BMW hat ein positives Fazit seines Elektroauto-Projekts "LangstreckE" gezogen. Wie der Autobauer mitteilte, konnten die 75 teilnehmenden Privatnutzer neun von zehn Fahrten mit dem dem BMW ActiveE zurücklegen, ein Ausweichen auf ein anderes Fahrzeug war nicht nötig. Zudem hätten vier von fünf Fahrern die verfügbare Reichweite von bis zu 160 Kilometern als ausreichend empfunden.
Der bayerische Autohersteller hatte zusammen mit der Technischen Universität Chemnitz und den Stadtwerken Leipzig von Mai 2013 bis Dezember 2014 die Langstreckentauglichkeit von E-Autos untersucht. Im Kern ging es um die Fragestellung, wie ein Stromer auch im Grenzbereich der verfügbaren Batteriereichweite komfortabel eingesetzt werden kann. Teilnehmen durften Berufspendler, die pro Tag mindestens 80 Kilometer zu ihrer Arbeit unterwegs sind.
Insgesamt waren im Projektzeitraum 15 BMW ActiveE im Großraum Leipzig im Einsatz. Sie spulten in knapp 23.000 Fahrten über 450.000 Kilometer ab. Die maximal zurückgelegte Tagesstrecke betrug 367 Kilometer.
Kampf der Reichweitenangst
Geringe Reichweite der Fahrzeuge und ein dünnes Netz an Ladestationen gelten als größte Barrieren für den Durchbruch der Elektromobilität in Deutschland. Das war auch bei dem Projekt der Fall. War die Reisedistanz größer als die Reichweite, wurde zu 55 Prozent der ActiveE stehen gelassen. Immerhin: Mit zunehmender Nutzungsdauer und Erfahrung stieg laut BMW das Vertrauen der Nutzer in die Technologie und die Stresssituationen aufgrund der verfügbaren Reichweite nahmen ab. Nach Abschluss des Projekts konnte sich mehr als die Hälfte der Teilnehmer den Kauf eines E-Fahrzeugs vorstellen.
In seiner Bilanz appellierte der Autobauer an die Politik: "Um die Elektromobilität endgültig einem breiten Markt zugänglich (…) zu machen, ist der rasche Aufbau einer flächendeckend verfügbaren öffentlichen Ladeinfrastruktur obligatorisch." Die Politik müsse die Erkenntnisse zahlreicher Forschungsprojekte nun auch umsetzen und Rahmenbedingungen schaffen, die einen wirtschaftlichen Betrieb von Ladeinfrastruktur ermöglichen. Dies betreffe DC-Schnellladen für den überregionalen Verkehr und AC-Laden für Laternenparker in Städten. (rp)