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Volkswagen: Abgas-Skandal drückt GW-Preise kaum

06.06.2016 09:27 Uhr
Volkswagen: Abgas-Skandal drückt GW-Preise kaum
Marktbeobachter: bislang keine nennenswerten Veränderungen bei den Gebrauchtwagenpreisen von VW-Modellen
© Foto: picture alliance / Sven Simon

Die Dieselkrise hatte anfangs für Unruhe unter VW-Besitzern gesorgt: Verlieren ihre Autos jetzt an Wert? Bislang bewegen sich die Preise kaum, doch die Gefahr ist noch nicht ganz gebannt.

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Von Felix Frieler, dpa-AFX

Der Abgas-Skandal hat die Preise für VW-Gebrauchtwagen Experten zufolge bislang kaum nach unten gedrückt. Die Marktforscher von DAT und Schwacke beobachten bislang keine nennenswerten Veränderungen, wie beide auf Anfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erklärten.

Volkswagen fördere den Werterhalt der Gebrauchten derzeit unter anderem mit erweiterten Garantien und zusätzlichen Servicepaketen, sagte Siegfried Trede vom Marktbeobachter DAT. "Aber auch allgemein haben sich die Preise bei VW seit September 2015 nicht negativ entwickelt", sagte Trede. Im gesamten Gebrauchtwagenmarkt sei derzeit bei den Preisen im Schnitt wenig Bewegung.

Die Entwicklung der Restwerte ist nicht nur für VW-Besitzer wichtig, die ihr Auto verkaufen wollen. Auch für viele Schadenersatzklagen gegen Händler und den Konzern sind Bewegungen der Werte wichtig. Würden die Restwerte sinken, hätten VW-Besitzer es leichter, vor Gericht einen Schaden geltend zu machen.

Auch der Fahrzeugbewerter Schwacke kann nach Angaben einer Sprecherin bislang keine Preisveränderungen bei gebrauchten VW-Modellen "über die normalen Marktschwankungen hinaus feststellen". Das heißt allerdings nicht, dass die Preise für VW-Autos auch künftig unverändert bleiben müssen. VW hatte sich vor allem gegen Ende des Jahres mit Rabatt- und Marketingaktionen gegen einen Einbruch der Neuwagenverkäufe gestemmt. "Auf Rabatte im Neuwagengeschäft reagieren Gebrauchtwagenpreise in der Regel zeitlich versetzt", erklärte Trede.

Ansgar Klein vom Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) beobachtet dagegen Schwankungen bei den Preisen. "Die Gebrauchtwagenpreise der vom Abgas-Skandal betroffenen Modelle des VW-Konzerns sind instabil", sagte der Verbandschef. Sie seien "allerdings nicht so stark eingebrochen wie manche erwartet haben".

In Deutschland sind rund 2,4 Millionen Dieselwagen aus dem VW-Konzern von den Manipulationen bei Abgaswerten betroffen. Am Freitag gab das Unternehmen bekannt, dass das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nun den Rückruf von mehr als 800.000 manipulierten Diesel-Fahrzeugen gestattet habe. Zuvor hatten nur wenige Modelle umgerüstet werden können. Bis Ende des Jahres will der Autobauer die Rückrufaktion über die Bühne bringen, jedoch zweifeln selbst VW-Händler daran, dass der Termin zu halten ist.

"Auf Berg- oder Talfahrt"

Die Preisentwicklung bei VW-Gebrauchtwagen hänge stark mit dem Vertrauen der Käufer in den Konzern zusammen, alle Mängel beseitigen zu können. "Dies betrifft in erster Linie den Erhalt der Zulassungsfähigkeit sowie die Aspekte Kraftstoffverbrauch und Motorleistung", erklärte BVfK-Chef Klein. "Dieses Vertrauen schwindet oder stabilisiert sich je nach Nachrichtenlage. Dementsprechend bewegen sich die Preise abwechselnd auf Berg- oder Talfahrt."

Auf mittlere Sicht hat die Dieselkrise aber aus Sicht des Branchenexperten Benjamin Kibies kaum Einfluss auf den Handel mit VW-Gebrauchtwagen gehabt. Die Zahl der Eigentümerwechsel sei bei gebrauchten VW stabil geblieben, sagt der Analyst vom Marktforscher Dataforce: "Es gibt auch keine besondere Diskrepanz bei den Kraftstoffarten, die Hinweise darauf geben, dass VW-Pkw mit Dieselantrieb schwer verkäuflich sind."

Bei den Neuwagenverkäufen sieht das allerdings anders aus – hier verliert VW in Deutschland deutlich Marktanteile. Bis Ende Mai sank die Zahl der Neuzulassungen bei der Marke VW um 1,8 Prozent, während die Gesamtzahl der Neuzulassungen in Deutschland um 6,8 Prozent zulegte. Bei der VW-Oberklassetochter Audi, die auch von den Manipulationen betroffen ist, sieht das Bild dagegen anders aus: Die Ingolstädter brachten im Jahresverlauf bislang 15,8 Prozent mehr Autos auf die Straße als im Vorjahr.

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