Die verschwundene Automarke Borgward will sich im September mit einem ersten neuen Modell zurückmelden. Auf der IAA in Frankfurt will der Autobauer einen sportlichen Geländewagen (SUV) präsentieren, wie Vize-Aufsichtsratschef Karlheinz Knöss der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag in Genf sagte.
Dort hatte Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F. W. Borgward, das Comeback der Marke angekündigt. Künftig sollen zwei bis drei Fahrzeuge jährlich vorgestellt werden. Eine Neuauflage des damaligen Flaggschiffs Isabella soll es aber vorerst nicht geben. "So ein kleiner Wunschtraum ist es natürlich", sagte Borgward. "Erstmal ist es aber nicht in Planung."
Die Pläne von Borgward sind hochfliegend. Nicht weniger als ein "Top Player" möchte man werden, so Knöss. "Innovation, Präzision und Qualität haben wir uns auf die Fahnen geschrieben." 800.000 Autos will Borgward ab 2020 weltweit verkaufen, 2025 sollen es 1,6 Millionen sein.
Entwickeln will Borgward die Modellpalette komplett selbst. Nicht einmal die technische Plattform will man von außen dazukaufen. Helfen sollen dabei weltweit mehrere Partner, darunter auch einer aus Deutschland. Über deren Identität schweigt Knöss sich aber noch aus. Lediglich, dass der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton dabei ist, ist bekannt.
2016 sollen die ersten Autos rollen
Ob sich die Pläne umsetzen lassen, wird sich zeigen. Im Frühjahr soll zunächst die neue Firmenzentrale in Stuttgart öffnen, später soll der Standort des deutschen Werkes bekannt gegeben werden, aus dem bereits 2016 die ersten Autos rollen könnten. Verkauft werden sollen sie sowohl online als auch über ein Netz von klassischen Händlern.
Der Hersteller Borgward hatte Bremen in den Jahren 1949 bis 1961 zu Deutschlands nördlichster Autometropole gemacht. Anfang der 1950er Jahre hatte das Unternehmen mit seinen Tochtermarken nach VW und Opel den dritten Platz der deutschen Zulassungscharts inne. Und auch zum Ende des Jahrzehnts war der norddeutsche Riese noch absatzstärker als Mercedes. Trotzdem scheiterte Borgward Anfang der 60er-Jahre aus finanziellen Gründen. Um das Ende der Bremer ranken sich seitdem Mythen und Dolchstoßlegenden. Allerdings ist die wechselvolle Geschichte mittlerweile nur noch automobilhistorisch interessierten Deutschen gegenwärtig. Auf der Genfer Pressekonferenz hatten sich davon überraschend viele versammelt. Vielleicht ein erster Kundengrundstock für das Comeback. (dpa/sp-x)