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Pflegedienste: Wie der VbI Heidelberg seinen Fuhrpark managt

17.07.2024 05:10 Uhr | Lesezeit: 3 min
VbI Heidelberg
Hauswirtschaftsleiterin Dubravka Santak zeigt das Einsatzgebiet ihrer Belegschaft, die mit dem ÖPNV die Touren absolviert.
© Foto: Annemarie Schneider

Während der ambulante Pflegedienst des VbI Heidelberg bereits seit den 1990ern mit den Fahrrädern die Touren erledigt, kommen die Mitarbeiter der Hauswirtschaft via ÖPNV. Wie gut funktioniert das?

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Wenn Klienten des ambulanten Pflegedienstes im Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI) e. V. in Heidelberg Ausschau nach ihrer Pflegekraft halten, erwarten sie jemanden mit Helm, wetterfester Montur und Rucksack auf dem Fahrrad heranbrausen. Seit den 1990ern sind es viele Jahre nur Pflegerinnen gewesen, die im Rahmen von "Frauen pflegen Frauen" zur Versorgung geradelt kamen.

Mit der Zeit haben sie aber auch Männer als Kunden aufgenommen. Mitte 2021 kam außerdem ein Pfleger an Bord. Infolgedessen hat der Sozialdienst den Bereich in "ambulante Pflege und Hauswirtschaft" umbenannt, zumal auch die beiden Abteilungen verstärkt miteinander kooperieren.

Bei aller Wandlung blieb das Fortbewegungsmittel gleich. So ist heute ein neunköpfiges Team mit Fahrrädern unterwegs, die 35 Kunden in Früh- und Spätschicht im Stadtgebiet betreuen. Die größte Tour beläuft sich auf 28 Kilometer respektive maximal 14 Visiten. "Wir sind damit nicht nur umwelt- und ressourcenschonend unterwegs, sondern es gibt zum Beispiel auch nur kurze Laufwege und keinen Zeitverlust durch Parkplatzsuche, die hier Mangelware sind. Zudem haben viele keinen Führerschein und sind fahrradbegeistert", sagt Matthias Bäcker, einer der Geschäftsführer des VbI Heidelberg.


Was der VbI leistet

Der Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung (VbI) e.V. ist seit 2000 als gemeinnütziger Beschäftigungsträger und sozialer Dienstleister in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis aktiv. Kernaufgaben sind neben dem ambulanten Pflegedienst und den Hauswirtschaftsdiensten vor allem die Qualifizierung zur Arbeitsmarktintegration, Betrieb von Beratungsstellen, Seniorenzentrum, Schuldner- und Psychosoziale-Beratung sowie Dienstleistungen für die Agentur für Arbeit. Der VbI bildet mit der IFA GmbH (Umzüge/Entrümpelungen, Second Hand, Maler-, Bau- und Gartenarbeiten sowie DGUV3-Prüfungen) und der AQB GmbH (betreibt zehn Supermärkte im Rhein-Neckar-Kreis und in Südhessen, die Kantine der Agentur für Arbeit in Heidelberg und ein Schulbistro), einen Verbund mit über 300 Beschäftigten unter einem gemeinsamen Vorstand und der Geschäftsführung.



VbI Heidelberg: E-Bikes für die Pflegekräfte

Was sich im Laufe der Jahre allerdings verändert hat, sind die genutzten Modelle. Bis vor gut sechs Jahren sind es nur Zweiräder gewesen, deren Antrieb sich aus reiner Körperkraft speiste. Dann folgte der Schwenk hin zu Versionen mit Akku-Unterstützung. Seither stehen ausschließlich vier gekaufte E-Bikes von Marken wie Bulls und Senglar bereit. Diese eint, dass sie sich im Preisrahmen bis 3.000 Euro brutto bewegen.

Weitere Vorgaben macht der Träger nicht. Vielmehr soll das Handling Anklang finden, weshalb die Mitarbeiter bei der Anschaffung ein Mitspracherecht haben und die Räder vorher testen können. "Jeder greift in der Praxis meist auf ein Lieblingsrad zurück, etwa mit tiefem Einstieg oder sportlichem Charakter, und auf ein weiteres als Ersatz, wenn das erste beim Service oder in Reparatur ist", so Pflegedienstleiterin Anna Hoffmann.

