Der US-E-Autopionier Tesla hat eine erweiterte Modellreihe vorgestellt - die zuvor hochgeschraubten Erwartungen an eine Weltsensation jedoch enttäuscht. Firmenchef Elon Musk enthüllte am Donnerstagabend (Ortszeit) die neue Version "D". Wichtigste Neuerung im Vergleich zum bisherigen Model S ist dabei ein Allradantrieb, der für eine besonders rasante Beschleunigung des Sportwagens sorgen soll.
Musk hatte die Erwartungen kräftig angeheizt: Vor einer Woche kündigte er die Präsentation im Kurznachrichten-Dienst Twitter mit einer mysteriösen Botschaft an. Es sei an der Zeit, das "D" zu enthüllen - und noch etwas anderes. Danach wurde unter anderem spekuliert, der Buchstabe könne für "Driverless" stehen - und Tesla vor einem Durchbruch beim autonomen Fahren.
"D" steht jedoch für "dual", es sind in der AWD-Version zwei Motoren an Bord, berichtet die Fachzeitung "Automotive News" aus Los Angeles. Neben der E-Maschine über der hinteren Achse haben die Allrad-Versionen der E-Limousine einen zweiten E-Motor über der Vorderachse, der die Vorderräder antreibt. Damit sprintet das Model S in der Performance-Version in 3,2 Sekunden und damit eine Sekunde schneller auf 100 km/h als die Version mit einer angetriebenen Achse. Bei den beiden Standard-Model S erhöht sich die Reichweite um rund 16 Kilometer (10 Meilen). Der neue Antrieb dürfte auch im SUV Model X eingesetzt werden.
Hände weg vom Steuer?
In Kalifornien stellte Firmenchef Musk auch ein neues Assistenzsystem vor, das mit Kamera- und Radar-Überwachung das Auto in der Spur und Abstand zum Vordermann hält. Tesla wagt mit dem neuen System auch einen Vorstoß, den es so in der Serienproduktion noch nicht gibt: Der Fahrer muss beim Model S die Hände nicht mehr zwingend am Lenkrad haben. Und wenn der Fahrer blinkt, wechselt das Auto die Spur von allein. Man werde an die Grenze dessen gehen, was sicher und rechtlich erlaubt sei, sagte Musk laut "Automotive News". In den nächsten zwei oder drei Monate soll die Software bei neuen Autos aufgespielt werden. Ein vollautonomes Auto werde Tesla in fünf oder sechs Jahren haben, so Musk. (dpa/kak)