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Jaguar I-Pace: Katze unter Hochspannung

15.11.2016 09:40 Uhr
Die sehr seriennahe Studie des I-Pace steht laut Design-Chef Ian Callum "für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen".
© Foto: Jaguar

Lange hat sich Jaguar bei seinen Plänen für Elektroautos zurückgehalten. Kurz nach dem Eintritt in die Formel-E starten die Briten nun auch eine Offensive für den Normalkunden - und einen Frontalangriff auf die Konkurrenz.

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Von Peter Weißenberg/SP-X

Bei den SUV ist das derzeit erhältliche Angebot von Elektrofahrzeugen überschaubar: Es gibt Tesla … und das war’s. Bei seinem Model X hat der US-Anbieter wohl bis zum Jahr 2018 mit keiner Konkurrenz der großen Nobelmarken gerechnet. Falsch gerechnet. Den Jaguar legt jetzt in Wildkatzen-Geschwindigkeit los.

Bisher ohne elektrisches Antriebsprogramm nehmen die Briten bereits im kommenden Jahr diese Klasse in Angriff: Kurz vor Beginn der L.A. Motor Show hat Jaguar jetzt das I-Pace Concept präsentiert. Die sehr seriennahe Studie steht laut Design-Chef Ian Callum "für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen". Da ist wohl was dran. Denn in diesem SUV hat der Jaguar-Mann den Fahrgastraum so weit nach vorn geschoben - wo es ja keinen Motor mit diversen Anbauteilen mehr gibt.

Dadurch bietet der I-Pace auf dem Platz von 4,68 Meter Länge deutlich mehr Raum als der fünf Zentimeter längere F-Pace. Dieses konventionell angetriebene SUV zitiert der Elektro-Jaguar aber in Front und Heck. Ab Ende kommenden Jahres werden die Briten die hauseigene Konkurrenz anbieten - zu Preisen, die unter 50.000 Euro liegen dürften.

Dafür bekommt der Kunde ein Fahrzeug, dass anders als andere Elektroautos auch als alleiniges Auto im Haushalt volle Dienste leisten soll. Und Spaß machen: Der I-Pace sprintet in rund vier Sekunden von Null auf 100 Stundenkilometer; zwei E-Motoren mit zusammen 294 kW (400 PS) und 700 Newtonmeter Drehmoment sorgen für mächtigen Vortrieb und Allrad-Traktion.

Komfortables Reisen möglich

Dank neuester Batteriengeneration verspricht Jaguar zudem einen Aktionsradius von mehr als 500 Kilometern. Die 90 kWh-Batterie mit Schnellladefunktion ist sehr tief im Boden verbaut und soll ein sportlicheres Handling ermöglichen als Teslas Angebot, weil sie Schwerpunkt und Gierneigung des Fahrzeugs optimiert. Das flach zwischen den Achsen installierte Batteriepaket erlaubt zudem einen langen Radstand von fast drei Metern - und "komfortables Reisen", so Callum.

Mit einem 150kW-Ladegerät kann der Fahrer innerhalb von zehn Minuten 100 Kilometer neue Reichweite erzielen. Beim Schnellladen an einer öffentlichen Säule mit 50 kW Gleichstrom dauert ein Ladevorgang aber immer noch rund zwei Stunden. Jaguar bereitet sich jedoch auch auf die Einführung induktiven Ladens vor - dabei fährt das Auto nur auf eine kontaktlose Ladeplatte, etwa in einem Parkhaus.

Solche Technik dürfte auch bei den Käufern von Oberklasse-Limousinen gut ankommen. Denn nach dem I-Pace wird wohl wenige Monate später auch der Nachfolger des Topmodells XJ mit einem Elektroantrieb auf den Markt kommen. Die neuen Fahrzeuge könnten bereits ab 2017 von Magna in Graz gefertigt werden, wo Jaguar dafür Kapazitäten aufbaut. Auch in diesem Segment wollen die Briten schneller als Wettbewerber wie Audi oder Mercedes am Markt sein - und Teslas Model S angreifen.

Auf Digital Natives zugeschnitten

Zur neuen Raumordnung kommt im I-Pace wie immer bei Showcars ein dezent überzeichneter Innenraum, der voll auf Digital Natives zugeschnitten ist. Nicht umsonst gibt es im Cockpit gleich drei Bildschirme, von denen der größte satte 30 Zentimeter misst. Aber so ganz hat Jaguar die Tradition auf dem Weg in die Zukunft nicht vergessen: Die wenigen Schalter im Cockpit sind deshalb aufwendig gestaltet wie Juwelierarbeiten und im Leder haben sie mit einem Augenzwinkern die Tatzenspuren eines Jaguar vernäht.

Jaguar hat sich lange nicht gerade an vorderster Front der Elektroantriebs-Enthusiasten gezeigt: Zwar haben die Briten schon 2010 ein Showcar präsentiert. Der C-X75 ergänzt die Akku-Angebote durch einen Range-Extender in Form von zwei Feuerlöscher-großen Jet-Turbinen. Die katapultieren die Fahrzeugstudie von Null auf 100 in rund drei Sekunden und bis zum Tempo 330. Es wären aber mit der Kraft der vier jeweils 195 PS starken Elektromotoren theoretisch auch 900 Kilometer bis zum nächsten Tankstopp drin.

Der C-X75 war eher eine Fingerübung für den Eintritt in der Formel-E, der vor wenigen Wochen gelungen ist. "Die Formel E gibt uns die einzigartige Möglichkeit, unsere Technologien weiterentwickeln", hat Jaguars Entwicklungschef Nick Rogers bereits vor dem Start angekündigt. Da war ja auch einiges nachzuholen. Denn anders als die großen Rivalen haben Jaguar und die Schwestermarke Land Rover bisher Elektro-Erfahrung gerade mal mit dem Range Rover Hybrid vorzuweisen, der einen Diesel-V6 mit einem 35-kW-Elektromotor koppelt.

Auch bei der klassischen Geländewagenmarke wird indes der reine Elektroantrieb wohl bald zu sehen sein: Schließlich ist auf der Plattform des I-Pace ohne allzu großen Mehraufwand auch ein Land Rover machbar.


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