Weltpremiere für "die elektrische Speerspitze" von Audi: Vorstandschef Markus Duesmann hat den vollelektrischen Sportwagen e-tron GT am Dienstag bei einer Online-Show erstmals präsentiert. Vertriebsvorstand Hildegard Wortmann sagte, für Audi sei dieses Auto "Symbol des Aufbruchs in eine neue Ära" - mit Verkaufszahlen von unter 10.000 Stück im Jahr zwar "eher ein Nischenprodukt", aber "ein Leuchtturm, eine Ikone", die für den Neuaufbruch der Marke mit den vier Ringen stehe.
Der e-tron GT ist ein viersitziger, viertüriger Sportwagen, der auf der gleichen Elektro-Sportwagen-Plattform fußt wie der Porsche Taycan. Die Batterie erlaubt bis zu 488 Kilometer Reichweite. Die Batterie lässt sich an eine 22-kw-Ladesäule in fünf Stunden zu 80 Prozent aufladen; an den Ionity-Schnellladesäulen an der Autobahn dauert es 23 Minuten. Mit 646 PS in der RS-Version beschleunigt der Wagen in 3,3 Sekunden von null auf 100 km/h.
Der Sportwagen sei prädestiniert für die USA und im direkten Vergleich zum Tesla Model S gut positioniert, sagte Wortmann. Audi erwartet, dass die Hälfte der Fahrzeuge in den USA verkauft werden wird. Große Märkte für den GT seien auch Großbritannien und die EU. Zielgruppe seien Männer mittleren Alters mit hohem Einkommen, die mehr als nur ein Auto besitzen. Der e-tron GT ist ab 84.000 Euro netto zu haben, die RS-Variante ab 116.000 Euro netto. Verkaufsstart ist im Mai.
Audi RS e-tron GT (2022)
BildergalerieVolumenmodell Q4 e-tron kommt zur Jahresmitte
Der erste Elektro-Audi, der SUV e-tron, fußt noch auf der Architektur des konventionellen Q7. Er wurde im vergangenen Jahr mehr als 47.000 Mal verkauft. Mitte des Jahres bringt Audi den vollelektrischen Q4 e-tron auf den Markt. "Das wird ein Volumentreiber", sagte Wortmann.
Nach dem e-tron aus Brüssel ist der e-tron GT der erste Elektro-Audi, der in Deutschland entsteht: im Sportwagen-Werk Böllinger Höfe in Heilbronn, auf einer Linie mit dem R8. Der R8 stößt auf 100 Kilometer gut 300 Gramm CO2 aus. "Wir glauben nicht, dass sie sich kannibalisieren", sagte Audi-Sprecher Christian Hartmann. Die Zielgruppen seien verschieden, der e-tron GT sei alltagstauglicher als Viersitzer mit großem Innenraum und 405 Liter Kofferraum.
Die Batteriezellen kommen von LG, die Batterie baut der bayerische Zulieferer Dräxlmaier. Audi will fortan jedes Jahr mindestens ein neues Elektromodell auf den Markt bringen und Mitte des Jahrzehnts in Europa ein Drittel der Autos mit Elektroantrieb ausliefern. Dafür investiert die VW-Tochter bis 2025 rund 15 Milliarden Euro.
Guter Start ins neue Geschäftsjahr
Im Rahmen der Veranstaltung waren auch die aktuellen Verkaufszahlen ein Thema. Demnach ist Audi gut in das neue Jahr gestartet. Nach dem absatzstarken Schlussquartal 2020 seien die Verkäufe im Januar um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, so Wortmann. In China habe der Absatz um mehr als 35 Prozent zugelegt. Auch in den USA gebe es ein gutes Plus.
In Europa dagegen belaste der Corona-Lockdown den Handel - "da wird das erste Halbjahr noch schwierig bleiben", betonte die Vertriebschefin. Insgesamt sei sie verhalten optimistisch, dass 2021 bei den Absatzzahlen ein gutes Jahr werde. (dpa)