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Rückenschmerzen: Was Vielfahrer tun können, wenn es zwickt

04.07.2023 09:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Rückenschonende Autosotze Opel
© Foto: Opel

Wer beruflich viel im Auto unterwegs sein muss, hat oft mit Rückenschmerzen zu kämpfen - diese zählen branchenübergreifend zu den Hauptursachen für Krankschreibungen. Dabei können oft kleine Impulse im Alltag schon eine Besserung bewirken. Autoflotte verrät, was wirklich hilft.

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Während der Fahrt zum Kunden, während des anschließenden Kundengesprächs oder am Ende des Tages im Büro - die überwiegende Zeit ihres Arbeitstages verbringen die meisten Arbeitnehmer mittlerweile im Sitzen. Die monotone Sitzposition und der Bewegungsmangel haben bei vielen eine unangenehme Folge: Rückenschmerzen.

Mit diesem Leiden sind sie aber längst nicht allein. Laut der Barmer Krankenkasse erhielt 2020 in Deutschland im Durchschnitt jeder Vierte die Diagnose "Rückenschmerzen". Damit war "Rückenschmerzen" nach "Bluthochdruck" die am zweithäufigsten gestellte Diagnose im Rahmen der ambulanten ärztlichen Versorgung.

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden bei Rückenschmerzen je nach Ursache zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Schmerzen stehen meist in Zusammenhang mit einer bestimmten Krankheit, es gibt also eine feststellbare körperliche Ursache.

Weitaus verbreiteter ist allerdings die andere Variante: "Der unspezifische Rückenschmerz ist die häufigste Art von Rückenschmerzen in den westlichen Industrienationen. Acht von zehn Menschen leiden unter diesen ohne erkennbare Krankheitsursache auftretenden Rückenschmerzen", sagt Dr. Thomas Schulz, Sportwissenschaftler bei der Barmer Krankenkasse. Ob Schmerzen entstehen und wie lange sie andauern, hängt dabei von einer Reihe von Risikofaktoren ab.

"Bekannt ist, dass eine schwache Rumpfmuskulatur, zu schwere oder einseitige Belastungen, Fehlhaltungen, Übergewicht, Stress und vieles mehr zu Rückenschmerzen führen können. Grundsätzlich wirken sich die Folgen eines vornehmlich inaktiven Lebensstils negativ auf die Rückengesundheit aus", warnt Schulz.

Rückenschmerzen - was im Akutfall zu tun ist

Einfach nur durchzuhalten und den Schmerz zu ertragen, ist selbstverständlich keine Lösung für diesen Zustand. Einen Arzt aufzusuchen, ist dann sinnvoll, wenn die Beschwerden sehr plötzlich auftreten, länger als sechs Wochen anhalten oder immer schlimmer werden.

Rückenschmerzen im Zusammenhang mit einem schlechten Allgemeinbefinden, Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen oder Problemen bei der Kontrolle über Blase und Darm sollten ebenfalls von einem Arzt abgeklärt werden. Bei akuten Schmerzen kann neben einer Wärmebehandlung in Form von Wärmflaschen, Kirschkernkissen, Wärmepflastern, Fangopackungen oder einfach einem warmen Bad auch die sogenannte Stufenlagerung helfen: Flach auf den Boden legen, die Unterschenkel auf einem Hocker oder Stuhl ablegen, sodass Unter- und Oberschenkel in etwa einen 90-Grad-Winkel bilden. Mit dem Gesäß bis an den Hocker rutschen, damit die Lendenwirbelsäule flach auf dem Boden liegt. Ruhig und tief atmen.

Um die Schmerzen weiter zu lindern, ist leichte Bewegung unerlässlich. Der noch immer weit verbreitete Mythos, sich bei Schmerzen im Rücken schonen zu müssen, und "falsche" Bewegungen zu vermeiden, ist längst widerlegt. Mittlerweile weiß man, dass es keine "falschen" Bewegungen gibt. Im Gegenteil: Ruhe und eine oft unbewusste Schonhaltung können die Beschwerden noch verstärken. Statt sich zu schonen, sollte man sich möglichst vielfältig bewegen und alltägliche Tätigkeiten soweit wie möglich ausführen - auch wenn es manchmal ziept.

Rückenschmerzen: Vorsorge statt Nachsorge

Rückenschmerzen vorzubeugen ist leichter, als sie behandeln zu lassen. Das A und O auch bei der Prävention ist Bewegung. "Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Bewegungsmangel. Die meisten der Zivilisationskrankheiten ließen sich eindämmen, wenn ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität umgesetzt würde", meint Schulz.

Um sich körperlich fit zu halten, sind regelmäßig betriebene Sportarten ideal. Ob das der Besuch im Fitnessstudio, eine Radtour, eine Wanderung oder ein Tanzkurs ist, ist dabei zweitrangig - viel entscheidender als die Sportart ist die Regelmäßigkeit. Aber auch im Arbeitsalltag kann man mit einigen kleinen Tricks der Bewegungsarmut entgegenwirken. Für regelmäßige Sitzunterbrechungen im Büro, empfiehlt Klaus Möhlendick, ebenfalls Sportwissenschaftler bei der Barmer Krankenkasse, Utensilien wie Mülleimer und Drucker nicht direkt am Schreibtisch stehen zu lassen, damit immer wieder kleinere Laufwege nötig sind.

Telefonate könne man im Stehen oder besser sogar im Umhergehen führen, auch Besprechungen können an Stehtischen stattfinden. "Dies hat zudem meist den positiven Effekt, dass die Teilnehmer sich auf das Nötigste beschränken und der Termin somit nicht unnötig in die Länge gezogen wird", empfiehlt der Profi Möhlendick. Bereits 2020 meldete die Barmer für jeden vierten Kranken die Diagnose Rückenschmerzen.


Apps für einen gesunden Rücken

Wer sich und seinem Rücken etwas Gutes tun will, kann das auch von Zuhause aus tun. Viele gesetzliche Krankenkassen bieten mittlerweile selbst Online-Gesundheitskurse an oder übernehmen die Kosten von Apps anderer Anbieter. Hier einige Beispiele:
  • Techniker Krankenkasse: eCovery Online-Training gegen Knie-, Rücken- und Hüftbeschwerden
  • Barmer Krankenkasse: Online-Kurs Rücken-Coaching
  • AOK: Rückenaktiv Online-Trainingsprogramm
  • Kaia Rücken-App
  • Gymondo Rückenfit
  • Fitbase Rückenschule


Entspannung für die Psyche

Wer Wartezeiten hat, etwa da sich ein Termin verschoben hat oder man zu früh beim Kunden ist, kann diese für kleinere Spaziergänge nutzen.

Neben diesen zahlreichen körperlichen Aspekten, rät Möhlendick dazu, im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsverständnisses auch bei Rückenschmerzen die Psyche nicht außer Acht zu lassen. Denn Stress bei der Arbeit oder im Privatleben könne dazu führen, dass man nicht nur innerlich unter Druck steht, sondern auch die Muskeln anspannt, was wiederum zu Schmerzen und Verspannungen führen kann.

So zielt sein letzter Rat genau in diese Richtung: "Sorgen Sie im Alltag für Momente der Entspannung und des Wohlbefindens. Pflegen Sie zudem soziale Kontakte, indem Sie Ihre persönliche Lebenssituation in Beruf und Familie berücksichtigen."

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