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VW-Hybridtechnik: Der nächste Golf soll elektrisieren

27.04.2018 10:04 Uhr
VW-Hybridtechnik: Der nächste Golf soll elektrisieren
Die sogenannte Hybrid-Einheit wird an den Motor angeflanscht und ermöglicht es, den Verbrenner in vielen Fahrsituationen zeitweise millisekundenschnell komplett ab- und wieder anzuschalten
© Foto: VW

Die achte Generation des wichtigsten Modells wird Vorreiter einer Revolution bei den Verbrennungsmotoren aus Wolfsburg. Ganz freiwillig geschieht der Modernisierungsschub bei VW natürlich nicht.

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Von Peter Weißenberg/SP-X

Wo, wenn nicht hier: Vor der globalen Elite der Motorenentwickler präsentiert Kurt Blumenröder in diesen Tagen eine neue Technik, mit der Benziner und Diesel schon bald erheblich sparsamer und leistungsstärker werden sollen. "Die Optimierung des klassischen Verbrennungsmotors ist der wichtigste Hebel, um die drastisch sinkenden Grenzwerte für den Verbrauch unserer Flotten überall auf der Welt einhalten zu können", sagt der Leiter Aggregate bei VW im Rahmen des Wiener Motorensymposiums.

Es geht um drohende Multimillionenstrafen – und die sind bei aller Euphorie und Investition für Elektroautos eben nur zu verhindern, wenn die Brot- und Butterantriebe der Massenmobilität besser werden. Das weiß Blumenröder. Allein vom 1,5-Liter-Benziner produziert VW schließlich sechs Millionen Exemplare im Jahr; das bedeutet einen gewaltigen Hebel, um die CO2-Ausstöße in Richtung neuer Grenzwerte zu schubsen.

Die Revolution kommt unscheinbar daher: Ein grauer Kasten, Schuhkarton-kompakt, ein zweiter halb so kleiner – und eine etwas massigere Lichtmaschine, wie der Normalfahrer den "Riemen-Startergenerator" meist noch wegen seiner ursprünglichen Funktion benennt. Das Trio katapultiert die Maschinen aber in eine neue Welt der Möglichkeiten. Denn im größeren Kasten steckt eine Batterie, die mit 48 Volt viermal soviel Strom generiert wie das übliche 12-Volt-Bordnetz.

"Segeln" spart Kraftstoff

Und das wird den Golf der achten Generation im kommenden Jahr erheblich effizienter machen. Die sogenannte Hybrid-Einheit wird an den Motor angeflanscht und ermöglicht es, den Verbrenner in vielen Fahrsituationen zeitweise millisekundenschnell komplett ab- und wieder anzuschalten. Durch dieses "Segeln" spart der Mild-Hybrid bis zu 0,3 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern", so Blumenröder. Beim Bremsen wird die kleine Batterie immer wieder aufgeladen.

Der nächste Golf mit dieser Technik kann aber noch mehr: Der Generator ist außer für das Licht und als Anlasser auch als kleiner Elektromotor direkt am Verbrenner im Einsatz. Mit der Kraft aus der kostengünstigen Mini-Batterie kann das Zusatz-Aggregat den Motor "boosten" –  beim Anfahren ergibt das ein deutliches Plus an Dynamik und Komfort.

In welchen Golf-Motoren die Technik beim Modellwechsel zur Verfügung steht, will Blumenröder noch nicht verraten. Die besonders preiswerten Einstiegsmotoren werden wohl erst mal ohne Hybrid-Power kommen. Wenn aber anders nicht die Flottenverbräuche einzuhalten sind, kann auch das ganze Verbrenner-Angebot so ausgestattet werden. Prinzipiell passt die Hybrideinheit wegen der geringen Baumasse von Generator, 48-Volt-Batterie und dem Wandler von 48 Volt auf das 12-Volt-Bordnetz, nämlich zu allen neuen Aggregaten – ob Benziner, Erdgas oder Diesel.

Gerade beim Sorgenkind unter den Antrieben wird die Spartechnik bereits gesichert zum Einsatz kommen. In Wien zeigen die Wolfsburger die Zwei-Liter-TDI neuester Generation (136 bis 204 PS) bereits mit dem Hybridsystem. Er wird auch für weitergehende Anforderungen nach der Euro 6d-Norm fit sein. Und, weil die 48-Volt-Technik dafür sorgt, dass stets genug Energie zum Zuheizen bereit steht, wird verhängnisvolle Kreativität beim Schadstoffausstoß auf dem Prüfstand künftig nur noch dunkle Vergangenheit sein.

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