VbI Heidelberg
Die vier gekauften E-Bikes in der Pflege beim Laden in den Räumen nahe des Heidelberger Hauptbahnhofes.
© Foto: Annemarie Schneider

Eingespielte Prozesse

Zentraler Standort der Räder: die Räume des Sozialdienstes nahe des Hauptbahnhofs in der Universitätsstadt. Dort kommen die Akkus zum Laden an die Steckdose. Wartungs- und Verschleißarbeiten wie an Bremsen, Licht und Reifen führt das mit dem VbI verbundene Inklusionsunternehmen Ifa in seinem Heidelberger Radhof durch. "Geht es um den Antrieb, bringen wir die E-Bikes zu einem Händler", erläutert Matthias Bäcker. Nach fünf bis sechs Jahren sind mit den Fahrrädern zwischen 20.000 und 30.000 Kilometer zurückgelegt. Bei Erreichen dieser Laufleistungen treten oft Reparaturen auf, deren Instandsetzung sich nicht mehr lohnt. In dem Fall werden die Räder ausgesondert.

VbI Heidelberg: Leasing löst Kauf ab

Künftig werden auch keine neuen mehr gekauft. Denn im April dieses Jahres hat das Dienstrad-Leasing für die Pflege und im Mai für die gesamte Belegschaft Einzug in den VbI gehalten. Deshalb gesellen sich zu den vier gekauften inzwischen zwei via Jobrad geleaste E-Bikes von Pflegekräften, die sie dienstlich und privat nutzen.

Im Pflegebereich übernimmt der Verein die kompletten Leasingraten sowie die Versicherung und das Service-Modul. Die Obergrenze beim Preis liegt weiterhin bei 3.000 Euro. Bei den anderen Mitarbeitern wird das Angebot mit einem Arbeitgeberanteil von 20 Euro monatlich bezuschusst. Damit verkürzt sich die Haltedauer auf drei Jahre. Danach werden neue Fahrräder beschafft oder die vorhandenen übernommen.

Bikes im Wandel der Zeit

Der Strategiewechsel in der Beschaffung ist nur eine von vielen Veränderungen, welche die Radler in den vergangenen Jahrzehnten begleitet haben. Als einschneidend bezeichnet Anna Hoffmann insbesondere das Verkehrsaufkommen. "Die Fahrradwege wurden zwar besser ausgebaut, gleichzeitig ist aber der Individualverkehr gestiegen, was bei uns Zeitverzögerungen und erhöhte Stressbelastung nach sich zieht." Es sei daher Personal gefragt, das gern Fahrrad fährt und Lust hat, das Hobby mit dem Beruf zu verbinden.

Es ergeben sich nicht selten auch unerwartete Vorteile, beispielsweise in der Corona-Krise. In Zeiten der eingeschränkten Kontakte hat etwa ein E-Lastenrad dazu gedient, die Besucher des vom VbI betriebenen Seniorenzentrums mit Essen zu beliefern. "Wir haben immer Wege gesucht, unsere Kunden zu versorgen. Da kamen Räder in manchen Situationen gerade recht", resümiert der Geschäftsführer. Die Vorzüge überwiegen seiner Erfahrung nach die Herausforderungen, weshalb er gerade in der Pflege weiterhin auf die Zweirad-Mobilität setzt.

VbI Heidelberg : Deutschlandticket zu haben

Eine andere Mobilitätslösung hat sich in der Hauswirtschaft etabliert, welche mit der Pflege einen von insgesamt drei Bereichen des VbI bildet. Die rund 30 Beschäftigten betreuen Kunden in der Kernstadt und einigen Stadtteilen von Heidelberg. Zu diesem Zweck steigen sie in die regionalen Busse und in die S-Bahn. Der Arbeitgeber bucht dafür das Deutschlandticket, an dem sich die Mitarbeiter mit 22,50 Euro monatlich beteiligen und damit auch privat fahren können.

Dessen Einführung hat das Job­ticket abgelöst. Hauswirtschaftsleiterin Dubravka Santak erläutert: "Wir planen die Touren unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse unserer Mitarbeiter, sodass sie an einem Tag möglichst nur in einem Stadtteil verortet sind und vieles zu Fuß bewältigen können." Das ist für sie ein wesentlicher Grund, weshalb trotz des Fachkräftemangels in der Branche immer wieder die Rekrutierung neuer Mitarbeiter gelingt.


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