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Elektroauto laden: Stecker statt Zapfhahn

07.01.2019 10:00 Uhr
Elektroauto laden: Stecker statt Zapfhahn
Vieles läuft heute beim E-Auto-Laden über eine App - das Finden und Abrechnen zum Beispiel.
© Foto: Innogy

Wer sich für die Anschaffung eines E-Autos interessiert, der muss sich auch mit dem Laden des Fahrzeuges beschäftigen. Ein Überblick zu den wichtigsten Fragen, die es dabei zu beachten gilt.

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Von Hanne Schweitzer/SP-X

Das Laden eines Elektroautos ist heute wesentlich einfacher, schneller und komfortabler als noch vor ein paar Jahren. Trotzdem unterscheidet es sich in vielerlei Hinsicht – auch im Positiven – vom Tanken eines Verbrenner-Autos. Antworten auf gängige Fragen zum Thema.

Welche Lademöglichkeiten gibt es?

Rund 13.500 öffentliche Ladepunkte für E-Autos an 6.700 Ladesäulen gibt es in Deutschland, so die Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. 13 Prozent davon sind Schnelllader, die vor allem an Autobahn-Standorten für eine bessere Langstreckentauglichkeit der Elektroautos sorgen sollen. Darüber hinaus kann man das E-Auto zu Hause laden, manche Bundesländer geben Zuschüsse zu eigenen Ladestationen in der Garage. Auch das Aufladen während der Arbeitszeit ist eine komfortable Lösung, wenn sie vom Arbeitgeber unterstützt wird.

Wie finde ich Ladesäulen?

Am einfachsten über eine App auf dem Handy, hier gibt es verschiedene Anbieter. Üblich und sinnvoll ist, wenn nicht nur der Standort, sondern auch weitere Details zur Ladesäule wie Ladeleistung und erforderlicher Stecker angezeigt werden. Neuster Zugang im Angebot ist "Clever Laden" von Zulieferer Bosch und dem Portal Clever Tanken: Die App integriert auch ein vereinfachtes Abrechnungssystem. An den in der Datenbank vorhandenen 11.500 Ladestationen verschafft sich der Kunde Zugang über die App, bezahlt wird über ein hinterlegtes Pay-Pal-Konto oder eine Kreditkarte.

Wie läuft die Abrechnung?

Einfacher als vor einigen Jahren, perspektivisch ist aber in Sachen Transparenz und Übersichtlichkeit noch Luft nach oben. Durch die Novelle der Ladesäulenverordnung (LSV) 2017 muss jetzt an jeder öffentlichen Stromtankstelle sogenanntes punktuelles Laden möglich sein – also auch ohne, dass man vorher einen Vertrag mit dem jeweiligen Stromanbieter abgeschlossen hat, zum Beispiel durch eine Zahlung per EC- oder Kreditkarte oder webbasiert über eine App. Mittlerweile gibt es E-Roaming-Anbieter wie ladenetz.de oder Hubject, die hunderte Ladesäulen-Anbieter vernetzen. Der Autofahrer kann an allen Stationen Strom beziehen, unabhängig davon, mit welchem Betreiber er einen Vertrag geschlossen hat. Er authentifiziert sich über eine Ladekarte oder App, die Abrechnung erfolgt im Nachgang über den eigenen Vertragspartner. Hier angeschlossen sind beispielsweise auch Herstellerdienste wie Charge Now von BMW.

Brauche ich eine Wallbox in der Garage?

Wer sein Elektroauto zuhause laden will, kommt um die Anschaffung einer Wallbox kaum herum. Das Auffüllen der Batterie geht so schneller, komfortabler und sicherer als an einer normalen Haushaltssteckdose. Eine Wallbox (zu deutsch: "Wandkasten") sichert das Hausnetz gegen Überlastungen. Außerdem lädt die Wallbox das E-Auto deutlich schneller auf als eine Haushaltssteckdose. Während letztere maximal 2,3 Kilowatt pro Stunde in den Akku pumpt, schafft die Wallbox je nach Modell und Anschluss zwischen 3,7 und 22 Kilowatt. Das vervielfacht die Ladegeschwindigkeit.

