_ Vor einem Jahr hätte Hannes Davieds, Gruppenleiter Fuhrparkmanagement bei der R+ V Versicherung, es noch nicht für möglich gehalten, dass er im Jahre 2015 mehrere Elektrofahrzeuge in seinem Fuhrpark haben würde. Denn damals hielt er Elektrofahrzeuge wegen der geringen Reichweite und des unzureichenden Ladestellennetzes nicht für flottentauglich. Dies änderte sich, als er die Möglichkeit zu Testfahrten erhielt und vom Leasinggeber Alphabet auf Förderprogramme aufmerksam gemacht wurde.
Heute sagt er über die inzwischen zwei BMW i3 und zwei VW E-Load Up: "Tue den ersten Schritt und der zweite kommt ganz schnell hinterher."
Kurze Rückblende: Im Januar 2014 war der rund 350 Fahrzeuge umfassende Fuhrpark schon größtenteils von Kauf auf Leasing umgestellt. Es gab aber noch einen kleinen Restbestand an gekauften Pkw, die zum Beispiel auch von den vier Vorstandsfahrern genutzt wurden. Sie waren, wie Davieds es vorsichtig formuliert, nicht die CO2-freundlichsten.
Vor dem Hintergrund, dass R+V konsequent eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt, als Maßnahme daraus auf Ökostrom umgestellt hat und beim Versand der jährlich 30 Millionen Briefe Recyclingpapier verwendet, war die dritte große Säule im Engagement für den Klimaschutz die Mobilität der Mitarbeiter- und damit natürlich auch der Fuhrpark. Als über die Fahrtenbuchkontrolle auffiel, dass die längste der mit den herkömmlichen Fahrzeugen zurückgelegte Strecke nur 27 Kilometer betrug, war der ideale Einsatzzweck für die Null-Emissions-Fahrzeuge gefunden.
BMW i3 als Hingucker
R+V erwarb im November 2014 gezielt einen BMW i3 mit Range Extender, als"Back-up", falls doch mal der Akku leer sein sollte. Bei der Wahl der passenden Fahrzeuge, deren Integration in den Fuhrpark und der geeigneten Ladelösung stand Leasinggeber Alphabet beratend zur Seite. Diese Entscheidung war trotz der zu nutzenden Förderprogramme keine wirtschaftliche, sondern ein Bekenntnis zur umweltfreundlichen Ausrichtung. "Wir haben uns bei dem Wiesbadener Erstfahrzeug für den BMW i3 entschieden, weil dieses Auto auffällt - anders als ein Elektro-Golf oder ein Elektro-Up!, der ohne Fachkenntnis nicht unbedingt als Stromer zu erkennen ist", sagt Davieds. Zudem ist es noch mit dem Nachhaltigkeits-Slogan der R+V beklebt.
Die Vorstandsfahrer waren von Anfang an begeistert von dem Stromer. Auch für die rund 5.000 Mitarbeiter am Standort Wiesbaden ist der gebrandete i3 ein Hingucker.
Mit dem elektrifizierten Chauffeurfahrzeug werden Fahrten in das rund 30 Kilometer entfernte Frankfurt zur Konzernmutter DZ Bank unternommen sowie Vorstände und Gäste zum Flughafen geshuttelt. Auch für Kurierfahrten wird der i3 genutzt. "Das Interesse an diesem Fahrzeug ist groß", resümiert Davieds.
Und der Erfolg lässt sich schon jetzt am Tacho ablesen. Der erste i3, den R+V im Einsatz hat, ist bis dato schon über 3.000 Kilometer gelaufen - so viel wie die alten Poolfahrzeuge früher in zwei Jahren.
