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Smart Fortwo ED Coupé im Test: Besser, bunter, billiger

18.11.2016 13:32 Uhr
Smart Fortwo ED Coupé
Smart bietet den Fortwo wieder als Elektroauto an.
© Foto: Daimler

Ohne Reichweiten-Bang, dafür aber rundum neu kommt im Frühjahr 2017 die dritte Generation des rein elektrisch getriebenen Smart Fortwo. Wir durften vorab schon einmal ein paar Runden mit der US-Version im Miami drehen.

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Von Mario Hommen/SP-X

Elektroautos, die neu oder überarbeitet in den Markt kommen, dürfen sich meist einen kräftigen Schluck aus der Reichweiten-Pulle genehmigen. Im Fall des im April 2017 in dritter Generation startenden Smart Fortwo Electric Drive reichte es nur für ein Nippen. Trotz des bescheidenen Reichweitendopings konnte uns der Zwergstromer mit vielen Innovationen und deutlich verbesserten Fahreigenschaften beeindrucken.

Erfahrung macht bekanntlich klug und Erfahrungen mit der praktischen Nutzung des Fortwo ED hat Smart schon reichlich gesammelt. "Wir können sagen, dass unser Durchschnittskunde 35 Kilometer täglich fährt", klärt der für den Antriebsstrang der Neuauflage verantwortliche Entwicklungsingenieur Jürgen Duda auf. Der Fortwo ED ist nun mal als reines Stadtauto gedacht, für das die bisherige Batterie mit bereits 145 Kilometern Reichweite völlig reichte.

Zwar gibt es eine neue Batterie mit neuen Lithium-Ionen-Zellen von LG, doch mit 17,6 kWh bietet sie die exakt gleiche Speicherkapazität wie bisher. Einem neuen, von Renaults Zoe abgeleiteten, effizienteren Antriebsstrang sei Dank, wurde dabei dennoch ein Reichweitenplus realisiert. Der fremderregte Drehstromsynchronmotor zieht nämlich nur 12,9 statt 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer aus der Batterie, weshalb der neue Fortwo mit gleicher Strommenge 15 Kilometer weiter als bisher kommt.

Bei der offiziellen Reichweite von 160 Kilometern handelt es sich um den NEFZ-Prüfstandwert, der im Autoalltag bekannterweise keinen Bestand hat, räumt Duda ein. Bei Smart geht man deshalb von einer realistischen Reichweite von mindestens 120 Kilometern aus. Allerdings hängt viel vom Fahrer und von den äußeren Umständen ab. Nach einer Testrunde im flachen und für eine Antriebsbatterie optimal temperierten Miami waren bei unserem E-Smart nach 66 gefahrenen Kilometern noch 53 Prozent der Akkuleistung übrig. Hochgerechnet ergibt sich hieraus eine praktische Reichweite von 140 Kilometern. Und dabei war nicht einmal der Eco-Modus aktiviert, der in der von uns getesteten US-Spezifikation Leistung kappt und so noch ein paar Extra-Kilometer freisetzt. Für den deutschen Markt wird der ED sogar einen schlauen Eco-Modus mit adaptiver Rekuperation bekommen. Mit Hilfe eines Radarsensors werden hierbei dem Verkehrsgeschehen angepasste Rekuperationsstufen gewählt.

Fahrzeug insgesamt leiser

Der Renault-Antrieb arbeitet nicht nur effizienter, sondern außerdem auch ruhiger. War beim Vorgänger das an eine Straßenbahn erinnernde Sirren noch sehr präsent, schlägt der neue Antrieb weniger aufdringliche Töne an. Neben einer Verringerung der hochfrequenten Antriebsakustik fährt sich das Fahrzeug insgesamt leiser, da auch der ebenfalls zusammen mit Renault neu entwickelten Karosserie in Hinblick auf Geräusche und Vibrationen bessere Manieren beigebracht wurden. Dem vielzitierten Ideal der angeblich lautlosen E-Mobilität ist der neue ED also näher denn je, was Smart veranlasste, optional einen Soundgenerator anzubieten. Dieser warnt Fußgänger bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h, danach reichen die Wind- und Abrollgeräusche.

