94 Meter langen Fahrzeug mehr Dynamik als bisher. LED-Leuchten mit einem unverkennbaren Nachtdesign oder die breite Chromspange am Heck sorgen zudem für eine edle Aura.

Zukunftsweisender Innenraum

Die bietet auch der Innenraum, der wie eh und je mit einem gekonnten Spiel aus schicken Oberflächen, exzellenter Verarbeitung und viel Chromschmuck beeindruckt. Knöpfe und Schalter hat Audi allerdings deutlich reduziert und durch zwei Black Panels in der Mittelkonsole ersetzt - das obere 10,1, das untere 8,6 Zoll groß. Über das kleinere Display lässt sich die Klimaautomatik steuern oder per Fingerspitze ein Text eingeben. Beeindruckend ist die brillante Auflösung sowie schnelle Darstellung. Vieles lässt sich zudem intuitiv bedienen. Drückt man eine der virtuellen Schaltflächen, spürt man sogar ein haptisches Feedback in der Fingerspitze. Noch digitaler wird das Cockpit mit dem Display-Kombiinstrument und dem farbigen Head-up-Display. Dann allerdings ist der Arbeitsplatz des Fahrers randvoll mit Grafiken, Zahlen und Informationen. Auch die Konnektivitätsstandards sind zukunftsweisend. Erfreulich intelligent helfen diese zum Beispiel dem Navi dabei, mit Hilfe aktueller Real-Time-Traffic-Informationen den Fahrer an Staus vorbei zu lotsen. Ist der Fahrer unaufmerksam, unterstützen ihn zudem diverse Assistenzsysteme dabei, Gefahren zu umgehen. Und mit dem neuen Connect-Key wird das Smartphone zum Autoschlüssel, mit dem sich A6 öffnen und schließen lässt. Das funktioniert allerdings nur mit Android-Geräten.

Die für einen Avant wichtigen Transport- und Nutzwertqualitäten hat Audi beim A6 hingegen nur marginal verändert. Gleich geblieben ist das Ladevolumen mit 565 bis 1.680 Liter. Nicht ganz so erfreulich: Nach dem Umklappen der dreigeteilten Rückbanklehne steigt der Ladeboden in Richtung Vordersitze leicht auf. Dafür halten die Ingolstädter an positiven Eigenschaften wie dem schick ausgekleideten Kofferraum, einem Schienen-Arretier-System, der Kofferraumerweiterung per Fernentriegelung oder einer grundsätzlich serienmäßig elektrisch öffnenden Heckklappe fest. Gegen Aufpreis öffnet diese wie bei Vorgänger auch per Fußbewegung. Den dafür verantwortlichen Sensorbereich hat Audi auf einen Meter verbreitert.


Audi A6 Avant (2019)

Audi A6 Avant (2019) Bildergalerie

65 Prozent der Avant-Kunden sind Flottenkunden, welche die Entscheidung für die Motorisierung auf Grundlage der langfristig anfallenden Kosten fällen. Hier bleibt der Diesel im Vorteil, weshalb Audi mit einem Verkaufsanteil von 80 Prozent rechnet. Entsprechend können Kunden zunächst zwischen drei Dieselaggregaten und ab Oktober auch einen neuen Benziner, dem 45 TFSI, wählen. Dass der neue Zweiliter-Otto mit 180 kW / 245 PS eher Seltenheitswert haben dürfte, möchte man angesichts der guten Performance fast schon bedauern. Immerhin handelt es sich um den mit Abstand kultiviertesten Motor im Portfolio, der zudem mit gehobener Spritzigkeit erfreut. In Kombination mit Allradantrieb und Siebengang-S-Tronic stürmt der mächtige Kombi in kurzweiligen 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100; bei 250 km/h ist Schluss. Doch vor allem in Kombination mit der optionalen Allradlenkung beeindruckt diese Variante mit verblüffender Leichtfüßigkeit und hoher Präzision in Kurven. Der Motor hängt feinnervig am Gas, dreht freudig und mit kernigem Sound hoch, um dabei mit seinen 370 Newtonmeter Drehmoment die Insassen mit Nachdruck in die bequemen Sitze zu pressen. Praktisch muss man allerdings mit Verbräuchen knapp unterhalb der Zehnlitermarke rechnen.

Der bei deutschen Kunden durchaus beliebte V6-Diesel 50 TDI schiebt noch imposanter nach vorne. Dank 210 kW / 286 PS und 620 Newtonmeter endet der Sprint bereits nach 5,7 Sekunden. Wer sich vor allem als Linksspur-Souverän inszenieren will, wird seine Freude am massiven Durchzug haben. Auch flotte Kurvenfahrten bereiten dank Allradantrieb und der optionalen Allradlenkung viel Spaß. Doch nervt der zeitweilig recht grummelig klingende Diesel stets mit einer Gedenksekunde beim Gasgeben sowie in flott gefahrenen Kurven mit einem insgesamt hohen Gewicht. Das ausgewogene Fahrspaß-Niveau des Benziners erreicht der V6 nicht. Und sonderlich sparsam blieb er mit knapp unter neun Liter auf der Testrunde auch nicht.

Laufruhiger und spritziger Basis-Diesel

Verbrauchstechnisch überzeugender ist der 40 TDI, ein Zweiliter-Vierzylinder mit 150 kW / 204 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment. Auch dieser Motor erlaubt flottes Vorankommen, denn der 100-km/h-Sprint dauert etwas über acht Sekunden, maximal sind 241 km/h drin. Überraschend laufruhig und spritzig fühlt sich der Basisdiesel an, der jeden Gasbefehl mit spontaner Kraftentfaltung quittiert und sämig allein über die Fronträder nach vorne schiebt. Trotz des 12-Volt-Mild-Hybrid-Systems lag der Verbrauch bei sechs Litern und damit 1,3 Liter über dem offiziellen Wert.

Der 40 TDI wird das Gros der Bestellung ausmachen, denn mit 51.650 Euro markiert er nicht nur den günstigsten Einstieg beim A6 Avant, er überzeugt die Kosten-Killer der Fuhrpark-Verwaltung vor allem mit vergleichsweise hoher Effizienz und damit einhergehend niedrigen Unterhaltskosten. Vom allgemeinen Diesel-Blues der Deutschen wird man in den Bestellbüchern des neuen A6 Avant kaum etwas spüren.

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