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DUH-Vorwürfe gegen Opel: Auch Astra soll betroffen sein

13.05.2016 10:49 Uhr
DUH-Vorwürfe gegen Opel: Auch Astra soll betroffen sein
Die DUH will den Hersteller wegen Verbrauchertäuschung belangen.
© Foto: DUH

Erst der Zafira, dann der Astra: Umweltschützer haben nach eigenen Angaben Belege dafür, dass auch Opel bei der Abgasreinigung gezielt manipuliert. Der Autobauer will das so nicht stehen lassen.

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In der Affäre um überhöhte Abgaswerte von Diesel-Motoren gibt es immer schärfere Vorwürfe gegen Opel. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legte dem Autobauer am Freitag zur Last, die Reinigungstechnik bei zwei Modellen manipuliert zu haben. Bei einem Zafira und bei einem Astra hätten Messungen auf der Straße "alarmierende Werte und Abschalteinrichtungen" offenbart, teilte die Umweltorganisation in Berlin mit.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt ordnete eine Überprüfung der Ergebnisse an: "Ich habe das Kraftfahrt-Bundesamt heute angewiesen, weitere Messungen bei Opel-Fahrzeugen durchzuführen – mit dem Fokus auf die heute veröffentlichten Abgas-Beeinflussungen", sagte der CSU-Politiker. Eine Untersuchungskommission seines Ministeriums lud Vertreter von Opel für die nächste Woche vor. Opel habe diesen Termin laut Dobrindt zugesagt. Die Rüsselsheimer betonten erneut, keine Abschalt-Software einzusetzen, und zweifelten die Tests der Umweltschützer an.

Dobrindt hatte Nachmessungen bei zahlreichen Modellen verschiedener Hersteller durchführen lassen, nachdem der Diesel-Skandal im September 2015 bei Volkswagen bekanntgeworden war (wir berichteten). VW räumte als bisher einziger Autobauer auch Manipulationen mit Hilfe einer Software ein, die Abgaswerte von Stickoxiden im Test- gegenüber dem Straßenbetrieb künstlich senkte.

Die Umwelthilfe hatte Opel-CDTi-Modelle mit einer 1,6-Liter-Maschine untersucht und will den Hersteller nun wegen Verbrauchertäuschung belangen. "Der Opel Zafira arbeitet zu 90 Prozent der Zeit in einem nicht-legalen Modus", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die Abgasreinigung wird demnach je drei Grad über und unter dem Laborprüf-Temperaturbereich von 20 bis 30 Grad Celsius deaktiviert – außerdem über Tempo 140, bei bestimmten Luftdruck-Werten und Motordrehzahlen. "Das ist für uns vorsätzliches Verhalten." Auch bei 20 bis 30 Grad Außentemperatur zeigten der betreffende Zafira und Astra bei Straßenmessungen der Umwelthilfe überhöhte Stickoxidwerte.

DUH droht mit Klage

Der Verein forderte von Opel bis zum Mittwoch kommender Woche eine Erklärung dazu, irreführende Werbeaussagen zu unterlassen. Andernfalls werde Klage eingereicht. Zudem erstattete die Umwelthilfe am Freitag nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen den Autobauer – unter anderem wegen Falschaussagen und Gesundheitsgefährdung.

Die Anzeige beziehe sich auf den Zafira, den Astra und auch den Insignia. Letzteres Modell hat der Verein aber noch nicht getestet. "Motoren werden modellübergreifend entwickelt und eingesetzt", erklärte Resch. "Es geht einfach um Profitmaximierung", mutmaßte er über die Motive im Dieselskandal. Dabei habe jahrelange "Kumpanei" mit der Politik geholfen. Die Vorwürfe der Umwelthilfe gegen Opel seien mit denen gegen von Volkswagen vergleichbar.

Resch forderte das Bundesverkehrsministerium auf, die Ergebnisse der Umwelthilfe nachzumessen, die Zulassung für die betroffenen Modelle zu entziehen und einen Rückruf ähnlich wie bei VW anzuordnen. An den Untersuchungen der DUH beteiligten sich auch der Software-Experte Felix Domke, das WDR-Magazin "Monitor" und der "Spiegel".

"Isolierte Erkenntnisse eines Hackers"

Opel blieb auch nach den neuen Vorwürfen bei seiner Erklärung, man habe keine Software eingesetzt, die feststellt, ob ein Auto einem Abgastest unterzogen wird. "Die isolierten Erkenntnisse eines Hackers spiegeln nicht die komplexen Zusammenhänge eines modernen Abgasreinigungssystems wider", betonte der Autobauer. Zu den übrigen Vorwürfen hält sich Opel bisher bedeckt.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums betonte, Ziel der EU-Abgasrichtlinien sei, "dass ein Fahrzeug unter den normalen Bedingungen hier in Europa so funktioniert", dass die Fahrzeuge so wenig Abgase wie möglich ausstoßen.. "Da gibt es keine großen Ausnahmespielräume", fügte er hinzu. Er sagte: "Das ist keine Vorschrift, die zum Motorschutz da ist, das ist eine Vorschrift, die zum Gesundheitsschutz da ist." (dpa)

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