Jaguar nimmt das Tesla Model X ins Visier. Das nun in der Serienvariante vorgestellte Elektro-SUV I-Pace kommt pro Akkuladung 480 Kilometer weit, stürmt in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 – und sieht nicht zuletzt besser aus als der klobige Konkurrent aus Kalifornien. Die Markteinführung erfolgt im Sommer zu Netto-Preisen ab 65.420 Euro.
Knapp anderthalb Jahre hat Jaguar die Studie seines Elektro-SUV auf diversen Messen gezeigt und erste Daten genannt. Nun hat das fertige Serienmodell ohne große äußerliche und technische Zugeständnisse an die Studie an seinem Produktionsstandort in Graz Premiere gefeiert. 4,68 Meter misst der von Magna Steyr im Jaguar-Auftrag gebaute I-Pace – ein Standardmaß in der SUV-Mittelklasse. Innen soll es dank des platzsparenden E-Antriebs jedoch geräumiger zugehen als bei der Konkurrenz. In erster Linien aber, was die Insassen angeht. Denn 656 Liter Kofferraumvolumen bei voller Bestuhlung und 1.453 Liter mit umgelegter Rückbank sind allenfalls Mittelmaß.
Zur Spitzengruppe zählt der Jaguar jedoch beim Antrieb. Zwei E-Motoren, je einer pro Achse, stellen ein Drehmoment von knapp 700 Nm zur Verfügung und erzeugen eine Leistung von 294 kW / 400 PS. Mit Strom versorgt wird das Duo von einer 90 kWh großen Batterie, die im Fahrzeugboden untergebracht ist.
Jaguar I-Pace (2019)
BildergalerieGroße Reichweite
Fast 500 Kilometer Reichweite im strengeren WLTP-Zyklus sollen möglich sein, dann muss der Allrader an die Steckdose. Dort lädt er bei entsprechender Stromstärke schnell. Jaguar spricht von 40 Minuten für eine 80-prozentige Füllung an einem 100-kW-Anschluss. Weil diese (noch) außer für Tesla-Fahrer extrem selten sind, dürfte es in der Praxis meist länger dauern. An einer gängigen CCS-Schnellladesäule (22 kWh) sind wohl um die vier Stunden zu erwarten, an der heimischen Wallbox dauert es eher die ganze Nacht.
Mit dem Gesamtpaket des I-Pace muss sich Jaguar trotz der schlechteren Ladeinfrastruktur nicht vor Tesla mit seinem Model X verstecken. Die Kalifornier geben für ihr Elektro-SUV eine Reichweite von bis zu 565 Kilometern an – allerdings nach dem deutlich optimistischeren NEFZ-Zyklus. Beim Preis hat Jaguar sogar noch deutlicher die Nase vorn: Die Amerikaner verlangen schon für das Modell mit dem kleinsten Akku und der geringsten Reichweite rund 84.000 Euro netto. Allerdings ist das Model X mit gut fünf Metern Länge auch eine Ecke größer als der I-Pace.
Stärkere Konkurrenz droht dem Briten daher möglicherweise künftig aus Deutschland. Mercedes hat mit dem EQ C ein ähnliches Modell mit vergleichbaren Rahmendaten für 2019 angekündigt. Und auch Porsche und Audi planen Elektro-SUVs mit Reichweiten jenseits der 500 Kilometer. (sp-x)