Daten sammeln und diese auswerten - das klingt nach viel Aufwand und Frust. Warum also die Sache nicht mal spielerisch angehen? Der Drive-O-Mat, den sich der Automobil-Club-Verkehr (acv) ausgedacht hat, ist dafür bestens geeignet. Nach dem Vorbild des"Wahl-O-Mat" genügen ein paar Klicks auf dem PC und schon gibt es zumindest eine erste Tendenz, ob man eher ein Typ für herkömmliche Kraftstoffe ist oder ob sich Elektro-, Mild-Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, CNG-, Autogas- oder gar Wasserstoffantrieb ebenfalls eignen würden. Die zehn Fragen reichen von den gefahrenen Kilometern am Tag über die Gründe, warum man auf das Auto angewiesen ist, bis hin zum Grad der Bereitschaft, beim Tanken oder Parken auch Kompromisse eingehen zu wollen. Aber auch die Bereitschaft, Kosten für ein neues Antriebssystem in Kauf zu nehmen, wird abgefragt. Dem Vielfahrer mit einer Strecke bis zu 250 Kilometer täglich und einem ausgewogenen Fahrstil wird beispielsweise bei dem Wunsch nach möglichst geringer TCO und einem guten Wiederverkaufswert ein Hybrid- oder CNG-Modell empfohlen.
Ebenso simpel, jedoch mit dem Fokus auf Reichweite, den anfallenden Emissionen und den entstehenden Kosten, ist das Tool "Vergleich Alternative Antriebe" der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Es demonstriert plakativ, wie sich die genannten Parameter in Abhängigkeit von Fahrzeugklasse, Reichweite und Haltedauer eines Fahrzeugs verschieben. Damit regt es ganz nebenbei dazu an, sich über die Ziele Gedanken zu machen, die mit der Einführung alternativer Antriebe in den Fuhrpark verfolgt werden sollen. Geht es um einen möglichst geringen Gesamt-CO2-Ausstoß? In der Kompaktklasse bietet sich laut der Dena dann am ehesten ein Stromer an. Will man aber eher die NOx-Emissionen senken, so liegt der Hybrid in der Empfehlung nahezu gleich auf und auch ein CNG-Fahrzeug käme in Frage. Unter dem Aspekt der TCO kommen die elektrifizierten Lösungen hingegen deutlich schlechter weg. Auf der Basis diverser Studien und Statistiken wäre laut des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Programms in der Kompaktklasse ein mit CNG betriebener VW Golf bei einer jährlichen Laufleistung von 30.000 Kilometern und einer Haltedauer von drei Jahren fast 10.000 Euro günstiger als ein E-Golf.
Hilfe vom Leasinggeber
Aber wie stellt sich die Situation ganz konkret im eigenen Fuhrpark dar? Eine Frage, die der bewährte Leasing-Partner beantworten kann. "Wir analysieren den Fuhrpark unserer Kunden und stehen ihnen bei Strategieentwicklung und Prozessoptimierung beratend zur Seite. Dazu zählt auch die Beratung zur Implementierung von Mobilitätsbudgets und Referenzratenboni sowie die Unterstützung bei der Umsetzung", betont Jürgen Petschenka, Commercial Director bei Leaseplan Deutschland. Eine pauschale Lösung für alle Fuhrparks aber gebe es nicht. "Am Ende entscheidet entweder eine reine Laufzeit-/Laufleistungberechnung nach TCO oder aber die Werte eines Unternehmens, die sich aus der Gewichtung von People, Planet und Profit ergeben, fließen mit in die Betrachtung ein." Flexible Angebote wie "Fuhrpark Consulting Plus" oder "Mobilitäts-Consulting Plus" können auch Nicht-Kunden von Leaseplan auf Projektbasis in Anspruch nehmen.
Ansprechpartner bei der Wahl des richtigen Antriebs können aber die Hersteller ebenfalls sein. So ist im VW-Konzern die so genannte "Antriebsstrang-Beratung" ein zentrales Thema bei der Flottenberatung. "Wir bilden unsere Großkunden-Verkäufer in mehrmonatigen Seminaren intensiv aus, damit sie die Fuhrpark-Manager unserer Kunden bestmöglich beraten können", so Olav Bagusat, Leiter Volkswagen Group Sales Germany. Dabei kommen unterschiedlichste Tools wie Fahrprofilanalysen, TCO, Routen-Tracker, Telematik-Daten und deren Auswertungen oder Tankkartenabrechnungen zum Einsatz.
Die Flotte aktiv unterstützen
Eine wichtige Rolle spielt bei der Analyse die individuelle Situation des zu beratenden Unternehmens. Standorte, Regelverkehre, Infrastrukturanalysen vor Ort im Hinblick auf Ladeinfrastruktur oder vorhandene Erdgastankstellen müssen laut Bagusat ebenso bei der Beratung berücksichtigt werden wie steuerliche Aspekte. Als erste Orientierung bezüglich des Antriebsstrangs hat Volkswagen zudem ein White Paper zusammengestellt, das Großkunden an die Hand gegeben wird.
