Interview zum 100-jährigen Holman-Jubiläum: Unternehmensziel glückliche Kunden
Der Flottendienstleister Holman feiert 100-jähriges Jubiläum. Managing Director Majk Strika blickt im Interview zurück auf die Firmengeschichte, beschreibt das Erfolgsgeheimnis und verrät, wie er sich die Zukunft von Holman vorstellt.
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Hat Holman denn schon ordentlich gefeiert, Herr Strika?
Majk Strika: Herzlichen Dank, ja, wir feiern schon das ganze Jahr weltweit an den verschiedenen Standorten und haben die Feiern jetzt sozusagen abgeschlossen. Das Finale der Welttournee haben wir am 22. September in Heidelberg gefeiert. Heidelberg deswegen, weil es in der Mitte zwischen unseren Niederlassungen Stuttgart und Eschborn liegt. Wir haben dort mit 300 Mitarbeitern und deren Familien gemeinsam am Nachmittag gefeiert. Die Familie Holman sowie Teile unseres Vorstands kamen auch eingeflogen, worüber wir uns sehr gefreut haben.
Wie fühlt sich denn die Arbeit bei einem 100-jährigen Unternehmen an?
Strika: Ich sage immer, wir sind 100 Jahre jung. Die Arbeit fühlt sich familiär an und das, finde ich, macht bei Holman auch den großen Unterschied. Wir sind nicht der Greis oder die alte Dame des Flottenmanagements, wir sind eigentlich ein junges Unternehmen, das von vielen jungen innovativen Menschen, die auf einen Fundus von menschlichen Werten einer 100-jährigen Firmenkultur zurückgreifen können, geführt wird. Grundwerte wie Familie, Fürsorge für unsere Mitarbeiter, das Richtige zu tun für unsere Kunden, das gibt uns eigentlich die Kraft. Wir kombinieren die Tatkraft junger Menschen mit der Erfahrung, der Ruhe und der Weitsicht eines 100-jährigen Unternehmens, das in dritter Hand familiengeführt ist.
Beim Jubiläum eines Hundertjährigen muss man natürlich fragen, wie die Geschichte begonnen hat.
Strika: 1924 hat der Gründer Steward Holman in der Nähe von Philadelphia ein Ford Autohaus eröffnet und hat es dann mit ruhiger Hand durch die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg geführt und zu einem der größten Ford-Häuser der USA entwickelt. Sein Sohn Joseph Holman hatte 1948 die zündende Idee, den Kunden nicht nur Fahrzeuge zu verkaufen, sondern auch die Services drum herum. Damit war die Idee eines Flottenmanagement-Unternehmens geboren. 1989 hat man eine Leasinggesellschaft gekauft und die Finanzierung dazu genommen. Ende der 80er-Jahre hat sich Holman in den USA auf die so genannten Produktivflotten spezialisiert und damit einen weiteren Meilenstein in der Erfolgsgeschichte gesetzt.
"Wir kombinieren die Tatkraft junger Menschen mit der Erfahrung, der Ruhe und der Weitsicht eines 100-jährigen Unternehmens, das in dritter Hand familiengeführt ist."
Majk Strika, Managing Director bei Holman
Wie ist Holman heute aufgestellt?
Strika: Zwischenzeitlich ist Holman zu einem multinationalen Dienstleister rund um die automotive Wertschöpfung mit insgesamt fast 10.000 Mitarbeitern geworden. So beherbergt die Dachmarke Holman eine der größten Multimarken-Autohausketten der USA, Dienstleistungen rund um den Auf- und Umbau von Fahrzeugen, ein Venture Capital Unternehmen und vieles mehr. Allein im Bereich Flotte und Leasing sind wir circa 3.000 Mitarbeiter weltweit, managen über zwei Millionen Fahrzeuge und sind damit einer der größten Leasinggeber und eines der größten Flottenmanagement-Unternehmen der Welt.
Sind weitere Meilensteine zu nennen?
