Von Wolfgang Wieland/SP-X
Wenn sich eine 911-Baureihe dem Ende zuneigt, startet Porsche traditionell ein Feuerwerk an Sondermodellen. In den nächsten Monaten laufen die letzten Zweitürer des 991 vom Band, denn das Nachfolgemodell 992 feiert bereits am 26. November auf der Los Angeles Auto Show seine Weltpremiere.
Erst kürzlich verkündete Porsche die Produktion eines Speedster, limitiert auf 1.948 Einheiten. Wohl deutlich weniger Exemplare werden vom finalen 991-Sondermodell mit der sehr langen Bezeichnung "Porsche 911 Targa 4 GTS Exclusive Manufaktur Edition" gebaut werden. Eine Produktionsbegrenzung in Stückzahlen gibt es hier nicht, aber die zeitliche Komponente wird eine höhere Auflage auch hier verhindern. Intern heißt es, dass nicht mehr als 325 Stück in Handarbeit hergestellt werden (können), übrigens nur für den deutschen Markt. Außerhalb wird es diese Modellvariante nicht geben, auch nicht für ganz viel Geld oder über gute Beziehungen. Für die hier ausschließlich manuelle Fertigung steht die Porsche Exclusive Manufaktur mit ihren nur 30 Mitarbeitern, die sich auf die Veredelung der sportlichen Stuttgarter spezialisiert hat. Auf Wunsch werden hier sogar die Lamellen der Lüftungsdüsen mit edlem Leder bezogen.
Mindestens 157.950 Euro netto muss der auserwählte Kunde an Porsche überweisen, wenn er nach erfolgreicher Bewerbung das veredelte Editionsmodell erwerben darf. Und die Wertsteigerung wird ja praktisch mitgekauft. Ein 997 Sport Classic zum Beispiel wurde 2010 in einer durchnummerierten Serie von 250 Stück aufgelegt, der Preis lag damals bei etwa 170.000 Euro netto. Heute werden für die wenigen überhaupt zum Verkauf stehenden Modelle zwischen 280.000 und 340.000 Euro ohne Mehrwertsteuer aufgerufen, die sich meist durch besonders elegante Design-Elemente und eine entsprechende Ausstattung von den Serienmodellen abheben.
Allerdings sind die Individualisierungsmöglichkeiten für die zahlungskräftige Kundschaft begrenzt, denn beispielweise wurde die Farbwahl beim neuen Sondermodell außen wie innen festgelegt. Die Metallic-Lackierung ist immer in Achatgrau gehalten, der Targa-Bügel und die 20-Zoll-Leichtmetallräder im RS-Spyder-Design glänzen seidig in Weißgoldmetallic. Das Naturleder-Interieur kommt in Espresso-Braun mit weißgoldenen Ziernähten. Passend dazu, auch in braun, das elektrische Stoffverdeck. Der Fahrzeugschlüssel wiederum ist passend in der Karosseriefarbe lackiert.
Allradantrieb und Hinterachslenkung sind Serie
Beim Öffnen der beiden Türen begrüßt der beleuchtete Schriftzug "911 targa 4 GTS Exclusive Manufaktur Edition" Fahrer und Beifahrer. An das Besetzen der Notsitze in Reihe zwei sollte man nicht mal denken. Der Platz dient als Gepäckablage zusätzlich zum 125-Liter-Kofferraum auf der Vorderachse. Öffnet man die Heckklappe sieht man leider nicht viel. Man kann höchstens erahnen, dass sich unter den Kunststoff-Abdeckungen das Drei-Liter-Boxer-Triebwerk befindet. Der Sechszylinder-Doppelturbo leistet 331 kW / 450 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern. Diese Kraftentfaltung ermöglicht einen Sprint von null auf 100 km/h in 3,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 306 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt über das siebengängige Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK). Allradantrieb und Hinterachslenkung sind Serie, schnelle Kurvenkombinationen werden also natürlich kein Problem sein. Denn auch ein edles Sondermodell ist schließlich immer noch ein Porsche.