Die Gebrauchtmarktpreise für drei Jahre alte, typische in Fuhrparks eingesetzte Leasingrückläufer liegt laut dem aktuellen VMF-Restwert-Indikator für 2015 seit Juli stabil über 35 Prozent des Neuwagenpreises. "Die Mitte 2015 prognostizierte Trendwende ist eingetreten", sagte Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF – Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften und Geschäftsführer der Deutsche Leasing Fleet. Allerdings wurden in der aktuellen Auswertung alle vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge des Volkswagenkonzerns aus dem Index herausgenommen. "Da die Auswirkungen auf die Marktpreise negativ sind, wollten wir das Ergebnis nicht verfälschen", so Velte.
Der VMF-Restwert-Index (RWI) berechnet den durchschnittlichen Händlereinkaufspreis von typischen Fuhrparkfahrzeugen. Die Bewertung erfolgt monatlich und wird dann zu der unverbindlichen Preisempfehlung (UPE) der Hersteller für ihre Neuwagen in Bezug gesetzt. Im Juni wies der Wert noch 34,9 Prozent der UPE aus – nach einer eineinhalb Jahre dauernden Abwärtsbewegung. Seitdem geht es wieder bergauf. Velte: "Die Restwerte haben sich im Laufe des Jahres kontinuierlich – wenn auch noch auf relativ niedrigem Niveau – auf 35,4 Prozent erholt."
Verschlechterungen durch VW-Affäre
Aufgrund der VW-Affäre seien in den letzten Wochen spürbare Verschlechterungen in der Verwertung von Leasingrückläufern mit den betroffenen manipulierten Dieselmotoren eingetreten. Da Rückrufe und Nachbesserungen noch nicht durchgeführt wurden, erwerben Gebrauchtwagenkäufer ein vermutlich mangelhaftes, zumindest nicht nachgebessertes Fahrzeug und erwarten ein entsprechendes Entgegenkommen. Audi dokumentiert das beispielsweise dadurch, dass für die eigene Händlerorganisation kostenlose Zusatzleistungen als Verkaufshilfen angeboten werden. Velte: "Damit erklärt der Hersteller also direkt, dass das Objekt einen Wertverlust erlitten hat, sonst müsste er eigentlich keine Zugaben mitliefern. Da die VMF-Mitgliedsgesellschaften als Leasinggeber oft auch die Fahrzeuge selbst vermarkten und derzeit nicht über solche Zugaben verfügen, bleibt letztlich als Äquivalent nur die Preisreduzierung übrig."
Positiver Ausblick auf 2016
Für 2016 geht der VMF weiterhin von insgesamt stabilen Restwerten aus. "Durch die aktuell sehr niedrigen Kraftstoffpreise dürfte es sogar für Dieselfahrzeuge zu einer leicht erhöhten Nachfrage kommen", erklärte Velte. Dieses setze allerdings voraus, dass es keine weiteren negativen Schlagzeilen und keine rechtlichen Konsequenzen für die Dieseltechnologie gibt. (af)