Der Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF) läuft Sturm gegen das Vorgehen von Audi bei der Vermarktung der von den VW-Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeuge. Vor allem die Subventionen des Herstellers ausschließlich für das eigene Handelsnetz werden heftig kritisiert. "Dass Audi eine Art Schadensersatz leistet, der Händlern und Käufern zu Gute kommt, finden wir richtig. Es sollte jedoch alle Vermarkter der betroffenen Fahrzeuge einschließen", erklärte VMF-Chef Michael Velte in Bad Homburg. Er sprach von einer "unhaltbaren Wettbewerbsverzerrung".
Audi wollte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht äußern. Eine Unternehmenssprecherin verwies gegenüber Autoflotte auf das "laufende Verfahren". Für Volkswagen sind die im VMF organisierten Leasingfirmen große Kunden. Insgesamt kommen sie auf 90.000 Bestandsfahrzeuge aus dem Konzern, von denen jährlich zehntausende Leasingrückläufer vermarktet werden. Darunter sind auch zahlreiche Dieselfahrzeuge mit der fraglichen Motorenbaureihe EA 189.
Um das Kundenvertrauen nach Bekanntwerden des Abgasskandals zurückzugewinnen, hat Audi ein umfangreiches Verkaufsunterstützungsprogramm für die Vertragshändler aufgelegt. So können Käufer eines betroffenen Modells etwa eine kostenlose Gebrauchtwagengarantie bis zum fünften Fahrzeugjahr und 24 Monate Wartung und Inspektion nutzen. Alle Kosten dafür übernimmt der Hersteller. Freie Händler und markenunabhängige Leasinggesellschaften sind von der Unterstützung jedoch bisher ausgeschlossen.
"Der Hersteller muss haften"
Das Problem sind vor allem die Gebrauchtwagenpreise. Der VMF geht davon aus, dass die bei Vertragsbeginn kalkulierten Restwerte für alle manipulierten Fahrzeuge aus dem VW-Konzern in der Regel nicht mehr erzielt werden könnten. Velte pocht deshalb auf das Verursacherprinzip: "Realisiert sich dieser Schaden erst beim Verkauf des Gebrauchtfahrzeuges, muss der Hersteller dafür haften." Folglich müssten auch alle Gebrauchtwagenvermarkter von den Unterstützungsmaßnahmen profitieren.
Laut Velte haben die Bemühungen des Verbandes, eine Gleichbehandlung partnerschaftlich – auch im Kundeninteresse – mit dem Konzern zu erreichen, bislang nicht gefruchtet. Das "klare Nein" aus Ingolstadt werde der VMF aber so nicht akzeptieren, sagte er. (rp)