Was kostet eine Wallbox?

Preislich unterscheiden sich die Angebote teilweise erheblich. Oft hängt der Preisunterschied von der Ladeleistung ab, Topmodelle mit 22 kW sind regulär teurer als solche mit weniger Ladeleistung. Unterschiede gibt es darüber hinaus vor allem beim Design und der Ausstattung, etwa Kabellänge sowie Komfort und Zusatzfunktionen des Bediensystems. Bei einem Wallboxen-Test des Automobilclubs ADAC haben Boxen zwischen rund 500 und rund 2.000 Euro gut abgeschnitten. Hinzu kommen noch Kosten für die Installation durch eine Elektrofachkraft, hier sollte man mit mehreren hundert Euro aufwärts rechnen.

Wie schnell ist mein Akku wieder vollgeladen?

Das kommt grundsätzlich auf die Größe der Batterie und die Ladeleistung der Stromtankstelle an. Eine normale Haushaltssteckdose lädt mit 2,3 kW, Wallboxen mit bis zu 22 kW und die neusten Schnellladestationen mit bis zu 450 kW – allerdings gibt es aktuell kein Serienfahrzeug, dass diese Ladeleistung verarbeiten kann. Grob gerechnet ergibt sich die Dauer in Stunden, wenn man die Batteriekapazität durch die Ladeleistung teilt: Ein Renault Zoe mit 22 kWh-Akku wäre an einer Haushaltssteckdose mit 2,3 kW in etwa zehn Stunden vollständig aufgeladen, an einer 22-kW-Wallbox in rund einer Stunde. Tatsächlich dauert das Laden etwas länger, da mit zunehmendem Akkustand die Ladeleistung reduziert wird.

Kann man noch umsonst Strom tanken?

Mit zunehmender Verbreitung der E-Mobilität werden die Lock-Angebote zum kostenlosen Laden weniger, einige gibt es aber noch. So nutzen beispielsweise Handelsketten das Umsonst-Tanken als Marketing-Instrument: Bei Aldi Süd kann man an 80 Filialen während der Öffnungszeiten kostenlos laden, ebenso bei der Mölbelhauskette Ikea, die bis 2019 alle Filialen mit einer Ladestation ausstatten will. Lokal bieten auch Restaurants oder Hotels sowie noch einige Stromversorger oder Kommunen kostenlosen Strom an. Auch auf dem Firmengelände hat mancher Arbeitgeber für seine Mitarbeiter eine Lademöglichkeit zur kostenlosen Nutzung geschaffen. Dieser Strom muss nicht als geldwerter Vorteil in der Steuererklärung angegeben werden.

Welche Voraussetzungen brauche ich, um eine Schnellladesäule nutzen zu können?

Die Schnellladesäulen ermöglichen hohe Ladeleistungen, dazu gibt es spezielle Steckertypen. In Deutschland sind neben dem CCS (Combo 2), der Normal- und Schnellladen in einem Stecker kombiniert, der hauptsächlich bei asiatischen Fahrzeugen eingesetzte Chademo-Stecker sowie der ausschließlich für die Ladestationen von Tesla nutzbare Stecker gängig. Aktuell liegt die Zahl der schnellen Ladepunkte mit CCS- und Chademo-Standard auf einem ähnlichen Niveau – rund 1.000 öffentliche Anschlüsse sind jeweils vorhanden. Viele Stationen – die sogenannten Triple-Charger – verfügen über Stecker für beide Typen. Kurzfristig wird CCS den japanischen Konkurrenten hierzulande aber wohl abhängen. Die deutschen Hersteller haben begonnen, das Ladesäulennetz selbstständig auszubauen – und verzichten bei den neuen Säulen auf den konkurrierenden Chademo-Standard. Auch die deutsche Ladesäulenverordnung schreibt diesen Steckertyp im Gegensatz zu CCS nicht vor.

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