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Fahrbericht Honda Civic Diesel: Selbstbewusst an den Start

29.01.2018 12:00 Uhr
Der neue Honda Civic ist ab März 2018 wieder mit Dieselmotor zu haben.
© Foto: Honda

Honda läuft beim Neuwagentrend bezüglich Motorisierung gegen den Strom und reicht für sein Kompaktmodell Civic eine Dieselvariante nach.

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Von Michael Genhardt/SP-X

Der Diesel ist unter Druck, sein Marktanteil ist bereits deutlich gesunken und wird in diesem Jahr in Europa wahrscheinlich weiter deutlich abnehmen. Erste Hersteller, wie zum Beispiel Subaru, reagieren darauf, und nehmen den Diesel sukzessive aus dem Programm, sogar bei SUV. Andere lassen sich vom Markttrend weniger beeindrucken: Honda reicht jetzt für den im vergangenen Jahr eingeführten Civic die Selbstzünder-Variante nach. Im viereinhalb Meter langen Fünftürer-Fließheck ist der 1.6-Liter ab März und ab 21.390 Euro zu haben, die zehn Zentimeter längere Limousine zieht im Mai nach.

Wer sich bis jetzt für die nicht mehr ganz so exzentrische, aber immer noch auffällig gezeichnete, zehnte Civic-Generation entschieden hat, konnte lediglich zwischen drei Turbo-Benzinern wählen: Einem 95 kW / 129 PS starken Einliter-Dreizylinder, dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 134 kW / 182 PS und natürlich dem Top-Modell Civic Type R mit knackigen 235 kW / 320 PS – Rennsportallüren inklusive.

Die Nase vorn beim Drehmoment

Mit 88 kW / 120 PS erweitert der gegenüber dem Vorgänger-Modell deutlich überarbeitete 1.6 i-DTEC das Angebot also nicht nur um ein weiteres Brennverfahren, sondern dient gleichzeitig auch als neues Basis-Modell. Zumindest, was die Leistung anbelangt, der Preis liegt dagegen rund 1.400 Euro über der schwächsten Otto-Motorisierung.

Die Nase vorn hat er, vom Type R abgesehen, in Sachen Drehmoment: Seine maximal 300 Newtonmeter liegen bei 2.000 Touren an und sorgen für kräftigen Schub. Und zwar nahezu ohne Turboloch: Das manuelle Sechsgang-Getriebe ist gut abgestuft und bringt im ersten Gang den Vierzylinder schnell auf Drehzahl. Der reichlich vorhandene Durchzug verleiht dem Diesel-Civic eine gewisse Souveränität und Gelassenheit, und gegenüber dem Basis-Benziner fährt er auch einen kleinen Beschleunigungsvorteil heraus.

Bei der Sprintzeit auf 100 km/h liegt er mit 9,8 Sekunden sechs Zehntel vor der 129-PS-Version; vom 1.5er lässt er sich allerdings gut anderthalb Sekunden abnehmen. Schluss ist bei allen dreien bei etwa 200 km/h.


Honda Civic Diesel (2018)

Honda Civic Diesel (2018) Bildergalerie

Verbrauch höher als erwartet

Neben den völlig ausreichenden Fahrleistungen punktet der Diesel – zumindest auf dem Papier – auch noch mit sagenhaft niedrigem Verbrauch: Der Vierzylinder soll sich mit mageren 3,5 Litern je 100 Kilometer begnügen, der sparsamste Benziner schluckt im Idealfall immerhin 4,8 Liter. Je nach Spritpreis liegen die laufenden Kraftstoffkosten für den Diesel also gut ein Drittel niedriger – so weit, so theoretisch.

Im Alltag dürfte die Einsparung dagegen geringer ausfallen: Auf der ersten Runde mit dem selbstzündenden Civic, die großenteils über tempolimitierte Autobahnen führte, bescheinigte uns der Bordcomputer am Ende einen doch deutlich höheren Praxisverbrauch von nur knapp unter sechs Litern.

Ganz egal, ob man sich nun des Geldes wegen oder aus Diesel-Liebhaberei für den neuen Civic-Motor entscheidet: Einen Fehler macht man damit nicht. Der Selbstzünder ist nicht nur ausreichend stark und gibt seine Kraft geschmeidig-gleichmäßig ab, sondern läuft auch noch ausgesprochen kultiviert und ist dank der guten Dämmung im Innenraum kaum zu hören.

Sauber dank neuartigem Dieselpartikelfilter

Und er ist ziemlich sauber: Mit NOx-Speicherkat und einem neuartigen Dieselpartikelfilter, der mit einer dünnen Silberbeschichtung aufwartet, die deutlich effektiver ist als die bisherige, haben die japanischen Ingenieure den Schadstoffausstoß auf ein Minimum reduziert. In Zahlen heißt das, der Diesel emittiert im Idealfall nur 93 Gramm CO2 und hat auch in Sachen Stickoxid die neuesten Stickstoff-Tests im Real-Driving-Verfahren (RDE) auf der Straße, und eben nicht nur im Labor, bestanden.

Das gute Fahrgefühl, die geringeren Treibstoff-Kosten und der niedrigere Schadstoff-Ausstoß sind drei gute Gründe, die für die neue Motor-Variante sprechen und das eigene Umweltgewissen beruhigen. Seinen vielleicht größten Trumpf aber hat der 1.6 i-DTEC aber noch gar nicht ausgespielt: Anders als die Benziner, die als Alternative zum Handschalter nur ein stufenloses Getriebe anbieten, das ja nicht jedermanns Sache ist, gibt es den Diesel ab Mitte 2018 auch mit einer "richtigen" Wandlerautomatik mit neun (!) Gängen.

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