Rechnung mit mehreren Unbekannten
Trotz der Begeisterung für die neue umweltfreundliche Art der Mobilität geht R+V mit dem weiteren Ausbau behutsam voran. Kritische Fragen, die noch keiner beantworten kann, stellt sich auch der Versicherer: Was passiert mit den Restwerten von diesen Fahrzeugen? Jetzt kostet ein i3 rund 40.000 Euro. Was ist, wenn er in zwei Jahren nur noch 20.000 Euro kostet? Wie lange hält die Batterie? All diese Erfahrungswerte liegen noch nicht vor. Deswegen werden bei R+V Elektrofahrzeuge nicht in der Fläche im Außendienst eingesetzt, sondern nur dort, wo ausschließlich Kurzstrecken absolviert werden.
Diese haben sich mittlerweile nicht nur am Standort Wiesbaden, sondern auch in Stuttgart und Hamburg gefunden. Der Direktionsbetrieb der Versicherung in der baden-württembergischen Hauptstadt hat Ende April einen VW E-Load Up erhalten, mit dem ein VW Caddy Diesel ersetzt wird. Statt einer Sitzbank enthält er einen Ladeboden mit Trenngitter.
Auch die Poststelle der R+V in der Hansestadt wird ab Juli einen solchen für den Transport von Postkisten bekommen. Darüber hinaus nutzt die Konzerngesellschaft KRAVAG ebenfalls einen i3, der durch das über Alphabet ermöglichte Förderprogramm "E-Powered Fleets Hamburg" gefördert wird. Er ersetzt den ersten Stromer des Konzerns - einen Fiat Fiorino, der seit 2011 im Einsatz war.
Die Haussicherheit von R+V am Standort Wiesbaden nutzt anstelle eines Smart mit konventionellem Motor mittlerweile einen VW E-Up für Fahrten zwischen den einzelnen Gebäuden im Stadtgebiet. Das rechnet sich für den Versicherer auch wirtschaftlich. Berechnungen haben ergeben, dass der Smart bei Leasingrate und Benzinkosten auf dem gleichen Level ist wie der E-Up.
Die R+V Versicherung hat die ersten Schritte hin zu einem grüneren Fuhrpark in kürzester Zeit geschafft. Dass weitere folgen werden, ist ausgemachte Sache, wenn der Einsatzzweck gegeben ist. Die anfänglichen Zweifel gegenüber der Fahrtauglichkeit von Stromern im laufenden Fuhrparkbetrieb sind jedenfalls ausgeräumt.
R+V Gruppe
In Kürze
Die R+V Versicherung zählt mit mehr als acht Millionen Kunden zu den führenden Versicherern in Deutschland und gehört zur Genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Die Produktpalette der R+V-Gesellschaften umfasst alle bekannten Versicherungen: Für Privatkunden bietet sie Standardprodukte und individuelle Lösungen. Im Firmenkundengeschäft ist sie traditionell eng mit den mittelständischen Unternehmen aus Industrie, Handel, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft verbunden. Für sie entwickelt sie branchenspezifische Absicherungskonzepte. R+V ist darüber hinaus als aktiver Rückversicherer weltweit tätig. Neben dem Hauptsitz in Wiesbaden gibt es weitere Direktionsbetriebe in Frankfurt, Hamburg, Hannover und Stuttgart. 2014 erzielte der Konzern, der 14.747 Mitarbeiter beschäftigt, Beitragseinnahmen von 14 Milliarden Euro und ein Vorsteuerergebnis von 788 Millionen Euro.
Fuhrpark
Auf einen Blick
- 350 Fahrzeuge, überwiegend User-Chooser- davon 330 Pkw und 20 Sonderfahrzeuge wie Transporter respektive Pritschenwagen für Gärtner, Gastronomie, Poststelle, Haussicherheit oder Fahrdienst- überwiegend deutsche Hersteller: BMW, Mercedes, Audi und Volkswagen- Einstufung der Dienstwagenberechtigung in fünf Dienstwagenklassen- Leasinggeber seit Januar 2014: Alphabet
- Ausgabe 06/2015 Seite 26 (587.7 KB, PDF)