Die angepeilte Verschmelzung von Porsche und VW wird für 2011 immer unwahrscheinlicher: Grund ist das juristische Hickhack um die verlorene Übernahmeschlacht mit VW. Die Entscheidung über eine Schadenersatzklage in Milliardenhöhe von Investmentfonds in den USA werde sich voraussichtlich noch Monate hinziehen, verlautete am Montag (31. Januar) aus Branchenkreisen. Auch in Deutschland laufen die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation noch. Eine ursprünglich für Anfang des Jahres angekündigte Zwischenbilanz werde frühestens Mitte Februar vorliegen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart. In den USA hatte Porsche Ende vergangenen Jahres einen Etappensieg errungen. Ein New Yorker Gericht hatte eine milliardenschwere Schadenersatzklage von 39 Investmentfonds als unzulässig abgewiesen. Grund: Die betroffenen Aktien seien nicht in den USA notiert gewesen und gehandelt worden. Gegen die Entscheidung des Gerichts haben die Kläger nun Berufung eingelegt. Das zuständige Berufungsgericht werde in den nächsten Wochen gemeinsam mit den Investmentfonds und Porsche einen Zeitplan festlegen, sagte ein Sprecher des Sportwagenbauers. Mit der Entscheidung des Gerichts wird in Branchenkreisen aber frühestens in sieben bis zwölf Monaten gerechnet. Porsche hatten sich mit schwer durchschaubaren Aktiengeschäften 2008 den Zugriff auf gut 74 Prozent der VW-Stammaktien gesichert und so einen Höhenflug der Papiere auf über 1.000 Euro ausgelöst. Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten wegen der Knappheit der frei verfügbaren Aktien zum überhöhten Preis kaufen. Die Kläger in den USA machten ihren Schaden geltend und bezifferten diesen auf zwei Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro). Sie werfen zudem dem damaligen Porsche-Management vor, die Informationen zu spät veröffentlicht zu haben. Porsche soll nach dem gescheiterten Übernahmeversuch als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden. Ursprünglich hatten die beiden Unternehmen die Verschmelzung für 2011 geplant. Die VW-Führungsriege hat aber bereits angekündigt, dass die juristischen Auseinandersetzungen diesen Zeitplan deutlich verzögern könnten. (dpa)