Strika: Seit knapp drei Jahren firmieren wir einheitlich unter dem Namen Holman. Bis dahin trugen wir den Firmennamen ARI Fleet. Die Umfirmierung hat uns das Gefühl gegeben, dass wir alle Holman sind. Damit wurde deutlich herausgearbeitet, in welche Richtung wir unsere Kultur ausbauen wollen. Unsere Unternehmenskultur ist aus meiner Sicht das größte Kriterium, warum wir anders sind. Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Die Eigner führen das Unternehmen seit 100 Jahren und tun das mit einer absoluten Ruhe und Sorgfalt, Hingabe und Zuversicht.
Würden Sie diese Zuwendung zum Menschen als Erfolgsgeheimnis von Holman bezeichnen?
Strika: Absolut. Mit Menschen sind nicht nur die Mitarbeiter gemeint, sondern auch deren Familien. Wir stellen aber auch bei unseren Kunden und Lieferanten den Menschen in den Mittelpunkt. Wir agieren nicht mit dem Ellenbogen, sondern mit Respekt. Respekt hat bei uns Tradition. In 100 Jahren Firmengeschichte gab es nie eine Entlassungswelle, weder in der Weltwirtschaftskrise noch im Zweiten Weltkrieg und auch nicht bei der Internetblase. Holman hat es nie so gemacht wie viele Großkonzerne und einfach mal 20 Prozent der Belegschaft gekündigt. Holman hat defizitäre Unternehmensbereiche mit langem Atem erfolgreich gemacht.
"In Zukunft werden wir unser Dienstleistungsportfolio noch schwerpunktmäßiger auslegen. Wir wollen verstehen, wo die Schmerzpunkte unserer Kunden liegen. Customer Experience ist ein großes Wort für uns."
Majk Strika, Managing Director bei Holman
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Wann hat Holman sein Geschäft auf dem deutschen Markt ausgebreitet und was waren die wichtigen Schritte?
Strika: Wir sind in Deutschland im Jahr 2013/14 mit vier Akquisitionen gestartet. Das waren die zwei Flottenmanagement-Gesellschaften HPI und Fleet Level +, die IT-Company netcar24 und die Remarketing-Organisation Fleet 4 Sale. Die vier Companies, die wir unter einem Dach zusammengefasst haben, beschäftigten damals knapp 90 Mitarbeiter. Heute arbeiten 320 Menschen für Holman in Deutschland.
Was würden Sie als wichtige Entwicklungsschritte in Deutschland bezeichnen?
Strika: Ich glaube, das größte Alleinstellungsmerkmal ist unser offenes Leasingprodukt Holman FlexLease. Als wir 2018 bei der BaFin den Status beantragt haben, sind wir eigentlich gegen den Markttrend geschwommen – fast alle Anbieter waren damals im Closed-End-Leasing unterwegs. Wir haben uns damals getraut, das amerikanische Modell mit dem Open-End-Leasing an den Markt zu bringen. In der Zwischenzeit haben wir mit über 150 Leasingkunden und bald 15.000 Fahrzeugen eine echt schöne Erfolgsgeschichte geschrieben. Wir haben uns aber damals auch getraut, im Bereich Flottenmanagement mit einer verbrauchsgerechten Alternative auf den Markt zu kommen, sprich, Kunden bezahlen nur das, was sie tatsächlich konsumieren, vollkommen transparent mit einer hervorragenden, damals noch ungesehenen IT- Lösung. So was gab es in Deutschland noch nicht.
Was ist das wichtigste Produkt von Holman?
Strika: Also ich würde sagen, Holman FlexLease ist jetzt das wirkliche komplette Alleinstellungsmerkmal: das Vollamortisations-Leasing, das philosophisch der klassischen Finanzierung oder dem Kauf sehr nahekommt und Kunden wieder zurück in den Fahrersitz versetzt. Die Kunden können vollkommen selbst entscheiden, ob sie Fahrzeuge früher oder später zurückbringen, und bezahlen dafür keinerlei Strafen. Im Gegensatz zu den gängigen Leasinggesellschaften arbeiten wir nicht mit Schadenskatalogen und Vertragsstrafen am Leasingende, sondern lassen den Gebrauchtwagenmarkt entscheiden, ob und in welcher Höhe Minderwerte auftreten. Somit sind wir vollkommen transparent und flexibel. Die Restwerterlöse verbleiben ebenso eins zu eins bei den Kunden. Ich denke, wir werden im Bereich produktive Flotten in den nächsten fünf bis zehn Jahren der absolute Marktführer in Deutschland sein.