Für den Bereich E-Mobilität nutzt Skoda die Expertise des Mutterkonzerns und arrangiert mit dem Großkundenleistungszentrum auf Wunsch einen gemeinsamen Termin, um individuell umsetzbare Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Eine vollständige Fuhrpark-Bedarfsermittlung wird aber bei der tschechischen VW-Tochter generell regelmäßig bei einem persönlichen Jahresgespräch durchgeführt.
Ford und PSA wissen ebenfalls um die Bedeutung einer guten Beratung für Fuhrparkbetreiber, wenn es um die Wahl des Antriebs geht. Während der Kölner Hersteller in Vorbereitung ist, mit einem interaktiven Bereich (Arbeitstitel: "Help me choose") noch genauer auf Kundenanfragen einzugehen, läuft für alle PSA-Mitarbeiter aktuell eine Vorqualifizierung durch ein regelmäßiges Onlinetraining.
Mit neuer Technologie
Außer einer persönlichen Beratung stellt Mercedes-Benz seinen Kunden für eine Antwort auf die Frage nach der passenden Antriebsart die kostenlos für Apple und Android erhältliche "EQ Ready"- App zur Verfügung."Generell hat sich gezeigt, dass Elektroautos und Hybridmodelle alltagstauglicher sind, als die meisten Menschen vermuten. Selbst Skeptiker haben nach ihrem persönlichen Realitätscheck mit unserer App festgestellt, dass sich ihre Mobilitätsbedürfnisse erfüllen würden", so Wilko Stark, Leiter Daimler & Mercedes-Benz Cars Strategie sowie Leiter CASE.
Die Smartphone-App zeichnet auf Wunsch reale Fahrstrecken des Nutzers auf, die er mit dem Pkw (egal welcher Marke) zurücklegt, analysiert sein alltägliches Mobilitätsverhalten und gleicht dieses mit zahlreichen Parametern von den Elektro- und Hybridfahrzeugen ab. Zugleich gibt die"EQ Ready"-App eine Empfehlung, welches alternativ angetriebene Modell von Smart oder Mercedes-Benz am besten zum individuellen Nutzerverhalten passt. Bei der Entscheidung, welches Modell oder welcher Leasingpartner der richtige für ein Unternehmen ist, verhält sich Bay-Wa in München bei ihrem Angebot eines "e-mobil Fleet Checks" zwar neutral. Dafür hat die Sparte Energie des Unternehmens auch die Fragen im Blick, die nach einer umfassenden Analyse und der Anschaffung eines möglicherweise elektrifizierten Fahrzeugs entstehen.
Energieanbieter sind dabei
Dazu zählt die Einrichtung einer Ladeinfrastruktur ebenso wie Abrechnungsmodalitäten von Strom und Kraftstoff. "Bei vielen Ladesäulen, darunter oft Stromgeber beispielsweise vor Rathäusern, steht in der Regel kein Abrechnungssystem und eine Frequenzanalyse dahinter. Diese Lücke wollten wir schließen", erklärt Christian Krüger, Leiter der Geschäftseinheit Tankstellen und E-Mobilität. "Fünf Module unterstützen Flottenbetreiber genau an der Stelle, an der sie auf dem Weg zu einer nachhaltigen Antriebsstrategie stehen", so Krüger. Im Bereich "Analyse" werden die Dienstwagen mit Dongles ausgestattet, die über einen bestimmten Zeitraum jede Fahrt aufzeichnen. So können auf Fragen wie die längste am Tag gefahrene Distanz, Standzeiten und -orte oder zum jeweiligen Fahrprofil Antworten gefunden werden. Für die Abklärung sämtlicher datenschutzrechtlicher Fragen hält die BayWa entsprechende Verträge bereit.
Die umfangreiche Auswertung kann dann mit einer professionellen Standortanalyse abgerundet werden. Firmeneigene Monteure installieren bei Bedarf eine Wallbox. Zudem lässt sich über eine einzige Tankkarte sowohl Strom als auch Benzin oder Gas abrechnen."Unser smartes Ladekabel mit integriertem Stromzähler erfasst rechtskonform alle Ladevorgänge an öffentlichen Ladesäulen oder zuhause beim Mitarbeiter und überträgt die Daten per Mobilfunknetz an ein zentrales Abrechnungssystem. Das bündelt diese mit den Kraftstoff-Tankungen. Das Unternehmen erhält dann einemi einzige Gesamtrechnung." Weitere Services, wie Managen der Förderung, 24/7-Betreuung oder regelmäßige Wartung, sollen das Rundum-sorglos-Paket bald abrunden.
- Ausgabe 11/2019 Seite s3 (88.2 KB, PDF)