"Der XC60 wird sicher wieder der Bestseller in seinem Segment", zeigt sich Volvo-Chef Hakan Samuelsson bei der Enthüllung des neuen Mittelklasse-SUV auf dem Genfer Salon zuversichtlich. Ab Sommer steht die gefällige Neuauflage für mindestens 40.378 Euro netto beim Händler. Die Fußstapfen, in die sie tritt, sind allerdings groß: Mit dem gerade auslaufenden Vorgänger haben die Schweden wider marktüblicher Entwicklungen das Kunststück geschafft, Jahr für Jahr die Absatzzahlen zu steigern – zuletzt gingen 2016 noch über 161.000 Einheiten in Kundenhand.
Mit dem großen Bruder XC90 hatte Volvo 2015 sein neues Familien-Design eingeführt, an dem sich - wie die Limousine und der Kombi der 90er Reihe - auch der neue XC60 orientiert – allerdings mit ein paar kleinen Verfeinerungen. Von vorne fällt die überarbeitete Tagfahrlicht-Grafik auf, "Thors Hammer" reicht jetzt bis an den Kühlergrill heran; hinten setzen die Designer auf feiner gezeichnete Rückleuchten und eine im unteren Teil nach vorne flüchtende Heckklappe. Das lässt das SUV dynamischer auftreten als seinen Vorgänger und auch um einiges sportlicher als den großen XC90. Gewöhnungsbedürftig ist dagegen die Seitenansicht mit ausgeprägten Sicken und Kanten im unteren Türbereich, die aus mancher Perspektive Erinnerungen an den alten Hyundai Santa Fe wecken.
Der Seitenaufprall ist übrigens einer der wenigen Unfälle, den der Volvo kaum verhindern kann. Ansonsten setzt Volvo mit dem XC60 wieder einmal Maßstäbe in Sachen Sicherheit: Die Road Edge Detection schützt vorm Abkommen von der Straße, das City-Safety-System hilft, Auffahrunfälle mit anderen Fahrzeugen und Kollisionen mit Fußgängern und Wildtieren zu vermeiden – erstmals greift hier auch ein Lenkassistent ein, der automatisch eingreift und versucht auszuweichen, wenn ein Unfall ansonsten unvermeidbar ist. Neu ist auch die sogenannte Oncoming Lane Mitigation, die die Gefahr von Unfällen mit entgegenkommenden Autos reduzieren soll: Der Volvo greift auch hier durch eigenständiges Lenken ins Geschehen ein, wenn das Auto droht, auf die andere Spur abzudriften; gleiches gilt, wenn er beim Spurwechsel den Tot-Winkel-Warner missachtet.
Fünf Motorisierungen
Wenig Neues gibt es dagegen im geräumigen Innenraum und unter der hohen Haube zu vermelden. Das Cockpit ist im Großen und Ganzen aus den 90er-Modellen bekannt, auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist eine über die gesamte Breite des Armaturenbretts laufende Holzzierleiste. Motorenseitig setzt Volvo auch im XC60 ausschließlich die bekannten Vierzylinder-Varianten ein. Die beiden Diesel D4 und D5 entwickeln 140 kW / 190 PS und 173 kW / 235 PS; bei den Benzinern reicht das Angebot vom 187 kW / 254 PS starken T5 (ab 42.857 Euro netto) über den T6 mit 235 kW / 320 PS bis hin zum Hybrid-Modell T8, das zusätzlich mit 65 Elektro-Kilowatt aufwartet. Der Doppelherz-Volvo sprintet in 5,3 Sekunden auf Tempo 100. Zum Marktstart fahren alle Modelle mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb vor, ob die Schweden später eine reine Frontantriebsvariante nachschieben werden, ist noch offen. (sp-x)