"Wir treffen mit ruhiger Hand nachhaltige Entscheidungen in der Tragweite, wie es in Großkonzernen nur wenigen Menschen vorbehalten ist. Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt. Die Eigner führen das Unternehmen seit 100 Jahren und tun das mit Ruhe und Sorgfalt, Hingabe und Zuversicht."
Majk Strika,
Managing Director Holman
Holman ist in Deutschland in der Größe eines Mittelständlers in einem von Banken und Autoherstellern geprägten Markt unterwegs. Wie fühlt es sich an, sich in einem so umkämpften Markt mit den „Großen“ zu messen?
Strika: Ich bin froh, dass wir mit der Tradition und der Größe eines Mittelständlers die schnelleren Entscheidungswege haben. Wir sind deutlich flexibler und haben einen längeren Atem, da wir nicht irrational quartalsweise KPI-gestützte Entscheidungen treffen müssen, Quartal für Quartal. Diesen Druck hat Holman nicht. Viele meiner Kollegen haben das Gefühl, dass wir eigentlich in einem Unternehmen arbeiten, das uns gehört. Wir treffen hier mit ruhiger Hand nachhaltige Entscheidungen in der Tragweite, wie es in Großkonzernen nur wenigen Menschen vorbehalten ist.
Herr Strika, lassen Sie uns 100 Jahre nach vorn blicken!
Strika: Also 100 Jahre sind natürlich eine sehr lange Zeit. Wir planen hier jedoch in Zeithorizonten von Dekaden. Wenn ich mir überlege, wo wir im Jahr 2030 sein werden, dann werden wir unser Dienstleistungsportfolio noch tiefer und schwerpunktmäßiger auslegen. Wir wollen verstehen, wo die Schmerzpunkte unserer Kunden liegen, zum Beispiel bei der Fahrzeugbeschaffung. Von der Auswahl bis zur Auslieferung gibt es so viele Schnittstellen mit unterschiedlichen Teilnehmern. Bei den IT-Systemen können wir in puncto Transparenz noch sehr viel machen und auch im Bereich Upfitting sehen wir noch ein Riesenpotenzial. Ich denke mal, dass wir im Jahr 2030 zu den Top drei, vier Leasinggebern in Deutschland gehören werden. Ich denke, dass wir uns in naher Zukunft deutlich vergrößern werden, aber auch alle Möglichkeiten der IT ausschöpfen werden, um unseren Kunden das beste Erlebnis zu geben. Customer Experience ist ein großes Wort für uns.
Sie schauen also zuversichtlich in die Zukunft?
Strika: Wir wissen nicht, ob es genau denselben Service in all seinen Nuancen, wie es ihn heute gibt, in 10 oder 20 Jahren noch geben wird. Wir sind jedoch bereit und in der Lage, uns den kommenden sich verändernden Marktanforderungen proaktiv anzupassen. Durch unsere Venture Capital Company und verschiedene Beteiligungen haben wir das Ohr am Puls der Zeit. Unser nachhaltiger Aktionsradius stimmt mich wirklich positiv und sicher. Wir wissen, dass wir den Atem haben und die Geduld, jetzt Entscheidungen zu treffen, die womöglich erst 2035 Früchte tragen werden. In unserer 100-jährigen Geschichte haben wir immer wieder bewiesen, dass wir nie auf den schnellen Profit aus waren. Man lässt sich Zeit, hört dem Kunden genau zu, macht den Kunden glücklich, dann machen Kunden dich glücklich.
Vielen Dank für das Gespräch!
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