Fahrspaß ohne Reue – das zeigte bereits Porsche mit dem 918 Spyder. Jetzt legt die Schwestermarke Lamborghini nach. Auf dem Pariser Autosalon (noch bis 19. Oktober) hat der italienische Sportwagenhersteller die Studie Asterion vorgestellt. Sie bricht gleich mit mehreren Markentraditionen.
Zum einen ist da der Plug-in-Hybridantrieb. Im Asterion arbeiten der bekannte 5,2 Liter große Zehnzylinder und drei Elektromotoren (insgesamt 220 kW) zusammen. Die Systemleistung liegt bei 669 kW / 910 PS – bei einem CO2-Ausstoß von nur 98 Gramm pro Kilometer. "Der erste Lamborghini mit Plug-in-Technologie steht für das Wegweisende und Grenzüberschreitende unserer Marke", sagte Firmenchef Stephan Winkelmann bei der Messepremiere.
Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 320 km/h an. Drei Sekunden soll es dauern, bis Landstraßen-Tempo anliegt. Die Kraftübertragung erfolgt über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Ist der Akku voll, können bis zu 50 Kilometer rein elektrisch – und damit fast lautlos – zurückgelegt werden. Zwar dürfte das ein Lamborghini-Fahrer in der Praxis wohl kaum tun, aber sofern die Funktion der Einhaltung der CO2-Gesetzgebung dient, ist sie willkommen. Wer die 125-km/h-Marke überschreitet, weckt den klangvollen V10.
Eher der Cruiser
Trotz der Leistungswerte gilt: Der Asterion ist nicht der kompromisslose Sportler wie andere Lamborghini jüngerer Provenienz, sondern eher ein eleganter Cruiser. Sein Design ist weitaus unaufgeregter als das von Veneno und Aventador. Scharfe Kanten sind Rundungen und fließenden Linien gewichen, die Erinnerungen an den legendären Miura von 1966 wach werden lassen.
Dieser Eindruck setzt sich im klar strukturierten Innenraum mit Dreispeichen-Lenkrad und Farbakzenten in Beige und Braun fort. Hinzu kommt ein edler Materialmix aus Leder, Aluminium, Carbonfaser und Titan. Bei der Vernetzung gehen die Italiener mit der Zeit: Klimaanlage, Navigation und Infotainment lassen sich über ein tragbares Tablet steuern. Und: Die Sitze der Studie sind höher positioniert als in den Schwestermodellen. Das soll den Fahrkomfort verbessern.
Zwar wirkt der Asterion nah an der Serie, eine Realisierung des Plug-in-Hybrid-Sportwagens ist aber in absehbarer Zeit unwahrscheinlich. "Auch die emotionale Seite der Marke muss erhalten bleiben", betonte Winkelmann. Der Manager kann sich die Kombination aus konventionellem Antrieb und Elektromotoren daher eher im geplanten Geländewagen Urus vorstellen: "Ein möglicher Einsatz dieser Motorisierung wäre ein SUV." Denn die schweren Batterien hätten bei einem großen Fahrzeug weniger Einfluss als bei einem Supersportwagen. (rp/dpa)