Ebenfalls spürbar verbessert hat sich der Fahrkomfort. Während der Vorgänger ein nervöser Hoppel war, der den Straßenzustand bisweilen recht ungefiltert nach oben weiterreichte, reagiert der neue angenehm gelassen auf Schlaglöcher. Zudem fährt sich der Smart - vor allem dank seiner breiteren Spur - runder und erwachsener. Dennoch bleibt er mit einem Radius von 6,9 Metern unvermindert wendig. Und er fährt auch noch spaßig, denn dank der im Fahrzeugboden untergebrachten Batterie hat er einen für flotte Kurvenfahrten vorteilhaften, besonders tiefen Schwerpunkt.

Da die 60 kW / 81 PS starke Antriebsmaschine ihr volles Drehmoment von 160 Newtonmeter stets spontan in den Vortrieb wirft, wirkt der Eintonner bei kurzen Sprints fast so spritzig wie ein Sportwagen. Bei beherzten Zwischenspurts im Stadtverkehr werden die Fahrgäste entsprechend verbindlich in die Lehnen gepresst. Nach oben raus wird die Luft allerdings schnell dünn. Für den Standardsprint auf 100 km/h vergehen 11,5 Sekunden. Maximal sind 130 km/h möglich, 5 km/h mehr als bisher.

80 Prozent nach gut 3,5 Stunden

Ebenfalls flotter kann es künftig bei den Ladevorgängen gehen. Während die Ladezeit an einer Standardsteckdose mit 230 Volt und zwölf Ampere weiterhin gute sechs Stunden dauert, kann ein neuer Standard-On-Board-Lader 7,2 statt der bisherigen 3,3 kWh in die Batterie pumpen, sofern eine aufpreispflichtige Wallbox mit 230 Volt und 20 Ampere den Strom liefert. Dann sind die 80 Prozent nach gut 3,5 Stunden erreicht. Zusätzlich wird Smart im Herbst 2017 einen optionalen Schnelllader ins Programm nehmen, der bei 3 x 230 Volt und 32 Ampere in 45 Minuten 80 Prozent Energie in den Akku schaufelt. Obwohl Smart für den Schnelllader voraussichtlich eine hohe dreistellige Summe verlangen wird, erwartet der verantwortliche Produktmanager Rouven Remp eine hohe Einbaurate.

Trotz etlicher Neuerungen und Verbesserungen ist der Preis für das Fortwo Electric Drive Coupé um 1.700 auf rund 22.000 Euro gefallen. Dieser erfreuliche Umstand ist vor allem den gesunkenen Produktionskosten für die Batterie zu verdanken, für die Smart übrigens seine Garantieleistung auf acht Jahren ausgeweitet hat. Ein Garantiefall würde eintreten, wenn die Batterieleistung auf unter 70 Prozent ihrer Ursprungsleistung sinkt.

Angesichts der Preissenkung gehört der Smart Fortwo ED zu den günstigsten Stromern am Markt, zumal keine Zusatzkosten für eine Batteriemiete anfallen. Für einen zusätzlichen Kaufanreiz sorgt derzeit in Deutschland noch die E-Auto-Prämie von 4.000 Euro. Doch selbst subventioniert bleibt der der Fortwo ED im Vergleich zu Kleinwagen mit Verbrennungsmotor noch ganz schön teuer. Für das gleiche Geld kann man auch zwei Renault Twingo bekommen, die kein Reichweiten-Handicap haben und zudem vier Sitzplätze bieten. Apropos vier Plätze: Diese kann künftig auch ein elektrischer Smart als Forfour bieten, der für 22.600 Euro zusammen mit dem Fortwo ED Cabrio (ab 25.2000 Euro) und dem Coupé im Frühjahr an den Start geht.

Erst zwischen 2020 und 2025 rechnet man bei Mercedes angesichts der stetig fortschreitenden Degression bei den Batteriekosten mit einem im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotoren konkurrenzfähigem Preisniveau.

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