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Mercedes-AMG 53er-Modelle: Sportler mit Hybridantrieb

31.01.2018 08:00 Uhr
Detroit Auto Show 2018
Mercedes bringt mit den Hybrid-AMGs mit EQ-Boost-Startergeneratoren eine neue leistungsstarke AMG-Familie an den Start.
© Foto: Daimler

Mit den 53er-Modellen bringt Mercedes eine AMG-Familie mit Hybridantrieb an den Start. Im E-Klasse Coupé und Cabrio sowie im CLS kommt ein Reihensechszylinder mit 48-Volt-Netz und elektrischem Verdichter zum Einsatz.

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Von Michael Gebhardt/SP-X

Die zweistelligen Zahlen sind im Mercedes-Portfolio für die besonders sportlichen AMG-Modelle reserviert. Je nachdem, wieviel Power unter der Haube schlummert, prangt die 43, 45, 63 oder 65 am Heck. Jetzt erweitert die Affalterbacher Leistungsschmiede ihr Angebot um die 53er-Modelle – und führt damit auch eine neue Technik ein: Im CLS, E-Klasse Coupé und E-Klasse Cabriolet kommt ab dem Frühjahr ein Dreiliter-Sechszylinder mit Turbolader, EQ-Boost-Startergenerator und elektrischem Zusatzverdichter zum Einsatz, der den ersten Schritt in Richtung Hybrid-AMG macht.

435 PS auf Kurbelwelle

Bei AMG geht es primär um eins: Leistung. Davon hätte der Reihensechszylinder alleine schon genug: 320 kW / 435 PS stemmt der Turbo-Benziner auf die Kurbelwelle, doch in Affalterbach gilt bekanntlich noch die alte Devise "mehr ist mehr". Die klassischen Maßnahmen zur Leistungssteigerung sorgen in der Regel aber auch für deutlich mehr Verbrauch und genau das will AMG vermeiden.

Statt mehr Hubraum oder mehr Ladedruck kommt in den 53er-Modellen deshalb der sogenannte EQ-Boost-Startergenerator zum Einsatz – ein E-Motor, der Anlasser und Lichtmaschine vereint und zwischen Motor und Getriebe montiert ist. Der E-Booster selbst stemmt beim Anfahren seine Kraft zusätzlich zu der des Verbrenners auf die Kurbelwelle und treibt gleichzeitig noch einen elektrischen Verdichter an. Anders als ein Abgas-Turbolader braucht der elektrische Zusatzverdichter (eZV) nicht erst eine gewisse Drehzahl, um zu Hochtouren aufzulaufen, sondern entlockt dem Verbrenner aus dem Stand weg gleich ein höheres Drehmoment.

Nackte Zahlen: EQ Boost Startergenerator mit zusätzlichen 250 Newtonmetern

Die nackten Zahlen sehen so aus: Der Verbrenner stellt ab 1.800 Touren seine vollen 520 Newtonmeter bereit, der EQ Boost Startergenerator legt zusätzliche 250 Newtonmeter drauf; seine 22 Extra-PS (16 kW) dürften eher vernachlässigbar sein. Zusammen mit einem Neungang-Automatikgetriebe und serienmäßigem Allradantrieb realisieren beide Kraftquellen im CLS und E-Klasse Cabrio eine Sprintzeit von nur viereinhalb Sekunden, das etwas schnittigere E-Klasse Coupé ist nochmal ein Zehntel schneller. Die Vmax liegt bei 270 km/h.

 

Und wie sieht es mit den Abgasen aus? Auch mit E-Unterstützung werden die AMG-Sportler nicht zu Spritsparvarianten, Normwerte von rund achteinhalb Litern wären ohne den E-Motor aber kaum realisierbar: Mehr Power beim Anfahren und ein bisschen Extra-Schub für den kraftvollen Durchzug erlauben zum einen verbrauchsoptimierende Lastpunktverschiebungen beim Verbrenner und das zeitweise Abschalten des Benziners, also den Segelmodus. Zum anderen ermöglicht der Startergenerator den Einsatz eines 48-Volt-Bordnetzes, über das dank der ebenfalls größeren Batterie auch deutlich mehr Energie zurückgewonnen kann.

Effiziente Abgasnachbehandlung

Dazu kommt noch eine ganze Reihe positiver Nebeneffekte: Weil der Riementrieb entfällt, baut der Reihensechser kürzer als üblich und schafft Platz für eine effiziente, motornahe Abgasnachbehandlung. Außerdem können die elektrisch statt per Riemen angetriebenen Nebenaggregate bedarfsgerechter gesteuert werden.

Und anders als beim 12-Volt-Netz treten bei gleicher Leistung nur noch ein Viertel so große Ströme auf, was dünnere Leitungen erlaubt und am Ende zumindest ein paar Gramm Gewicht einspart. Ganz verzichten können und wollen die Stuttgarter auf die 12-Volt-Technik aber noch nicht, unter anderem das Infotainmentsystem nutzt noch das herkömmliche Stromnetz, das per DC/DC-Wandler gespeist wird.

Twin-Blade-Kühlergrill-Optik der V8-Performance-Modelle

Damit AMGs erster Schritt in Richtung Hybridisierung auch sichtbar wird, bekommen die 53er eine eigenständige Optik. Sie dürfen den Twin-Blade-Kühlergrill der V8-Performance-Modelle tragen, allerdings ohne den Diamanteinsatz mit einzelnen Pins, stattdessen bekommen sie ein schwarzes Gittermuster. Mit Silberchrom-Dekor an der Front, spezifischen Seitenschwellern und einer optionalen Karbon-Abrisskante am Kofferraumdeckel heben sie sich zusätzlich von den Normal-Versionen ab, wirken aber nicht ganz so brachial wie die 63er-Modelle.

Innen fallen vor allem das serienmäßige AMG-Performance-Lenkrad, die Sportsitze und die roten Sicherheitsgurte auf. Silbermatte Karbon- oder Glasfaser-Zierelemente runden das 53er-Cockpit ab. Dass die neueste Mercedes-Technik für die AMG-Modelle zur Verfügung steht, versteht sich von selbst: vom Highend-Fahrassistenten der lenkt, bremst und denkt bis zum adaptiven Sportfahrwerk, von diversen Fahrprogrammen bis zur Energizing-Komfortsteuerung, die Licht, Klimaanlage und Musik an verschiedene Stimmungen anpasst, gibt die Preisliste alles her, was das Herz begehrt.

Zu welchem Tarif ist derzeit noch offen. Allerdings liegt man sicher nicht falsch, wenn man einen sechsstelligen Betrag zur Seite legt.

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