Von Michael Specht/SP-X
Wer den RS Q3 hinter sich im Rückspiegel sieht, kann ihn sofort als Audis stärkstes Kompakt-SUV entlarven. Mehr als die halbe Front besteht aus dem wabenförmigen Grill-Gitter. Vier Öffnungen sind es insgesamt. Zudem hat der Single-Frame keinen Chromrahmen mehr und zwischen Grill und Haube verläuft dieser markante Schlitz. Er soll an die alten Rallye-Quattro-Zeiten erinnern. Und exklusiv für die RS-Version wurden die boomerangförmigen seitlichen Blades konstruiert. Wer sportlich ist, soll auch sportlich aussehen.
Ans Blech wie beim RS 6 und RS 7 gingen die Audianer dem RS Q3 allerdings nicht. Es wäre ein zu teurer Eingriff in die Karosserie, da die Werkzeugpressen viele Millionen Euro kosten und somit den gesamten Business-Case des Performance-SUV gefährden würden. Zudem sieht Audi keinen Grund dafür, auch so verfügen die beiden Modelle über genügend optische Dynamik. Es bleibt daher bei Änderungen von Anbauteilen wie Front- und Heckschürze, unter der ein Diffusor mit zwei dicken ovalen Endrohren hervorlugt. Dem Überholenden soll schließlich gezeigt werden, wer soeben an ihm vorbeigezogen ist. Akustisch recht laut untermalt von der optional verfügbaren Sportauspuffanlage mit schwarzen Blenden.
Kernelement des RS Q3 ist natürlich der Fünfzylinder-Turbo – einmalig auf der Welt. Für das 2,5-Liter-Aggregat erhielt Audi bereits neunmal die Auszeichnung „International Engine of the Year“. In den beiden Modellen, im RS Q3 und im RS Q3 Sportback, leistet der Motor nun 294 kW, umgerechnet also glatte 400 PS, und schickt ein Drehmoment von bis zu 480 Newtonmeter ins Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, bei Audi S tronic genannt. Gegenüber dem Vorgängermotor haben die Ingenieure nicht nur 17 Prozent mehr an Leistung herausgeholt, sondern dem Fünfzylinder auch 26 Kilogramm an Gewicht abgerungen. Das Kurbelgehäuse besteht jetzt aus Aluminium, was allein 18 Kilogramm brachte.
Audi RS Q3 (2020)
BildergalerieFür den Sprint von null auf 100 km/h verspricht das Werk 4,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronische auf 250 km/h limitiert. Als Sonderregelung bietet Audi eine Spitze von 280 km/h an.
Dass die RS-Modelle quasi stellvertretend für Quattro-Allradantrieb stehen, versteht sich von selbst. An der Hinterachse kommt als Kupplung eine neue Haldex-Generation zum Einsatz. Die Allrad-Software wurde in Richtung Übersteuern ausgelegt, was für mehr Fahrspaß in Kurven sorgen soll. Zusätzlich gibt es bis zu sechs verschiedene Fahrmodi, von supersportlich bis öko-effizient. Zwei davon heißen RS1 und RS2. Beiden lassen sich individuell konfigurieren, abspeichern und später in Sekundenschnelle über die Lenkradtaste "RS-Mode" abrufen – falls der Weg nach Hause einmal über die Nordschleife des Nürburgrings gehen sollte. Der hohen Leistung wurden natürlich die Bremsen angepasst. Auf Wunsch bietet Audi für die Vorderräder – Felgen erstmals bis 21 Zoll Durchmesser – sogar Keramik-Bremsscheiben an – ebenfalls ein Debüt beim RS Q3.
Schaltblitz-Darstellung fürs Hochschalten
Im Innenraum trimmten die Spezialisten von Audi Sport das Cockpit gezielt in Richtung Vorlieben der RS-Kundschaft. So gibt es zum Beispiel das optional erhältliche Virtual Cockpit Plus mit Schaltblitz-Darstellung. Erreicht der Motor beim Beschleunigen seine Höchstdrehzahl, blitzt es im Display auf und der Fahrer wird zum Hochschalten aufgefordert. Motto: Race-Track-Feeling für die Straße. Zudem werden Drehmoment, Leistung, Rundenzeiten und Fliehkräfte in den Kurven angezeigt. Auch eine Sprintmessung ist möglich. Rennfahrerherz, was willst du mehr? Zum Beispiel coole Sitze in Leder/Alcantara mit RS-Prägung in den Lehnen und Waben-Steppung inklusive Kontrastnähte. Oder Dekoreinlagen in Aluminium Race oder Carbon. Oder die exklusiven Außenfarben Kyalamigrün und Nardograu. All das ist für den RS Q3 gegen gutes Geld möglich. Preislich startet der RS Q3 bei 53.361 Euro netto, der Sportback kostet 54.621 Euro. Die ersten Auslieferungen beginnen Anfang 2020.